Royal Enfield Model G Restauration

30.12.2011 - Die Temperaturen erlauben ein wenig Bastelei in der Garage,
machen wir uns wieder an die Elektrik. Als Erstes versuche ich, ob ich mit den
bereits bei meiner Interceptor eingesetzten AMP Superseal Steckverbindern
klarkomme - da ist ein wenig Nachdenken und Sorgfalt notwendig. Die Stecker
sehen zwar eindeutig zu modern für das Alteisen aus, aber man kann sie ja gut
am Mopped verstecken. Das Rücklicht benötigt drei Kabelverbindungen: Masse,
Licht und Stoplicht, damit der hintere Rahmenteil mitsamt Rücklicht demontierbar
ist, sollte die Elektrik mittels Steckverbinder zu trennen sein, da kommt die erste
Steckverbindung hin. Zuerst werden die Kabel in das extra erworbene Bougierrohr
mit Textilummantelung eingezogen, dann passend abgelängt, die Kabelenden
knapp 3 mm abisoliert, die Silikondichtringe auf die Kabel aufgezogen, dann geht
es ans Crimpen. Die winzigen Stecker werden in die Zange eingelegt, dann die
die Kabelenden eingeführt und vercrimpt, anschließend setze ich noch ein wenig
Lötzinn ein, um Kabel und Stecker zu sichern. Dann werden die Stecker von
hinten ins Gehäuse gesetzt, arretiert, die Silikondichtringe in die offenen Enden
gedrückt und zum Schluß die ebenfalls vorher montierte Gummitülle auf das
Gehäuseende geschoben - passt! Die Gegenseite klappt ebenso gut, nach dem
Zusammenstecken wird mittels Ladegerät und Glühbirne die Funktion geprüft,
auch hier keine Probleme - ich kann's also noch... Die Kabel zum Bremslicht-
schalter kann ich aber erst dann richtig anpassen, wenn dessen Position am
Rahmen feststeht, folglich muss ich mir jetzt Gedanken darum machen. Unterhalb
der linken Beifahrerfußraste wäre ein guter Platz, anbringen könnte ich Schalter
nebst Kabelsatz an der Halteschraube des Seitenständers - dazu benötige ich
allerdings ein Distanzstück, da der Schalter sonst nicht parallel zum Bremsgestänge
sitzt, was für dessen Funktion aber praktisch zwingend ist - die beste Gelegenheit,
meine neue Fräse einzuweihen... Ab in den Bastelkeller! Ein Stück Edelstahl-
rundmaterial ist schnell gefunden, dies müsste zu einem Vierkant gefräst und mit
zwei Bohrungen versehen werden - das sollte mit dem Satz an Werkzeugen, die
ich mitsamt der Fräse erworben habe, kein Problem darstellen. Das Problem
besteht eher darin, dass ich wenig Ahnung vom Fräsen habe (ich habe in den
Wochen Fachwissen nur angelesen) und noch weniger Ahnung von der Maschine
selbst. Mmh - die SK30 Aufnahme meiner Fräse sieht ganz anders aus als die
die MK Aufnahme meiner Standbohrmaschine, wie ersetzt man nun das Bohr-
futter gegen einen Fräse mitsamt Aufnahme? Aha, die Spindelabdeckung oben
ist abschraubbar, darunter befindet sich ein Gewindestab, der mittels Konter-
muttern arretiert ist. Nach Entfernen des Stabes und leichtem Klopfen kommt
mir das Bohrfutter entgegengefallen. Der Planfräser, den ich verwenden will,
muss erst zusammengebaut werden, da er mit Wendeplatten bestückt werden
muss. Nachdem dieser zusammengebaut und montiert ist, setze ich das runde
Werkstück in die Prismenaufnahme des Maschinenschraubstocks und prüfe
die korrekte Ausrichtung. Los geht's - langsam taste ich mich mit Drehzahl
und Feineinstellung der Pinole an das Werkstück heran - ich muss erstmal
ein Gefühl für das Fräsen bekommen. Da ich reichlich Material herunter-
schruppen muss, erhöhe ich langsam Drehzahl, Vorschub und Pinolenhuib,
aber mehr als 3-4 Hundertstel bekomme ich in einem Durchgang nicht weg,
sonst gibt's Rattermarken am Werkstück. Der Fräse ist dafür offenbar nicht
gemacht, ein Schruppfräser mit Schaft wäre wohl eher angezeigt. Der wird
in einem Werkzeughalter mit einer Spannzange montiert, also alles wieder
auseinander und umrüsten. Der dickste 25 mm Schaftfräser scheint mir besser
geeignet,mit seiner Hilfe und vielen, vielen Stunden des Lernens und Arbeitens
bringe ich schließlich ein einigermaßen ordentliches Vierkantstück zustande.
Die beiden Bohrungen sind dann nur noch ein Kinderspiel, lästiger dagegen
ist das Entfernen der reichlich entstandenen Späne aus der Maschine und
meinem Bastelkeller - egal, für's Erste bin ich zufrieden damit!

