Royal Enfield
Interceptor Series II
20.06.2004 - Unglaublich, was ein paar Kleinteile
für Arbeit
verursachen können: Der Batteriehalter ist zwar flott entrostet,
die Distanzringe für den Scheinwerfer sind aber mit einer
äußerst zähen Schicht aus Farbe, Grundierung und Rost
überzogen, die es trotz hartnäckigem Schleifens nötig macht,
die Teile zum Strahlen und Pulverbeschichten weg zu bringen.
Die vor einiger Zeit erworbenen Kontrollleuchten für Fernlicht
und Abblendlicht werden in das Lampengehäuse eingepasst.
Der Tachoantrieb wird von altem Fett gereinigt, angeschliffen
und auf Hochglanz poliert. Zur erneuten Schmierung ist allerdings
nur ein merkwürdiger Schmiernippel vorhanden, mal sehen,
was ich mir da basteln kann... Viel Zeit benötigt die Planung für
das Einpassen des in den Niederlanden erworbenen vorderen
Universal- Kotflügels. Auf einer Abbildung im Ersatzteil- Katalog
ist zu sehen, dass der Original- Kotflügel in der Mitte von einem
Blechstreifen gehalten wird, der von den Gabelholmen aus über
dem Kotflügel verläuft. Diesen werde ich mir nachfertigen (auf
meiner Maschine war beim Kauf schon ein Nachbau- Kotflügel
montiert) und statt zu verschweißen (was möglicherweise zu
Vibrationsrissen führen könnte) mit Schrauben befestigen.
21.06.2004 - Das benötigte Edelstahlblech für den
vorderen
Kotflügel bestelle ich morgens beim Schlosser, der Heckrahmen
ist aber noch nicht fertig lackiert - kein Problem. Für die vordere
Duplex- Bremse ist ein Bremszug mit eingebautem Bremslicht-
schalter montiert (kurioses Teil), das sich auch bei einer 750er
Norton Commando findet. Ein Telefonat mit
Norton Motors
bringt
die Erkenntnis, dass das Teil zwar noch verfügbar (auch passend
für den hohen US- Lenker) ist, aber nicht gerade eben preiswert:
50 Euro sind ein stolzer Preis... Egal, einen vermutlich 34 Jahre
alten Bremszug verbaue ich nicht mehr, der taugt nur noch als
Reserve- Notteil. Ein weiteres Telefonat mit
Southern
Division
wegen des noch fehlenden hinteren Kotflügels scheint ebenfalls
zum Erfolg zu führen: Man verspricht mir nach Sichtung der Maße
ein passendes Teil zu zu schicken.
22.06.2004 - Die bestellten Schrauben für den
vorderen Kotflügel
sind da, abends bringe ich die Distanzscheiben der Vorderlampe,
den Batteriehalter und die Distanzbuchse für das Hinterrad zum
Glasperlstahlen und pulvern weg.
23.06.2004 - Der Heckrahmen ist fertig lackiert,
der neue Bremszug
ist auch schon angekommen. Außerdem kann ich das bestellte
Edelstahlblech abholen. Angesichts der 2 mm Materialstärke frage
ich mich aber doch so langsam, ob ich das auch sauber gebogen
bekomme...
27.06.2004 - Nachdem das Gabelöl (Synthetisches
10W) in die
Gabelholme geflossen ist, nehme ich die Maße für das Halteblech
des vorderen Kotflügels ab. Allerdings erweist sich meine
Befürchtung bezüglich der Materialstärke des Edelstahlblechs als
begründet - das Blech lässt sich nicht vernünftig bearbeiten.
Folglich
werde ich mir ein dünneres Blech besorgen müssen.
Nach 2 Wochen
gelingt es mir endlich, einen Spezi (Vielen Dank, Herr H.) ans Telefon
zu bekommen, der vor einigen Jahren mit der Interceptor Rennen
gefahren ist und sich mit der Ölversorgung des Motors intensiv
beschäftigt hat. Das Gespräch bringt eine Menge neuer Ideen,
er hat
sich außerdem eine Ölpumpe mit verstärkter Förderung
anfertigen
lassen - leider noch nicht getestet.
29.06.2004 - Ein Telefonat mit Hr.
Weigelt über den
Stand der
Motorrevision und der noch offenen Frage der zu modifizierenden
Ölversorgung führt uns zu folgendem Ergebnis: Ich werde den
Spezialisten mal bitten, sich mit Hr.
Weigelt direkt in Verbindung
zu setzen, außerdem setze ich ein Schreiben an den Interceptor-
Spezialisten des
Royal Enfield Owners Club auf mit der Frage,
ob ihm modifizierte Motoren bekannt sind, die auch tatsächlich
gefahren werden und signifikante Verbesserungen des Öldrucks
zeigen. Mal sehen, ob wir dann endlich weiter kommen...
Abends kann ich noch die fertig gepulverten Kleinteile abholen.
30.06.2004 - Der neue Lenker ist nebst einigen
Kleinteilen aus
England angekommen. Außerdem erwartet mich ein Fax, bei dessen
Durchsicht ich mich erstmal setzen muss: Satte 150 Euro Netto soll
die Anfertigung der beiden Ständerfedern sowie der Rückstellfeder
des Bremshebels der hinteren Bremsankerplatte kosten! Da werde
ich aber mal Rücksprache halten müssen, bevor ich den Auftrag
dazu erteile...
01.07.2004 - Das Problem mit den Federn ist wie mit
allen Teilen:
Die Federn an sich sind nicht teuer, teuer dagegen ist das Anfertigen
bzw. Einstellen der Werkzeuge - würde ich statt 3 einzelner Federn
je 50 nehmen, würde der Preis je Stück drastisch sinken. Da ich aber
keine Alternativen sehe bzw. schon alles abgeklappert oder befragt
habe, bleibt mir wohl nichts anderes mehr übrig. Das am Morgen
abgeholte Edelstahlblech für den vorderen Kotflügel lässt sich
erstaunlich einfach biegen, mit der Hand über der Rundung des
Kotflügels. Die Kanten werden zwischen zwei Flacheisen sauber
mit dem Karosseriehammer gedengelt. Mit allen Haltern und dem
neu angefertigten Blech geht's in die Garage zum Anpassen. Der
Radius des neuen Kotflügels ist etwas enger als der des alten,
deshalb sind die die vorderen und hinteren Rohrbügel- Halter
gut
1-2 cm zu lang und müssen aufwändig gekürzt werden.