Royal Enfield
Interceptor Series II
20.05.2004 - Als erstes nehme ich mir die
Anschlag-
und Halte-
platten des Hauptständers vor, die Bolzenlöcher sind arg oval
geworden und bedürfen der Überarbeitung. Da es an dieser Stelle
gut passt, mal eine
kleine Szene aus dem typischen Alltag eines
typischen
Alteisen- Restaurators:
Nachdem ich die Platten gesäubert habe, mache ich
mir Gedanken
darüber, wie man die unbrauchbaren
Löcher wieder in Form bringen
könnte. Die Platten sind
recht dünn und könnten von einer Ver-
stärkung nur profitieren,
also werden von außen Unterlegscheiben
aufgeschweißt
und in die Löcher Muttern (natürlich stilechte Zoll-
Muttern)
eingelegt, die ebenfalls rundherum verschweißt werden.
Die Anschläge des Hauptständers bringe ich durch mehrfaches
Auftragsschweißen und Planschleifen ebenfalls
wieder zur Räson.
Nach dem Abschleifen der Schweißrückstände sehen die Teile
schon mal ganz gut und stabil aus.
Jetzt müssen bloß noch neue
Löcher gebohrt werden -
da ich keine Bohrer in Zoll- Maßen habe,
muss ein 13 mm
Metallbohrer herhalten. Okay, da war doch noch
einer
in meiner Wühlkiste, oder nicht? Klar doch, da ist er, aber
wieso passt er nicht ins Futter der Bohrmaschine, da steht
doch klar
und deutlich "1 - 13 mm" auf dem Bohrfutter?
Dann fällt's mir
siedendheiß ein: Das Schnellspannbohrfutter
wollte ich doch schon
"immer mal" gängig machen, jetzt scheint
der Zeitpunkt endlich
günstig zu sein... Mit zwei kräftigen
Schraubenschlüsseln entferne ich
das Bohrfutter. Aha - das
Futter wird von einem Sprengring
zusammen gehalten. Flugs
eine Zange geschnappt und - *Sproing* -
die Einzelteile des
Bohrfutters verteilen sich auf den schmutzigen
Kellerboden,
die Werkbank und sonstwohin. Verdammt - ich sammle
die
Teile fluchend wieder auf, aber eine Feder bleibt verschollen,
die werde ich vermutlich erst bei der Renovierung des Kellers
wieder
finden... Die Feder eines Werbe- Kugelschreibers einer
jüngst den
Steuergesetzen zum Opfer gefallenen Firma passt
nahezu perfekt
und nach nur 25 Minuten Unterbrechung kann
ich endlich die zwei
neuen Löcher bohren.
So kommt man halt immer wieder mal von "Hölzchen auf
Stöckchen".
Wie dem auch sei, nach dieser Episode baue
ich die vordere
Bremse soweit zusammen, dass die Maße
der Beläge mit dem
Innendurchmesser der Bremstrommel
verglichen werden können.
Dabei stellt sich leider heraus,
dass meine Schieblehre dafür zu kurz
geraten ist - da werden
wir morgen also eine längere kaufen
müssen...
Der Hauptständer wird ebenfalls verstärkt und die groben
Gussnähte verschliffen, als letztes lackiere ich noch die
Lampenhalter
in Schwarz.