Honda SL350 K1

02.09.2022 - Eine weitere Passchraube wird angefertigt, mit Splintloch
versehen und wandert in die Garage. Anruf vom Lackierer: Der Rahmen,
die Schwinge und die Bremsankerstrebe sind fertig silbern lackiert, ich
kann abholen. Das sind gute Nachrichten, zumal der Lackierer den
Rahmen noch einmal nacharbeiten musste, da an 2 sichtbaren Stellen
zu wenig Lack drauf war. Ab in die Garage mit dem Teil! Zurück in
der Bastelstube mache ich mich über den unteren Teil des Kotflügels und
die Werkzeugdose her, beides aus Kunststoff. Ich verpasse beiden
Teilen eine gründliche Wäsche, dann sehe ich mir die Schäden an:
Rostflecken von den Halteblechen, starke Kratzer und andere Macken.
Da hilft nur eine Radikalkur: Ich hole mir ein großes Becken, fülle es
mit Wasser und fange an, die Teile mit Nassschleifpapier zu bearbeiten.
Da wird viel Zeit für drauf gehen und selbst nach der Politur werden
noch viele Macken sichtbar sein. Hilft aber nichts, Ersatz gibt es entweder
nicht oder nur sündhaft teuer aus den USA. Aber für den Moment ist's
genug mit der Arbeit.

Eine weitere Schraube ist fertig. Schön geworden, der Rahmen!
Nass sieht der Innenkotflügel
noch ganz gut aus...
...getrocknet (hier die Werkzeugdose)
wird's unansehnlich.

03.09.2022 - Ich schleife noch ein wenig an den Kunststoffteilen herum, dann
probiere ich eine Art schwarzen Lack aus der Tube für Kunststoff aus - wenn
das Finish so bliebe, würde es mich freuen, warten wir's mal ab. Dann poliere
ich die Träger von Tacho- und Drehzahlmesser, eine Kleinigkeit, da die Dinger
noch in recht gutem Zustand sind. Jetzt wird es anspruchsvoller: Ich will die
Lager der Schwinge erneuern, da es keine Nadellager (wie für die CB250G
oder die CL) gibt, aber die originalen Stahlbuchsen möchte ich auch nicht
montieren, das gammelt zu schnell fest, außerdem sind die ziemlich teuer.
Lediglich die inneren Achsen habe ich neu gekauft, für die Buchsen soll eine
Stange Rotguss herhalten. Ich taste mich vorsichtig heran, da ich nicht weiß,
wie sich das Material verhält und wie maßhaltig die Buchsen sein müssen -
leider ziemlich maßhaltig, die erste angefertigte Buchse ist nicht zu gebrauchen,
zu viel Spiel, Mist! Zum Glück habe ich etwas Reserve eingeplant, versuchen
wir's nochmal. In vielen kleinen Schritten bringe ich die nächste Buchse auf
Maß, bis sie in der Schwinge sauber sitzt und auch die innere Achse saugend
passt. Die 2. Buchse geht mir schon schneller von der Hand, ich presse beide
Buchsen im Schraubstock ein, jetzt müssen noch 2 weitere angefertigt werden
und die Buchsen, die durch das Einpressen wieder etwas enger geworden sind,
mit der Reibahle auf Maß gebracht werden. Aber so gefällt mir das, dann sind
die Bohrungen auch genau in der Flucht. Da ich aber heute Besuch bekomme,
wird die Anfertigung der beiden anderen Buchsen erstmal vertagt.

Ob das haltbar ist? Wir werden sehen... Das war leichtes Spiel.
Neu und alt - kennen wir schon. Und passt!

04.09.2022 - Eigentlich ist heute Ruhetag, aber nachdem ich von einer netten
Moppedrunde zurückgekommen bin, mache ich eine Kleinigkeit: Ich setze die
Haltegummis für die Seitendeckel in den Rahmen und prüfe, ob die Deckel
sauber sitzen - das ist sinnvoll vor der Lackierung der Teile. An den unteren
Halterungen der Deckel muss ich etwas feilen, die oberen Haltenasen passen.
Morgen Abend bringe ich die Deckel und die Aufkleber für Deckel und Tank
zum Lackierer.

