Royal Enfield
Interceptor Series II
20.07.2003 - Der Lampenreflektor wird gegen einen
H4- Einsatz
mit Prüfzeichen ersetzt. Ungewohnte Schwierigkeiten bereitet
dabei eine Spezialität englischen Alteisens: Obwohl die Maschine
über eine 12V- Elektrik verfügt, ist Masse mit dem Pluspol
verbunden, entgegen dem anderswo schon lange üblichen Minus
an Masse. Diese kleinen Hindernisse gehören aber dazu wie das
Salz zur Suppe... Weiterhin werden die maroden Gummis des
Schalthebels und des Kickstarters ersetzt, außerdem verträgt
der Drehzahlmesserantrieb einen neue Dichtung, die ich mangels
passendem Ersatz aus Dichtungspapier zurecht schneide.
Die Ursache für die nur trübe funzelnde Lampe ist auch schnell
ausgemacht: Die Batterie ist schlichtweg am Ende. Das konnte
aber auch nicht funktionieren - eine japanische Batterie in einem
englischen Motorrad - Sakrileg! :-)
Weitere Arbeiten scheitern aber am Interesse der vorbeiflanierenden
Passanten, die mich immer wieder auf die Maschine ansprechen
und mir ein Schwätzchen aufnötigen. Vielleicht war die Idee, am
Sonntag vor der Haustür zu basteln doch nicht so gut...
22.07.2003 - Die Blinker werden montiert und ein
Loch für die Kabel
muss in den Lenker gebohrt werden - das tut weh... Dafür zeitigt die
neue (deutsche) Batterie einen deutlichen Effekt auf die Leuchtkraft
des Scheinwerfers - geht doch! Nach der Vergaserüberholung gelingt
es mir nach schweißtreibendem Kickstartereinsatz, den Motor zum
Leben zu erwecken und die Vergaser nach Gefühl und Gehör zu
synchronisieren. Beim Montieren des Gasgriffs fällt mir auf, daß
ich eine dusselige Buchse zur Befestigung der Gaszüge verloren
habe - schon wieder muss ich 2 Pfund und 30 Pence dem englischen
Ersatzteilhändler in den Rachen werfen... Naja, immerhin gibt es das
Teil einzeln zu kaufen.
26.07.2003 - Der Tag verläuft wenig zufrieden
stellend: Das neu
erworbene elektronische Blinkrelais weigert sich, mit der Plus-
an-Masse Elektrik zusammen zu arbeiten - muss ich wohl doch
auf ein altes Bimetall- Relais zurück greifen... Dafür ist der Motor
jetzt nahezu öldicht, dergleichen kann man bei einem alten
englischen Vehikel gar nicht hoch genug einschätzen. :-)
Das Wackeln der Fußraste links entpuppt sich allerdings als
Folge des defektes Gewindes der Haltestange und da diese
historisch bedingt in BSC Gewinde (British Standard Cycle)
ausgeführt ist, muss ich wohl mal wieder bestellen. Aus lauter
Frust gehe ich abends ins Kino und werde auf dem Weg nach
Hause von einem kräftigen Landregen voll erwischt...
28.07.2003 - Nach dem Kauf eines Billig-
Blinkrelais funktionieren
de Blinker wie gewünscht, ein Öl- und Filterwechsel runden die
Abendarbeit ab. Nach einer kurzen Probefahrt stelle ich an der
Garage fest, daß die Fußraste links nebst Befestigungsmutter
dem Ruf der Schwerkraft gefolgt ist und einfach neben dem
Mopped liegt! Naja, das neue Teil wird wohl gegen Ende der
Woche ankommen. Bis auf weiteres werde ich vibrationsgefährdete
Teile
halt mit Loctite Schraubenfest einsetzen...
Eine Augenweide sind die frisch gereinigten und mit neuen
Dichtungen versehenen Vergaser:
02.08.03 - Bei 32° im Freien die Fußrastenachse
ersetzt, den
Tachoantrieb überprüft und die Elektrik nochmals gecheckt.
Der Einbau der neuen Fußrastenachse erweist sich als recht zeit-
aufwändig, die komplette Auspuffanlage muss demontiert und
der Motorblock abgestützt werden. Damit sollte alles für den TÜV
bereit sein. Wenn alles klappt, bringe ich das Mopped am Dienstag
Morgen hin, der TÜV- Ingenieur will mein Schmuckstück ganze
3 Tage (!) dort behalten - will er sich etwa die Kurbelwellenlager
ansehen? Ich bin wirklich neugierig...
04.08.2003 - Abends noch schnell ein kleine Runde
gedreht -
verdammt, der Tacho geht schon wieder nicht! Nachdem ich die
neue und die alte Tachowelle nebeneinander gelegt habe, löst
sich das Rätsel: die alte Welle ist schlichtweg einen knappen
Zentimeter zu kurz, so dass sie entweder im Tacho oder im Antrieb
saß, aber nie so ganz in beiden Teilen zusammen. Nachdem die
Welle ersetzt ist, funktioniert endlich alles wie gewünscht.
05.08.2003 - Nach 3 Stunden beim TÜV und um 195
EURO
erleichtert ist es mir gelungen, die Interceptor heute durch die
Hürden des TÜV zu lotsen... HURRA! Wenn ich jetzt noch eine
günstige Versicherung mit Oldtimer- Tarifen finde, werde ich das
gute Stück noch diese Woche anmelden.