Royal Enfield
Model G
Restauration
01.04.2011 - Endlich, endlich finde ich etwas
Zeit, um wieder ein wenig
voran zu kommen. Wo war ich stehend
geblieben? Richtig, der angefertigte
Kasten, der Zündschloss und 12V
Steckdose beherbergt, soll mittels Silent-
blöcken vom Rahmen (und
damit von der Fahrzeugmasse) getrennt werden.
Das ist in einer
knappen Dreiviertelstunde erledigt. Als Nächstes muss ich mir
erst
wieder einen Überblick verschaffen, wie weit die Elektrik verlegt und
angeschlossen ist. Das wird allerdings auf den nächsten Tage vertagt.
02.04.2011 - Das Rücklicht will nicht
funktionieren, das stellt sich nach Anschluss
des im Januar gekauften
Netzteils und Inbetriebnahme des Teilstromkreises
heraus. Die
Fehlersuche fördert als Erstes eine defekte Birne heraus - Na toll,
war
ja auch nur neu gekauft... Ein Anruf beim örtlichen
Moppedzubehör
bringt
die Aussage, das eine passende 6V 2 Fadenbirne am Lager ist,
fahren wir hin.
Die Birne hat leider statt 5/18W mit kleiner Kugel
5/21W mit großer Kugel,
das passt nicht ins kleine Lucas Rücklicht.
Aber einer der Mitarbeiter hat noch
eine Zigarrenkiste mit uralten
Birnen, die von einem "Opa" übrig geblieben sind.
Darin finden sich
zwei 5/20W Birnen mit mittlerem Kugelkopf, die eventuell
passen könnten
- mit 5 Euro für die Kaffeekasse bedanke ich mich für diesen
Fund.
Leider will das Rücklicht immer noch nicht... Nach etlichem Probieren und
Herumfluchen entscheide ich mich, den neu angefertigten Kabelbaum zum
Rück-
licht aufzuschneiden, um der Sache auf den Grund zu gehen. Zuerst
finde ich ein
ein abgelöstes Massekabel am Rücklicht, dass nur sehr
liderlich am Gehäuse
befestigt war. Ich durchbohre das Gehäuse, führe
ein separates Massekabel
durch und löte es mittels 100W Lötkolben
direkt am Gehäuse fest. Der Kabel-
baum wird neu angefertigt, die
Stecker neu gecrimpt und verlötet und erneut
getestet - nur das
Rücklicht funktioniert, das Bremslicht bleibt dunkel. Nach
einer
weiteren halben Stunde finde ich die Ursache: Die Kontaktplatte, die die
Glühbirne mit Strom versorgt, hat sich verdreht - das liegt daran, das sie
keinerlei
Arretierung hat - ein wirklich unglaublich mies verarbeitetes
Reproteil! Bringen
wir die Werkzeugbox mitsamt der verbauten Elektrik
an - die will sich nicht
montieren lassen, weil der rechte hintere
Fußrastenhalter im Weg ist - es stützt
sich mit Hilfe einer halbrunden
Einfräsung am unteren Rahmenrohr ab. Ich baue
den Halter ab und wandere
in den Bastelkeller. Mit Hilfe eines Schruppfräsers
wird die Einfräsung
soweit vertieft, dass Platz genug sein sollte, aber zuerst muss
frischer Lack drauf, der allerdings mindestens eine Nacht trocknen muss.
Zuletzt bestelle ich mir noch einige fehlende AMP Superseal Steckerteile,
die
3-poligen brauche ich recht häufig, die sind mir nun ausgegangen.
Bleibt noch
festzuhalten, dass sich das Mopped mit Händen und Füßen gegen seine
Auferstehung zur Wehr zu setzen scheint...
03.04.2011 - Der modifizierte Fußrastenhalter
erlaubt die Montage der Werk-
zeugbox, als Anschlag muss ich mir aber
noch was einfallen lassen, sonst ist der
Deckel Ruck-Zuck verkratzt und
verbeult. Ich sortiere sämtliche Kabel, die noch
lose am Rahmen
baumeln: Zur Lampe, zur Werkzeugbox, zum Relaiskasten
sowie zur
Batterie. Drei Massekabel (zum Rahmen, zum Motorblock und zur
Gabel)
muss ich noch verlegen, dann mache ich mir Gedanken über die Verlegung
des Hauptkabelbaums und der notwendigen Abzweigungen. Das dickste mir
zur Verfügung stehende gewebeumwickelte Bougierrohr sollte genügen, ein
Abzweig zum Relaiskasten und einer zum Verteiler für Masse und Plus werden
in das Bougierrohr gebohrt, dann ziehe ich die Kabel Stück für Stück ein,
die abgehenden Kabel werden gebündelt und mit Gewebeisolierband umwickelt.
