Royal Enfield
Interceptor Series II
23.06.2003 - Eine Auktion in eBay erregt meine
Aufmerksamkeit.
Nachdem ich mir einen Überblick über die Marktlage verschafft
und die Preise taxiert habe, beschließe ich dem Eigentümer
einige Fragen zu stellen und ggf. nach ausreichender Auskunft und
möglichst seriösem Auftreten des Verkäufers ein Limit zu setzen
und mit zu bieten.
02.07.2003 - Der Mailverkehr mit dem Verkäufer,
die von ihm
mir zugeschickten Bilder und die ausführliche und ehrlich
erscheinende Beschreibung des Zustandes bestärken mich
in meinem Entschluss, das Fahrzeug ersteigern zu wollen.
Leider spielt mir eine in einigen Ländern übliche
eBay- Gepflogenheit
einen Streich: Der Verkäufer kann einen Reservierungspreis
festsetzen unter dem er nicht verkauft, auch wenn Gebote
vorliegen. Das große Interesse an der Maschine lässt sich an dem
Besucherzähler erkennen, aber außer mir bietet niemand -
und ich bekomme den Zuschlag nicht, da der Reservierungspreis
über meinem Limit liegt. Deshalb wende ich mich nach Abschluss
der Auktion nochmals an den Verkäufer und bitte um einen mehr
angemessen Preis.
07.07.2003 - Nachdem man sich geeinigt hat, wird
schnellstens
eine Fähre für das kommende Wochenende gebucht und alles
nötige veranlasst. Zudem werden aus purem Zufall noch einige
Teile für mein Restaurationsprojekt
Enfield Model G bei eBay
angeboten, die ebenfalls in der gleichen englischen Stadt zu haben
sind... Irgendwie hat hier wohl das Schicksal seine Hand im Spiel.
Jedenfalls bekomme ich den Zuschlag für diese Teile und mache
mit dem Verkäufer einen Termin für die persönliche Abholung aus.
11.07.2003 - Am Nachmittag geht es Richtung Fähre
Rotterdam -
Hull. Am Samstagmorgen treffe ich in England ein und fahre zu
dem Verkäufer der Interceptor. Die Besichtigung und Probefahrt
verlaufen zufriedenstellend und das Fahrzeug wird auf den Anhänger
verladen. Der Ex- Besitzer hilft mir dann auch noch bei der Suche
nach der Straße, in der ich die Modell G- Teile abholen kann.
Nach einem untypisch- englischen Dinner (Paella mit Hühnchen-
fleisch) verabschiede ich mich wieder bei strahlendem Wetter
Richtung Fähre. Ach wie gerne hätte ich noch auf der Maschine
ein paar Runden über die typischen kleinen kurvigen
Landstrassen
gewagt... Man kann eben nicht alles haben! :-)
12.07.2003 - Gegen 14:00 komme ich wieder zuhause
an,
eine Bestandsaufnahme der zu erledigenden Arbeiten und
der TÜV- Hürden wird vorgenommen und eine (kurze) Teileliste
mit den üblichen Verschleißteilen wird angelegt.
Zunächst mal muss ich klären, ob ich mit dem noch in England
angemeldeten und versicherten Motorrad wenigstens eine kurze
Zeit fahren kann. Danach stehen Gespräche mit dem TÜV zwecks
historischer Zulassung auf dem Programm.
17.07.03 - Die Teile aus England
(Vergaserdichtsatz, ein paar Züge
und Kleinteile) sind angekommen, ebenso der bei
Southern-Division
in München bestellte Reflektor mit H4- Einsatz. Sollte ich am
Wochenende Zeit haben, geht's mit den Vergasern erst mal in
das Ultraschall- Reinigungsbad.
18.07.03 - Morgens zum TÜV gefahren, um die anstehenden
Fragen zwecks Zulassung mit H-Kennzeichen zu klären. Leider
muss ich Blinker nachrüsten (Fahrzeuge ab Baujahr 1961 müssen
Blinker haben). Ich entscheide mich aufgrund verschiedener Berichte
über mangelhafte Qualität der klassischen Ochsenaugen für die
Kellermann-
Blinker, diese sind zwar exorbitant teuer (76 Euro pro
Stück!), dafür aber aus Edelstahl und sehr schwer, taugen damit
also auch als Vibrationskiller. Abends zerlege ich die hustenden
Vergaser und muss feststellen, dass der Vorbesitzer in Ermangelung
neuer Dichtungen diese mit Dichtmasse zusammengeflickt hat...
Dadurch hat sie sich natürlich auch schön über alle Innereien der
Vergaser verteilt, mein Ultraschallreiniger freut sich schon, endlich
mal wieder was zu tun zu bekommen. Außerdem kam der Gas-
schieber des rechten Vergasers glatt einen Zentimeter später
nach oben als der linke - das konnte so nicht klappen. Gegen
22:30 habe ich die Vergaser dann wieder angebaut und auch
die neuen Benzinleitungen montiert, mit Rücksicht auf die Nachbarn
verschiebe ich die fällige Synchronisation der Vergaser aber
besser auf einen späteren Termin.