Die neue Fräse... ...und das erste damit angefertigte Teil
Vierkant rechts und 2 Haltbleche).

08.01.2011 - Die Temperaturen sind um gut 15° geklettert, man kann sich
wieder in die Garage trauen. Dort ist aufgrund des Tauwetters die Luftfeuchtig-
keit so hoch, dass sämtliche Moppeds praktisch komplett nass sind - ich muss
das Garagentor weit aufmachen und den Ventilator in Gang setzen, damit alles
trocknen kann. Dann geht's weiter mit der Elektrik, der Bremslichtschalter
mitsamt selbst gefrästem Halter wird natürlich als Erstes montiert. Die Kabel
werden mit dem schönen stoffumwickelten Bougierrohr am Rahmen verlegt,
dann demontiere ich das Reglergehäuse, weil mit dessen Schrauben auch
das angefertigte Gehäuse für Zündschloss und 12V Buchse befestigt werden
soll. Die Kabel der Lichtmaschine, eines der Batteriekabel sowie das strom-
führende Kabel zum rechten Werkzeugkasten (wo Sicherungskasten und
Stromverteilung montiert sind) werden am den Klemmen des Reglers befestigt,
dann wird der Kabelstrang zum Zündschloss und der 12V Buchse nebst
Steckverbindung angefertigt. Als ich die Teile montieren will, muss ich fesr-
stellen, dass der Kabelstrang nach arg knapp am Rahmen entlang läuft - da
sollte ich am Gehäuse unten eine kleine Ausfräsung machen. Mitsamt Gehäuse
geht es in den Bastelkeller, das Gehäuse wird vorsichtig mit Lappen umwickelt
im Schraubstock eingespannt und ein passender Fräser in die Werkzeugaufnahme
gesteckt, beim Einschalten der Maschine macht es kurz "Peng" und die Haupt-
sicherung ist mal wieder herausgeflogen - ist mir schon einige Male passiert:
der Hauptschalter der Fräse produziert wohl oft einen kräftigen Funken, den
die Sicherung nicht mag... Sicherungsautomat wieder nach oben und zurück
an die Maschine - die bleibt allerdings stumm. Mist, die Gerätesuicherung
hat's erwischt! Wo sitzt die? Natürlich an der Rückseite der Fräse, wie die
Explosionszeichnung preisgibt - zu dumm, dass die Rückseite plan an der
Wand anliegt, sonst habe ich nicht genug Platz - was jetzt? Ich entferne die
Verbindungsschrauben zwischen Maschine und Sockel und drehe die Fräse
auf dem Sockel, das klappt immerhin. Die Sicherung ist eine 10A Glassicherung,
eine Ersatzsicherung hatte ich irgendwo bei den Unterlagen gesehen, kann sie
aber nirgend entdecken. Na gut, noch haben die Baumärkte auf, leider kann
ich nur die "normalen" kleinen Glassicherungen finden, nicht den größeren Typ,
den ich benötige. Kurzerhand wird ein 10A Sicherungsautomat gekauft und
die Maschine im Bastelkeller umgerüstet - damit ich die Maschine aber nicht
nicht wieder demontieren muss wenn's knallt, müsste ich einen Schlitz in das
Gehäuse sägen, damit der Automat von außen zugänglich ist - so viel Zeit
habe ich heute Abend nicht, der Deckel auf der Rückseite wird wieder
montiert, die Maschine testweise eingeschaltet und nach Erfolg wieder mit
dem Sockel verschraubt. Das Ausfräsen des Gehäuses für den Kabelstrang
ist die letzte Tat des Tages.

