Royal Enfield
Model G
Restauration
27.01.2009 - Die Schrauben zur Befestigung des
vorderen Kotflügelhalters sowie des Nummernschildes sind da, also
flott in den Bastelkeller und die Teile vorbereiten - der Lackierer
wartet schon... Außerdem schleife ich den missratenen Hupenhalter
noch mal ab und pinsele ihn mit Chassislack. Ich bin gespannt, ob das
besser hält und aussieht als das Sprühdosenzeugs.
01.02.2009 - Das gepinselte Teil sieht
tatsächlich besser aus, darum wird auch gleich noch der gestern
gestrahlte (nebst Primärdeckel innen und außen, Fußrasten hinten und
Tankkissen) Bremshebel mit dem Chassislack gestrichen. Der Lackierer
ist seit Mittwoch mit reichlich Blechteilen eingedeckt und gab mir noch
einen Tipp für eine Firma, die mir eine Folienbeschriftung für das
vordere Nummernschild anfertigen kann. Was steht noch an? Die Hupe?
Keine Lust... Die hinteren Fußrasten sind mit dicken Augenbolzen an
ihren Trägern befestigt, da hatte ich mir doch mal was bestellt...? In
der großen Teilekiste findet sich einer der beiden, der 2 fehlt. Warum
der fehlt, wird mir nach einem Blick in den Teilekatalog auch rasch
klar: Bei Teilen, die mehrfach benötigt werden, steht bei der Menge
üblicherweise "2", hier sind die identischen Bolzen allerdings
gesondert für links und rechts aufgeführt, obwohl sie identisch sind -
ich habe das bei der Bestellung schlichtweg übersehen. Was nun? In
England
bestellen? Mitnichten, selbst ist der Mann! In der Wühl- kiste mit
Halbzeug findet sich noch ein ziemlich dickes Stück Edelstahl, das
dereinst der Hauptständer meiner
BMW werden sollte, aber
viel zu schwer dafür war, das Stück sieht genau passend aus. Soweit, so
gut, den eigentlichen Bolzen und dessen Gewinde herzu- stellen, ist
weiter kein großes Problem, aber wie mache ich das Bolzenauge? Ein
Vierkant, oben abgerundet, mit einem Loch in der Mitte ist auf der
Drehbank nicht herzustellen, nur auf einer Fräse. Moment mal, da war
doch mal in einem Fachbuch ein kleiner Artikel zum Thema "Fräsen mit
der Drehbank". Das runde Teil müsste quer zur Drehachse des Bolzens
eingespannt werden, das ginge eventuell mit dem Vierbackenfutter,
dessen Backen einzeln gespannt werden können - Probieren wir's aus...
Es klappt, wenn auch sehr langsam und nicht allzu präzise, aber das
muss es ja auch nicht sein. Das Ergebnis freut mich, zum Tagesabschluss
sprühe ich jetzt noch etwas Grundierung auf die Kniekissenhalter.
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Rechts der selbst
hergestellte Fußrastenhalter, in der Mitte das Original,
links das Rohmaterial. |
Original und Fälschung -
ein bei mir beliebtes Spiel... |
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Nachbau der Halteschelle
der großen Werkzeugbox auf der rechten Seite, muss
geschliffen und poliert werden. |
Neuanfertigung der Halte- schraube des Bremspedals. |
06.02.2009 - Auch die Aufkleber sind schon fertig,
nachdem ich mich einige Male per E-Mail mit dem Geschäft über die
Schriftart abgestimmt habe - mit 25 Euro in die Trinkgeldkasse bin ich
dabei. Da der Lackierer meine Blechteile nach dem Auftrag des schwarzen
Lacks noch mit Klarlack überziehen will, muss ich ihm auch noch den
Aufkleber für die hintere Schutzblech aushändigen. Ich frage mich, ob
ich ihm den schlichten originalen Schriftzug "Royal Enfield" in Gold
gebe, oder lieber den schöneren mit dem "Kanonenlogo" (Made like a gun)...
08.02.2009 - Die hinteren Fußrasten haben schon wieder
leichten Flugrost angesetzt - Zeit, dass endlich Lack drauf kommt.
Zuvor wollen allerdings zahlreiche Rostnarben beigeschliffen werden.
Sieht wirklich furchterregend aus, wie eine Kraterlandschaft. Sieht
aus, als wären die Teile an eine der ans Militär gelieferten WD/CO
Modelle während des 2. Weltkrieges montiert gewesen und hätten die
Landung in der Normandie mitgemacht. Danach hat die Karre 60 Jahre lang
im Wasser der Nordsee gelegen, alles, was nach dieser Zeit vom Rost
nicht völlig zerfressen war , waren die Fußrasten - so sehen sie
jedenfalls aus... Mit dem Mini- schleifer bekomme ich die schlimmsten
Stellen etwas glatter, auf den Rest werden sich einige Schichten
schwarzer Lack hoffentlich gnädig drüber ausbreiten. Sehen wir mal nach
der Hupe, deren Teile seit einer Woche auf ihre Montage warten. Für die
Befestigung der Kontaktplatte benötige ich 3 2BA Schrauben mit
Linsensenkkopf, die alten sind arg ausgenudelt. Habe ich natürlich
nicht am Lager... Da ich für die Fußrasten auch noch einen Satz 5/16"
BSC Schrauben mit Überlänge brauche, wird eine
Order in die Wege
geleitet. Die drei uralten Kabel, die angelötet werden müssen, erhalten
erstmal eine Unterstützung der brüchigen Isolierung mittels
Bougierrohr. Erneuern kann ich die Kabel nicht, denn dann müsste ich
die Spule neu wickeln. Ich bekomme trotz eines fetten 60 Watt
Lötkolbens das alte Lot nicht von den Anschlüssen, erst mit der offenen
Flamme des Gasbrenners klappt es - das funktioniert bei der Montage in
der Hupe allerdings nicht, darum frage ich einen Freund mit
Profihinter- grund an, ob er mir aushelfen kann.
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