Die Deckel sitzen probeweise am Platz.

05.09.2022 - Der Lackierer bekommt die angepassten Seitendeckel, dafür
nehme ich die Teile wieder mit, die schwarz lackiert werden sollen: mangels
Kapazitäten des Profis und gewachsenem Selbstvertrauen in meine Fähigkeiten
werde ich die Teile selbst lackieren, damit es weiter geht. Weiter geht es im
Bastelkeller auch mit den Schwingenbuchsen, die beiden letzten Buchsen gehen
mir vergleichsweise flott von der Hand, sie werden eingepresst, dann schneide
ich noch diverse Gewinde in der Schwinge nach, damit ist sie fertig zum Einbau.
Heute angekommen ist ein Sechskantstab aus VA, aus dem ich eine neue
Mutter für die vordere Steckachse bauen will, aber das schaffe ich heute
nicht mehr.

Sehen gut aus: die
neuen Buchsen.
Das alte Spiel: Alt vs. Neu.

06.09.2022 - Viel passiert heute, aber der Reihe nach: Zuerst kommt mein
bestellter schwarzer Lack für die restlichen Blechteile an, dann erfahre ich vom
Armaturenspezi, das die Überholung von Tacho und Drehzahlmesser
zwischen 10 und 14 (!) Wochen dauern wird - allerdings nur, wenn ich auf die
Neulackierung des Zifferblattes vom Drehzahlmesser verzichte, deren Lackierer
ist wohl arg beschäftigt. Ich ersteigere daher umgehend einen hoffentlichen
brauchbaren Drehzahlmesser einer CL450 K3 (wie meiner), der passt von den
Abmessungen, die klare Abdeckscheibe ist ebenfalls erhaben und die Farbe
des Zifferblatts stimmt - hoffentlich ist das Übersetzungsverhältnis identisch. Ich
will einen der beiden Drehzahlmesser montieren und das andere Exemplar dann
ebenfalls überholen lassen, dann kann sich die Firma Zeit lassen. Na gut, ich
verschwinde im Bastelkeller und drehe die neue Sechskantmutter fertig, allerdings
haben die bestellten Gewindeschneider und -bohrer M10x1,5 statt wie benötigt
M12x1,5, was habe ich Dussel da bloss wieder gemessen? Müssen wir halt noch
mal ordern, ich mache derweil mit der Schwinge weiter. Nachdem die neuen
Buchsen sitzen, suche ich mir eine passende verstellbare Reibahle aus meinem
Sortiment und reibe die Buchsen vorsichtig auf, bis die Steckachse saugend
durchgeht. Ab in die Garage, ich schmiere alles gut ein und baue die Schwinge
an den Rahmen. Dann will ich die Schmiernippel bedienen aber es kommt wie
meistens in solchen Fällen: Nach 1 Hub ist die Fettpresse leer, habe ich noch
neue Kartuschen? Ja, habe ich. Ich baue die Presse auseinander, es gibt eine
Riesensauerei auf dem Boden und die Presse hat ein gutes Viertel der Kartusche
mal wieder nicht rausgedrückt bekommen - ich hasse diese Dinger! Der Bau-
markt hat noch offen, also hole ich mir ein praktisch identisches Mistteil, wohl
wissend, das es auch nicht lange halten wird, die alte Presse wandert in den
Müll. Immerhin kann ich nun die Schwinge von beiden Seiten abschmieren
und Abdeckkappen auf die Nippel setzen, dann bringe ich noch den Warn-
aufkleber für die Auspuffanlage an. Soll ich noch die Stoßdämpfer montieren?
Aber meine heutige Arbeitszeit ist lange überschritten, ich mache den Laden
dicht für heute.

Fertig - bis auf das
Gewinde...
Anpassung der Buchsen
mit der Reibahle.
Die sitzen perfekt.
Die Schwinge sitzt wieder
am Rahmen.
Der Aufkleber ist Pflicht.
Igitt - und im *rsch ist die
blöde Fettpresse auch noch!
Mit neuer Presse abgeschmiert
und gut behütet.


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Letztes Update: 06.09.2022