Honda SL350 K1

23.03.2024 - Die Freunde sind (fast...) pünktlich, wir legen los: Jeder bekommt
eine Aufgabe zugewiesen, dann versuchen wir, Zylinder und Kolben zu vereinen,
ohne dass die Dämpfergummis schon wieder verlustig gehen - nicht ganz einfach!
Wir brauchen fast eine Stunde, bis es endlich, endlich geklappt hat - was für
eine Sch**ss-Konstruktion! Was jetzt folgt, muß ich weitgehend alleine machen,
da immer nur eine Person am Motor fummeln kann: Einige der Dichtungen
passen nicht ganz genau (was für Sch**ss-Dichtungen!) und müssen mittels
Skalpell passend gemacht werden. Nachdem der Zylinderkopf aufgesetzt ist,
kommen die Nockenwelle und das Nockenwellenrad rein, es werden die Steuer-
zeiten eingestellt, was ebenfalls in ein Riesen-Gefummel ausartet, zumal ich mich
nach der langen Zeit auch nicht mehr genau erinnern kann, wie das ging und
die Zeichnung im Werkstatthandbuch auch nicht so ganz korrekt ist - was für
ein Sch**ss-Handbuch! Währendessen haben Dieter und Ernst weitgehend
Pause, langweilen sich und saufen meinen Vorrat an Radler und bleifreiem
Weizenbier aus, untermalt von teils bissigen Kommentaren! Nachdem auch
Nockenwelle, Lagerdeckel und Kipphebel eingebaut sind, werden noch die
Ventile eingestellt und der Kupplungsdeckel montiert, dann endlich ist der
Motor bereit zum Einbau. Die Freunde erwachen aus ihrer Lethargie und
helfen tatkräftig mit. Der Einbau in den Rahmen geht recht zügig, wir setzen
alle Bolzen und Schrauben ein, festgezogen wird angesichts der vorgerückten
Stunde nichts mehr, die Freunde verdünnisieren sich, ich bleibe alleine zurück
und räume noch eine gute Stunde den Saustall auf, inklusive der leeren Bier-
buddeln... Bevor ich mich ins Wohnzimmer und ein lange überfälliges Abend-
brot zurückziehe, wird noch der Baumarkt aufgesucht: 2 Gripzangen werden
käuflich erworben, dazu eine lange Verlängerung für meinen 1/4 " Ratschen-
kasten, da das Teil momentan nicht mehr aufzufinden ist. Feierabend!


Die Dichtungen müssen erst
passend gemacht werden...
Was für ein Kampf!
Bereit zum Einbau. Hoffentlich hat alles
geklappt...
Fast alles
vernichtet!

29.03.2024 - Es wird Zeit, sich weiter mit der Honda zu beschäftigen, es gibt noch
viel zu tun. Zuerst schraube ich alle Motorhalterungen fest, dann wird das Ritzel
montiert, die Kette aufgelegt und neu gespannt. Der Ritzeldeckel ist als Nächstes
dran, hier muss ich 2 Schrauben durch längere Exemplare ersetzen. Der Bremslicht-
schalter wird montiert und eingestellt, dann die Vergaser, die sich wie üblich quer
stellen, aber es klappt. Die Auspuffanlage wird mit neuen Dichtungen angebaut,
dann Zündschloß und Hupe. Etwas länger dauert die Montage der Zündanlage und
deren Einstellung, dabei fällt auf, dass die linke Zündkerze nicht funkt. Die Ursache
ist schnell lokalisiert, es hat sich der Masseanschluß gelockert. So, noch Öl in den
Motor füllen und die Werkstatt aufräumen, dann war's das nach 4 Stunden. Halt,
doch noch nicht ganz: Die Ölablassschraube leckte immer ein wenig, es scheint so,
als ob der Gummidichtring nicht genug Druck bekommt, daher drehe ich den Rand
der Schraube minimal ab, dass sollte reichen - jetzt kann das Öl kommen. Start-
versuche müssen angesichts des Feiertages unterbleiben.

Das Gröbste ist gemacht. Die Ölablassschraube
ist auch modifiziert.
Da steht sie wieder...

30.03.2024 - Vor dem Startversuch möchte ich "noch eben schnell" eine Unterlage
für das Nummernschild machen, da am unteren Rand ein Katzenauge mit "E" Kenn-
zeichen dran muss. Aus 1mm VA Blech mache ich eine Unterlage, die Ecken werden
rund geschliffen. Oben müssen 2 Langlöcher gesetzt werden, dafür gehe ich an die
Fräse. Leider kann ich das Blech nicht einspannen, da es dann senkrecht stehen
würde. Aber ich habe ja noch einen kleinen Maschinenschraubstock, der sich kippen
lässt. Als ich den anderen Schraubstock ab und diesen angebaut habe, steht der leider
so weit vor, dass ich an die Bohrlöcher nicht ran komme. Also wieder abbauen, dann
benutze ich ein paar Spannpratzen, damit geht's dann endlich. In der Garage stelle ich
fest, dass das Blech oben abgerundet sein muss, damit es nicht mit dem Rücklicht
kollidiert. Mittels Dremel und Schleifrollen rücke ich dem Blech auf den Leib, dann
kann ich's endlich anmontieren, hat ja auch nur 2 1/2 Stunden gedauert... Gut, testen
wir den Motor. Zu meiner Überraschung springt er nach ein paar Kicks schon an,
ich drehe an den Standgasschrauben herum und bekomme so etwas wie einen
Leerlauf eingestellt. Das Abgas ich allerdings weiterhin jenseits von Gut und Böse,
auf beiden Seiten knapp unter 5 %. Vor der Garage fahre ich ein paar Meter, bis
der Motor kein Gas mehr annimmt und aus geht. Ich kontrolliere die Leerlaufdüsen,
von denen ich leider immer noch nicht weiß, ob die kurzen oder die langen 40er
Düsen reinkommen - ich ersetze probehalber die jetzt montierten langen Düsen gegen
die kurzen, dann springt der Motor wieder an. Allerdings hat sich links unter dem
Deckel der Kettenabdeckung ein Öltropfen den Weg ins Freie gebahnt, aber das
sehe ich mir heute nicht mehr an.

So geht's nicht... ...aber so.
Langlöcher fertig! Nicht sehr hübsch,
aber erforderlich.

02.04.2024 - Ich sehe mir den Ölverlust näher an, dazu baue ich den Ketten-
deckel ab und sehe gleich die Ursache - die zum Glück nicht so schlimm ist
wie befürchtet: Der Simmering der Schaltachse ist undicht, der hat die Demon-
tage des Motors nicht überlebt. In meinem Fundus finde ich zum Glück noch
ein Neuteil, das sogar 2 Dichtlippen hat. Den alten Simmering bohre ich an,
drehe eine Spaxschraube rein und ziehe nachdrücklich mit einer Zange dran -
raus ist das Teil. Das Neuteil wird vorsichtig mit einem Durchschlag eingeklopft,
damit sollte diese Baustelle behoben sein. Als Nächstes steht der Seitenständer
erneut auf dem Programm, da mir nicht gefällt, wie schlapp er noch oben klappt
und wie straff die Feder beim Ausklappen gespannt wird, da muß ich den
Federhänger entweder modifizieren oder neu bauen.

Im Deckel steht das Öl... ...das von diesem
Simmering stammt.
Angebohrt und... ...rausgezogen. Das Neuteil.

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Letztes Update: 02.04.2024