Royal Enfield
Model G
Restauration
13.12.2008 - Die Blechteile aus England sind
bereits da - sehr erfreulich Weniger erfreulich ist dagegen der
Zustand der Teile: Der vordere Kotflügel ist noch recht brauchbar,
bis auf ein paar Beulen, die durch das Bearbeiten der Sicken am
vorderen und hinteren Abschluss entstanden sind. Die Bohrlöcher des
Nummern- schildes passen allerdings nicht mit dem Haltebügel
zusammen, das muss verschweißt und neu gebohrt werden. Am hinteren
Kennzeichenhalter gibt es nichts zu mäkeln. Die beiden Teile des
hinteren Kotflügels dagegen machen einen schlechten Eindruck: Am
unteren Ende ist statt einer schönen Bördelkante das Blech einfach
fast geradlinig abgeschnitten. Schlimmer noch ist aber, das die
beiden Blechteile nicht zusammenpassen - an der Stoß- kante fehlt ein
guter Zentimeter Blech... Ob sich das richten lässt, soll der
Lackierer entscheiden. Gute Arbeit sieht jedenfalls anders aus...
21.12.2008 - Der Tacho, den bereits 2003 (!) der
Spezialist in den
Fingern hatte, geht noch einmal den gleichen Weg: Ich hatte damals die
Walzen nicht neu lackieren lassen, um ein wenig "Patina" am Motorrad zu
haben... Dieser Lapsus soll nun behoben werden, außerdem geht ein vor
einiger Zeit ersteigertes kleines Öldruck- instrument zum Überholen mit
auf die Reise.
26.12.2008 - Bei
eBay fällt mir ein
Händler auf, der Halogenbirnen mit passenden Fassungen für alte
Scheinwerfer anbietet - sehr interessant... Auf seiner
Website suche
ich mir meine Birnen heraus (BA15d) und nehme Kontakt mit ihm zwecks
Bestellung zweier Birnen auf. Noch während ich diese Zeilen schreibe,
meldet sich der Händler bereits und schickt mir ein Angebot -
unglaublich fix!
03.01.2009 - Damit sich der Lackierer über meine
Teile hermachen kann, sind diverse Vorarbeiten nötig, also mache ich
mich für's Erste daran, die Werkzeugboxen an die Träger zu montieren.
Mittlerweile habe ich herausbekommen, dass an frühen Modellen die Boxen
tatsächlich mit Hartlot an den Trägern montiert waren, bei späteren
Modellen waren diese mit schellen befestigt. Beide Lösungen gefallen
mir nicht so recht, deshalb entscheide ich mich für kleine
Schloßschrauben (kommt dem "Nietenstyling" einiger Teile auch optisch
am Nächsten), die durch den Träger und die Boxen gesteckt werden
sollen. Diese muss ich zwar
bestellen, sind
aber noch vorm Jahreswechsel im Briefkasten (macht der eigentlich nie
Urlaub?). Aus Pappe mache ich mir Bohrschablonen für Werkzeugboxen
und Träger, dann werden die Löcher gebohrt und Vierkantansätze außen in
die Träger gefeilt (als Verdrehsicherung für die Schloß- schrauben). Um
das dünne Material der Boxen an dieser Stelle etwas zu stützen, werden
von innen 2mm Edelstahlplatten eingesetzt, die ich aus einem passenden
Blech ausschneide, zurechtsäge und poliere.
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Werkzeugbox mit Träger |
...und so sieht es von
Innen aus. |
04.01.2009 - Als Nächstes müssten die Kotflügel
und der Nummern- schildhalter am Rahmen vormontiert, angezeichnet und
passend gebohrt werden. In der Garage ist es aber bitterkalt... Im
relativ warmen Bastelkeller lacht mich das Bremspedal an, nehmen wir
uns das vor. Der Haltebolzen ist völlig verrostet und dazu auch noch
verbogen. Passendes Rohmaterial in VA findet sich in meinem Fundus -
wärmen wir halt die Drehbank an. Flugs ist das Teil abgesägt, dann
werden die Absätze auf der Drehbank angefertigt und die beiden Gewinde
geschnitten - sieht gut aus. Als letzte Tat wird das Rücklicht in den
Nummernschildhalter montiert, dazu sind kleine Befestigungslöcher rund
um die Öffnung des Rücklichtes zu bohren, passende Minischrauben muss
ich aber erst
bestellen.
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Haltebolzen des Bremspedals Neu links, Alt
rechts |
06.01.2009 - In die Träger der Werkzeugboxen hat
jemand zwei Löcher gebohrt, die mittels Schweißgerät und
Winkelschleifer verschlossen und eingeebnet werden. As nächstes Bauteil
stolpere ich über die Hupe... Zwei Exemplare habe ich vor mir liegen,
beide funktionsunfähig und nicht komplett. Einen neu verchromten Ring
mit der Aufschrift "Lucas Altette" habe ich bereits seit einiger Zeit
herumliegen, der Rest muss eben restauriert werden. Eine der beiden
Wicklungen scheint durchgebrannt zu sein, die andere zeigt noch
Ohmschen Widerstand, könnte also noch funktionieren. Vorerst muss ich
allerdings alle Teile in Rostlöser einweichen, sonst sind die Teile
nicht voneinander trennbar.
07.01.2009 - Der Tank ist
eines meiner größten Sorgenkinder. Ich hatte bereits mit dem Lackierer
gesprochen und mir von ihm die Telefonnummer eines sog. "Beulendoktors"
geben lassen. Der Spezialist kann mir allerdings keine Hoffnung
machen: Seiner Erfahrung nach sind Dellen in Motorradtanks aufgrund
schlechter Erreichbarkeit derselben und des ungleich dickeren Blechs
als bei Autos zu 99% irreparabel. Auch meine vor einigen Tagen im Forum
des Classic British Bike Club
abgesetzte Frage zum gleichen Thema stieß auf keinerlei Widerhall. Nach
intensiver Webrecherche stoße ich auf die Firma
Ammon, von der ich
bereits vor ein paar Jahren eine Versiegelung für Tanks erworben hatte.
Mittlerweile bietet diese Firma auch Tankkomplettsanierungen an,
inklusive Ausbeulen und evtl. Auffüllen der Restdellen mittels Hartlot,
Polieren, Verchromen und Versiegeln von Motorradtanks. Ein Telefonat
mit dem Besitzer lässt hoffen: Er hat dergleichen schon öfter gemacht,
deshalb werde ich den Spezialisten am nächsten Freitag aufsuchen, um
ihm ein wenig auf den Zahn zu fühlen und seine Meinung zu meinem Tank
zu entlocken - es wäre wirklich schade, das gute Stück einfach schnöde
zu lackieren, zumal das Blech wirklich noch solide ist und nicht morsch
wie bei manchem anderen Mopped. Es zeigt sich aber auch, dass ich in
naher Zukunft so manche Arbeiten auswärts erledigen lassen muss
(Blechteile lackieren, Tank verchromen, Scheinwerferreflektor neu
verspiegeln usw.), das wird ein SEHR teurer Abschnitt der Restauration
werden... Außerdem wartet ein Fax mit einem Kostenvoranschlag zur
Reparatur des
Tachos und des Öldruckinstruments auf mich, das mir rund 200 Euro
Kosten und 12 Wochen (!) Wartezeit ankündigt. |