Das Bougierrohr wird knapp vor dem Gabelkopf gekappt, da es zu steif ist,
um
die Bewegungen der Gabel mitzumachen. Das letzte Stück wird deshalb
in einem
Bogen von unten nach oben verlegt und dann ebenfalls mit
Gewebeband umwickelt.
Zwei vergessene Kabel ziehe ich mit Hilfe eines
an ihnen befestigten Rödeldrahtes
durch das Bougierrohr - alles in allem
brauche ich für die Aktion rund 2 1/2 Stunden,
aber damit ist ein gutes
Stück Arbeit getan, jetzt können die einzelnen Komponenten
(Lampe
vorne, Lichtschalter, Umschalter Fern-/Abblendlicht, Sicherungskasten,
Alarmanlage, und Spannungswandler) verkabelt und dann zum Test in Betrieb
genommen werden - es geht voran.
24.06.2011 - Nach dem
Urlaub finde
ich wieder etwas Zeit, also gehen wir zurück
an die Elektrik: Die
Stromverteilung für Plus und Minus steht auf dem Plan. Dazu
hatte ich
mir bei Conrad ein
kleines Kunststoffgehäuse gekauft, das wird nun für
die Aufnahme von
zwei großen Gummitüllen modifiziert, durch die die Kabel laufen
werden.
Außerdem werden zwei Löcher für die Schrauben gebohrt, an denen die
Plus- und Minuskabel mittels Kabelösen befestigt werden - dummerweise
finde ich
in meinem Fundus keine passenden. In örtlichen Autozubehör
kaufe ich mir welche,
dann geht es los: Kabel sortieren, bündeln,
abisolieren, Kabelschuhe crimpen, Kabel
verlöten und mit
Schrumpfschlauch schützen. Dann pfriemle ich das Gewirr in das
Gehäuse,
schraube es zu und befestige es mit Klettband auf dem Gehäuse des
Zündschlosses - sieht soweit ganz gut aus, hat aber locker 2 1/2 Stunden
gedauert.
Dann befestige ich die diversen Kabelstränge mit Kabelbindern
an Rahmen und
anderen Teilen, sodass sie nirgendwo scheuern können.
Jetzt kann ich endlich den
Luftfilterkasten montieren. Die zwei selbst
angefertigten Halter montiere ich mit
Aluminium- Neoprenscheiben am
Luftfilterkasten, damit dieser bei der Montage
nicht verschrammt wird.
Der Luftfiltereinsatz wird mittels einem Stehbolzen und
einer
Abschlussplatte an seinem Platz gehalten - da der Luftfilterkasten aber
ein
Nachbau ist (modifizierter Bullet Luftfilter), hat er natürlich
kein Cycle- Gewinde,
merkwürdigerweise ist es ein amerikanisches UNC
(Unified Coarse) Grobgewinde.
Zum Glück habe ich davon auch einen
kleinen Vorrat, bis ich den Kasten montiert
und ausgerichtet habe,
vergeht aber eine kleine Weile, als Letztes muss der selbst
gefertigte
Verbindungsgummi zwischen Vergaser und Luftfilterkasten dran,
dann
war's das für heute. Zuletzt suche ich im Baumarkt noch nach einem
Anschlag für den Seitendeckel, ein rundes Filzplättchen wird diese Aufgabe
übernehmen, dafür muss ich allerdings erst noch einen Haltewinkel bauen.
08.10.2011 - Und wieder fast 4 Monate Pause,
jetzt geht es ein Stück weiter:
Die Verkabelung des rechten
Werkzeugkastens steht an, darin befinden sich der
Sicherungskasten, die
Alarmanlage und der 6V-12V Spannungswandler, außerdem
laufen dort die
Kabelverbindungen von Zündschloss, Bordspannungsdose und
die Hauptkabel
für Plus und Minus zusammen - ein Haufen Kabel... Zuerst werden
anhand
des Schaltplans die Kabel sortiert, dann kürze ich die Kabelenden, die
zum Sicherungskasten führen auf eine einheitliche Länge und fange an,
diese mit
Flachsteckern zu vercrimpen, mit Lötzinn zu befestigen und
mit Schrumpfschlauch
zu isolieren, zum Schluss kommen die Stecker in
zwei 8-fach Steckverbinder.