14.01.2011 - Die Elektrik wartet - ich folge dem Aufruf... Ich montiere
zuerst das Gehäuse für Zündschloss und Steckdose, dann wird der
Anschlussstecker fertig gestellt, wobei mir beim Einstecken der Kabelschuhe
in den Stecker zum wiederholten Mal die Tatsache Schwierigkeiten bereitet,
dass ich mit Plus an Masse arbeite - einige Teile wie Relais und Schalter
funktionieren auch "andersrum", andere Teile wie die Bordsteckdose eben
nicht, was eine genaue Beachtung der Kabelfarben bedingt. Der Relaiskasten
wird vorne unter dem Rahmenrohr mit Kabelbindern fixiert, nachdem ich
die Kabel nach ein- und ausgehenden sowie nach oben und unten führenden
sortiert und gebündelt habe. Die Masse für Hupe und Relaiskasten wird am
Batteriehalter angeschraubt, dabei fällt mir auf, dass der Zylinder des Moppeds
an den Außenseiten einige Kühlrippen wieder leichten Flugrost angesetzt
hat, was vermutlich der teils extrem hohen Luftfeuchtigkeit geschuldet ist,
das muss ich unbedingt nachpinseln. Die Kabel am Lichtschalter müssen
angelötet werden, was angesichts der dünnen Anschlüsse eine ruhige Hand
und Geschick erfordert, es gelingt mir praktisch auf Anhieb. Die verlegten
Kabel werden mit Bougierrohr und Schrumpfschlauch umwickelt, das war's
für Heute.

15.01.2011 - Um die Bauteile der Elektrik auf Funktion prüfen zu können,
brauche ich eine 6V Spannungsquelle: mein kleines Ladegerät reicht leider
nicht aus, ich kann beispielsweise nicht unterscheiden, welcher der beiden
Glühfäden der Rücklichtbirne das Stand- und welcher das Stoplicht ist,
dafür reicht die schwache Leistung nicht aus. Aus diesem Grund besorge ich
heute bei Conrad ein kleines Labornetzteil, dessen Spannung stufenlos von
0-30V und die Stromstärke von 0-2A regelbar ist, zudem kurzschluß- und
verpolungssicher. Ich hätte zwar noch irgendwo ein stärkeres Ladegerät
bestellen können, aber mit diesem Teil bin ich deutlich flexibler, dafür ist
das Ding mit 80 Euro plus 15 Euro für Anschlusskabel nicht gerade ein
Schnäppchen. Was mir noch eingefallen ist: Die Bordsteckdose muss ich
mitsamt dem Zündschloss und dem Gehäuse isoliert vom Rahmen montieren,
sonst liegen +12V an +6V an - erwähnte ich schon, dass ich mit Plus an
Masse leichte Schwierigkeiten habe?

25.03.2011 - Wenig Zeit habe ich - der nächste Urlaub steht an und will
vorbereitet werden, der Januar und Februar waren außerdem eindeutig
zu kalt zum Basteln und weiterhin muss der Rest meines Fuhrparks für
die kommende Saison in Schuss gebracht werden (Jaja, Ausreden findet
man immer...). Vor ein paar Wochen fiel mir auf den Webseiten von
Hitchcocks eine passende Gabel für meine Kleine auf - ein Teil, das sehr
selten angeboten wird. Da der Zustand meiner Gabel trotz Restauration
nicht der Beste ist, nutze ich den Umstand, dass ich Ersatzteile für die grosse
Schwester brauche und ordere das Teil gleich mit, um diese in Ruhe wieder
in Ordnung bringen zu können.


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Letztes Update: 25.03.2011