Honda SL350 K1

02.11.2022 - Heute soll das Motorgehäuse lackiert werden, weil die
Temperaturen in der Garage (noch) passen. Vorher muss ich aber noch
diverse Besorgungen machen, ich will auch die Reifen montiert haben.
Ein Moppedhändler in Bonn hat leider erst nächste Woche Zeit, ein
Reifenservice kann's zumindest im Laufe des Tages erledigen - Denkste!
Bei meiner Ankunft bekomme ich schon zu hören, dass das heute nix wird.
Die Annahme sieht sich die aufbereiteten Felgen an, ich erkläre ihm,
das auf gar keinen Fall Kratzer in die sündhaft teuren und mit viel Liebe
wiederhergestellten Räder kommen dürfe, daraufhin lehnt man meinen
Auftrag ab mit dem Hinweis, dass sowas immer passieren könne. Gut,
es ist sein Recht, den Auftrag abzulehnen, aber ist das ein Fachbetrieb
oder nicht? 08/15 Montage kann ich auch selber machen - Enttäuschend!
Dann kommt ein Anruf vom Motoreninstandsetzer: Er soll ja u. a. alle
vier Ventilführungen ersetzen, leider sind es 3 Einlaß- und eine Auslaß-
führung - ein falsches Teil in der Originalverpackung... Wat nu? Ich be-
spreche das mit ihm: Sollte eine der alten Führungen noch in Ordnung sein,
darf er sie wiederverwenden, wenn nicht, muß ich zusehen, wo ich auf
die Schnelle eine neue Führung herbekomme. Endlich in der Garage
bearbeite ich den Motorblock mit Edelstahlbürste und Dremel, bis der
restliche Schmutz und die Korrosionsspuren beseitigt sind. Mit Bremsen-
reiniger wird alles gründlich abgewaschen, aber wie bekomme ich die
Farbe auf das Gehäuse? Meine Spritzpistole ist für den dünnen Lack viel
zu grob, das gäbe eine Riesen-Sauerei und ich müsste alles penibel ab-
kleben. Ein Versuch mit einem ganz weichen und teuren Malpinsel
funktioniert nicht gut: es gibt Schlieren und der Lack deckt nicht gut.
Im Baumarkt erstehe ich daher kurzerhand eine sehr günstige (23 Euro)
Airbrushpistole und versuche damit mein Glück. Zu meiner Überraschung
klappt das recht gut, ich kann sehr präzise bis an die Dichtflächen heran-
gehen und der feine Sprühnebel ist sehr gleichmässig und deckt gut. Nach
15 Minuten Warten kommt eine 2. Schicht, das sieht nicht übel aus!
Wenn der Lack hält, ist das die Lösung, auch für die noch zu bearbeitenden
Gehäusedeckel. Da man im Raum aber kaum noch vernünftig atmen kann,
mache ich für heute an der Guzzi weiter.


Die überholten Armaturen
sind endlich da!
Sauber ist der Block... ...und nun auch lackiert.
Das sieht gut aus!

03.11.2022 - Ich fahre zum Motoreninstandsetzer, weil ich wissen will, wie's
jetzt mit der nicht passenden Ventilführung weitergeht. Die Nachrichten sind
positiv: Aufgrund meiner am Telefon gestern geschilderten Ersatzteillage hat
man kurzerhand Ventilführungen selbst angefertigt. Die Zylinder sind bereits
geschliffen und gereinigt, ebenso der Kipphebeldeckel, die Teile kann ich
schon mitnehmen. Auf in die Garage... Ich baue Kupplungsdeckel und
Limadeckel ab und nehme sie mit in den Bastelkeller. Jetzt folgen meine 2
"Lieblingsarrbeiten": alte Dichtungen abkratzen und dann schleifen, schleifen,
schleifen... Kupplungsdeckel und Limadeckel muß ich zum Glück nur an-
schleifen, da sie lackiert wird, aber die kleinen Deckel des Ölfilters und der
Limaabdeckung werden poliert, die müssen top aussehen. Zahlreiche Dellen
und Kratzer müssen egalisiert werden wo immer möglich, trotzdem werde ich
speziell nach einer besseren Limaabdeckung Ausschau halten. Morgen geht's
weiter im Programm.

Da wartet noch... ...viel Schleifarbeit...
...auf mich. Die Vorarbeiten sind fertig.

04.11.2022 - Die Lackteile werden sorgfältig gereinigt, dann nehme ich mir die
neue Airbrushpistole und lege los: Der Kupplungs- und Ölfilterdeckel sowie
der Ölpeilstab und das Limagehäuse bekommen eine Lackdusche, einzig der
Limadeckel eine Politur - so habe ich's jedenfalls anhand von Online-Teilekatalogen
und Webbildern identifiziert. Klappt ganz gut, das Ergebnis sehe ich mir morgen
genauer an. Auf in die Garage... Die Gabel wird mit ATF befüllt, dann der Ar-
maturenhalter unter den Gabelstopfen befestigt. Kupplungs- und Bremszug werden
geschmiert, der Bremszug montiert. Der Kupplungszug passt nicht in den Zugver-
steller - zu groß... *Seufz* Mit der Bohrmaschine aufbohren klappt nicht, daher
muss ich in den Bastelkeller, das Teil muss in die Drehbank. Ich setze einen Bohrer
in den Versteller, damit er beim Einspannen ins Drehbankfutter nicht zusammenge-
presst wird. Vorsichtig drehe ich das Teil einen Millimeter aus, dann endlich kann
ich den Kupplungszug einhängen. Als letzte Tat des Tages entferne ich vom
Bremshebel den aufgegossenen Hebelschutz aus Plastik und montiere einen der
frisch eingetrudelten Gummischützer.

Lackiert sind die Teile... ...während der Deckel poliert
wird - nicht schön geworden...
Tacho und Drehzahmesser
können montiert werden.
Frisch geölt - der
Kupplungszug.
Der Zugsteller muss
innen grösser werden.
Jetzt endlich passt
auch der Zug.
Das I-Tüpfelchen:
Der Hebelschutz.



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Letztes Update: 04.11.2022