Zündschloss, die Bordsteckdose, Alarmanlage
und die Hauptstromkabel für
Plus und Minus werden ebenfalls verlegt und
mittels Abzweig- oder Mehrfach-
steckern verbunden. Mittlerweile ist es
schon recht spät und auch kühl in der
Garage geworden, das Anschließen
des Sicherungskastens vertage ich für's Erste.
15.10.2011 - Der Sicherungskasten wird verkabelt,
die Anschlussstecker gecrimpt,
verzinnt und mit Schrumpfschlauch
isoliert, an die Verbindungen zum Kabelbaum
kommen Multistecker, die
mittels Isolierbandage einigermaßen wasserdicht sein
werden. Nachdem
alle Steckverbindungen fertig sind, wird das Kabelgewirr ein
wenig
sortiert und der Sicherungskasten wieder montiert - Fertig! Weiter geht es
am Scheinwerfer, in dem zahlreiche Kabel auf ihren Anschluss warten. Für
eine
Masseverbindung zum Lenker und dem Kabel zum Hupenschalter wird
ein kleiner
Kabelbaum gewickelt, die restlichen Kabel werden für's
Erste nur vorsortiert,
das es mir a: zu kalt und b: zu laut in der
Garage wird, da nebenan die Dorfkirmes
lärmt...
14.12.2011 - In den letzten Wochen habe ich immer
wieder einmal ein paar
Kleinigkeiten gebastelt, aber nichts, was groß
zu erwähnen wäre - jetzt geht
es deutlich weiter: In ein paar
Basteltagen werden Scheinwerfer, Licht und
Abblendschalter sowie das
Amperemeter verkabelt. Langsam wird es auch Zeit,
die einzelnen
Stromkreise zu testen, darum bestelle ich mir eine wartungsfreie
6V
Batterie, da mein Labornetzteil nur 2 Ampere liefert - das reicht nicht,
um
z. B. die vordere Scheinwerferbirne zum Leuchten zu bringen. Soweit
fertig,
aber die Montage des Reflektors in den Scheinwerfer erfordert
mehr Zeit als
geplant: Der 2003
gekaufte, mittlerweile etwa 65 Jahre alte Reflektor muss
mit dem
Scheinwerferring und der Streuscheibe zusammenmontiert werden -
das
geht noch simpel. Mittels im Baumarkt gekauftem Tesa. Moll vor und
hinter der geriffelten Streuscheibe und den Federklammern fügen sich die 3
Teile zusammen, der Reflektor selbst hält aber nicht am
Scheinwerfergehäuse:
Normalerweise wird der Ring über den oberen Rand
des Blechrings gesteckt,
unten angedrückt und mit einer Federklammer
fixiert - aber der Ring rutscht
immer wieder ab. Das liegt zum Teil an
den deutlich zahlreicheren Kabeln
als zur Bauzeit des Moppeds üblich
als auch daran, dass der Blechrand nur
wenig übersteht - was nun? Nach
kurzer Überlegung wird an der vorderen
Halteschraube des Amperemeters
ein Stück VA Blech angeschraubt, das
bis an den Rand des
Scheinwerfergehäuses reicht, eine kleine Bohrung und
eine lange M2
Schraube, die passend gekürzt wird und dem Scheinwerfer-
ring als
Haltepunkt dienen soll - klappt, der Reflektor hält. Die Batterie wird
in Gummi gelagert in die Halterung gesetzt, das Stromnetz teste ich
allerdings
noch nicht, da erst der Sicherungskasten bestückt werden
will, dazu muss ich
aber erst deren notwendige Stärke ermitteln. Ein
weiteres Problem steht noch
bevor: der linke Gabelholm muss noch einmal
zerlegt werden, da der Gabelfuß
undicht ist und zudem eines der Gewinde
für die Achshalterungsbolzen defekt
ist. Die vor kurzem erworbene Gabel
hilft mit einem brauchbaren Gabelfuß aus,
der noch geschliffen und
poliert wird.