Honda SL350 K1

26.08.2022 - Die Passschraube für die Bremsankerplatte stelle ich
zuerst fertig - das war echte Arbeit... Aus der Garage hole ich mir
Splinte, Unterlegscheiben und Muttern zum Komplettieren, dann
werden noch einige Kleinteile angefertigt, damit ist die hintere Bremse
soweit fertig. Kommende Woche darf ich übrigens den Rahmen
und die Schwinge vom Lackierer abholen, das sind gute Nachrichten!
Die Anfertigung der Speichen wird dagegen noch 2-3 Wochen dauern.
Angekommen sind 4 neue, flache Muttern aus VA in M10 mit Fein-
gewinde für das Kettenrad, außerdem habe ich mir einen Motor-
Montageständer zugelegt, den ich für den Honda Motor noch
modifizieren muß. Übrigens: Wenn manche von mir nachgefertigten Teile
größer, länger oder massiver ausfallen als das Original, dann liegt das
nicht daran, das ich mit Messwerkzeugen nicht umgehen könnte, sondern
das ich sinnvolle Verbesserungen vornehme.

Das war viel Arbeit... ...das hier dagegen... ...mehr Routinejob.

27.08.2022 - DIe gestern fertiggestellten VA Teile bekommen eine Politur,
dann will ich das Kettenrad aus dem eben gelieferten Kettenkit montieren -
was dann folgt, kann man nur noch als "einen dieser Tage" bezeichnen...
Das neue Kettenrad passt auch nicht, ebenfalls 3 mm zu dick. In der Garage
prüfe ich das Kettenritzel, es ist genauso dünn wie das Original-Kettenrad,
hängt aber auf der Getriebeachse wie ein Schluck Wasser. Mittels Web-
recherche finde ich heraus, das der Vorbesitzer vermutlich die Nabe einer
SL350 K0 montiert hat, dort scheint das dünne Kettenrad verbaut worden
zu sein, damit die Kette passt, wurde kurzerhand auch das Ritzel gewechselt.
Was nun? In D finde ich keine Radnabe, in England eine nagelneue für 350
Pfund, in Amerika einige Teile zu passablen Preisen. Aber ich müsste wieder
Zoll und Fracht bezahlen, ein paar Wochen warten, nochmal neue Radlager
kaufen (die gehen beim Ausbau zwangsläufig kaputt), die Nabe strahlen
und polieren - dauert alles zu lange und kostet auch noch. Kann ich meine
Nabe modifizieren? Es müsste klappen... Zuerst spanne ich die Nabe auf
die Drehbank und richte sie mit der Meßuhr penibel aus, dann drehe ich den
Flansch soweit wie möglich ab, das reicht noch nicht. Dann wechsele ich zur
Fräse und kürze die Stahlteile der Silentbuchsen, aber auch das reicht nicht
aus, zudem passen die Kettenradbolzen nicht auf die Aussparungen im
Kettenrad, daher wird das Kettenrad auf der Rückseite bearbeitet und
auch die Bolzen abgefräst. Endlich, endlich passt alles, die Nut für den
Seegerring ist sichtbar und er kann montiert werden. Das heißt, er könnte:
der gekaufte Seegerring aus VA ist einen Millimeter dicker als das Stahl-
teil, da muß ich mir überlegen, wie ich den einspannen und dünner machen
kann... *Seufz* Aber wie sieht eigentlich die Werkstatt aus? Alles voller
Späne, eingedreckt, der Mülleimer ist voll und sogar der Aschenbecher!
Also alles säubern, die Maschinen putzen und abschmieren, den Müll-
eimer leeren und den Boden staubsaugen. Über 5 Stunden Hantier,
viel gemacht, aber wenig geschafft - Naja, da muß man halt durch.

Fertig zum Einbau. Das neue Kettenrad ist... ...deutlich dicker als
mein Altteil.
Der Seegerring kann so
nicht montiert werden.
Die Radnabe wird aufgespannt...
...und ausgerichtet. Die Silentbuchsen werden auf
der Fräse bearbeitet.
Die Bolzen passen auch nicht
zum Kettenrad, daher...
...wird selbiges auf der Fräse
mit Einfräsungen versehen.
Und auch der Rand muß dran glauben. Jetzt ist endlich genug Platz,
den neuen Seegerring zu montieren.

28.08.2022 - Eigentlich will ich mir den Sonntag frei nehmen, aber am Vor-
mittag versuche ich ein wenig den "Rückstand" von gestern wieder wett zu
machen. Ich spanne den zu dicken Seegerring auf dem Frästisch fest, wozu
ich einen zurechtgesägten und -gebohrten Vierkantstab benutze. Vorsichtig trage
ich 3 mal Material ab, aber der Ring neigt trotzdem zum Vibrieren, weshalb ich
den letzten Rest lieber mit dem Dremel abschleife, bis der Ring an allen Stellen
passend ist. Nun gilt's: Kettenradbolzen einsetzen, Kettenrad drauf und ich
kann den Ring endlich montieren - Uff, war das ein K(r)ampf! Da ich Rahmen
und Schwinge vom Lackierer abholen kann, soll natürlich auch die Gabel
zusammengesetzt und eingebaut werden, eine Kleinigkeit muß aber vorher
noch erledigt werden: In den Tauchrohren sind Gewinde für die Befestigung
von Bremssattel und Schutzblech, die an der SL aber nicht benötigt werden,
die Gewinde sind damit Wasser und Dreck schutzlos ausgeliefert. Daher hatte
ich mir vor kurzem einen Satz Madenschrauben in VA zugelegt, die werden
jmit Fett beschmiert und dienen praktisch als "Stopfen". Ich lege mir noch
die vordere Nabe, Bremsankerplatte und die Ersatzteile dafür parat, aber
für heute ist's genug.

Klappt, wenn auch nicht ganz einfach. Finally...
Madenschrauben als "Blindstopfen". Die nächsten Teile warten schon.


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Letztes Update: 28.08.2022