Royal Enfield Interceptor Series II

03.07.2004 - Die Löcher in den Kotflügelhaltestreben werden erstmal
zugeschweißt, dann die Halter gekürzt und wieder in Form
geschliffen. Mittlerweile war die Post da und hat mir ein Paket mit 2
hinteren Kotflügeln von Southern Division gebracht. Nach aus-
giebigen Messungen und Vergleichen kann der breitere gleich
wieder verpackt und zurück gesandt werden - er ist schlichtweg zu
breit und zu flach - das Originalteil ist eher rundlich. Der neue
Kotflügel wird passend abgelängt, die Aussparung für den Ketten-
schutz ausgesägt und für das Polieren vorbereitet, in dem mit immer
feinerem Schleifpapier das rohe Teil geglättet wird. Sieht soweit
ganz ordentlich aus, aber für das Polieren selbst muss ich mal nach
einer Firma Ausschau halten - das Teil ist einfach zu groß für die
Bearbeitung an meiner Standbohrmaschine.

04.07.2004 - Ich hole mir aus der Garage meine versammelten
Gewindeschneider in BSF und UNC, die für die Anfertigung
der beiden Batteriehaltestangen und den Tachoantrieb benötigt
werden. Die bestellten Edelstahl- Rundstäbe werden passend
gekürzt und danach mit viel Schmiermittel ein Gewinde für die
beiden Flügelmuttern geschnitten. Als nächste Übung folgt der
Tachoantrieb: Nach dem Reinigen und Polieren sieht das Teil
zwar wieder gut aus, benötigt aber eine Fettfüllung. Es wollte mir
aber nicht gelingen, für den kleinen Schmiernippel eine passende
Fettpresse zu besorgen, also wird das Terrain für einen Schmier-
nippel mit BSF- Gewinde vorbereitet. Das alte Gewinde wird
vorsichtig ausgebohrt und erweitert, bis der 1/4" Gewindebohrer
zum Einsatz kommen kann. Als letzte Tat hole ich mir noch den
alten Lenker zwecks Umbau der Hebel und Blinker in den Keller.

05.07.2004 - Es wird mal wieder leicht stressig: Morgens schnell
bei Auto Teile Unger vorbei, eine Fettpresse besorgen. Dann folgt
ein Telefonat mit der Firma Gute Kunst wegen der anzufertigenden
Federn, abends erst zum örtlichen Autoteile- Händler wegen einer
Kartusche mit Langzeit- Gelenkwellenfett (normales Fett ist für den
Tachoantrieb zu dünn - es würde sich schlichtweg über die ganze
Radnabe verteilen), dann zu HBS, die sich bereit erklärt haben, mir
den hinteren Kotflügel auf Hochglanz zu polieren. Dem geübten Auge
des Besitzers entgeht allerdings nicht, was mir offenbar entging - der
Kotflügel ist aus Aluminium statt aus Edelstahl... NEEEIIINNN!
Deshalb ging das beim Sägen so leicht, ich Idi! Natürlich kann ich
das in mühevoller Arbeit passend gemachte Teil jetzt nicht mehr
umtauschen. Der Erkenntnisschock sitzt zwar tief, aber dennoch
bringe ich danach wie vorgesehen die vorderen Kotflügelstreben
zum Strahlen und Pulverbeschichten weg. Watt nu? Drei Telefonate
folgen, angesichts der fortgeschrittenen Stunde muss ich mich aber
schon wundern, dass ich bei allen drei Firmen noch jemand erreichen
kann - die Beschäftigung mit englischem Alteisen scheint nicht nur für
deren Besitzer ein zeitintensiver Job zu sein... Bei Southern Division
beklage ich mich erstmal über den falsch gelieferten Kotflügel, bei
Norton Motors nerve ich den Chef persönlich mit meiner Anfrage
nach einem Kotflügel (der aber dennoch zwei hilfreiche Telefon-
nummern zur Hand hat) und bei GLM werde ich anscheinend fündig -
ein Kotflügel liegt noch auf Lager und wird morgen früh auf die Reise
geschickt, mal sehen, ob's dann endlich klappt.

08.07.2004 - Die Angelegenheit mit den 3 Federn für Haupt-, Seiten-
ständer und Bremsankerplatte weitet sich langsam zu einer Groß-
aktion aus. Ich konnte meinen favorisierten Teilehändler in England
überzeugen, sich an der Aktion zu beteiligen, sodass der Preis pro
Feder deutlich nach unten geht. Nach seinem Wunsch soll die Feder
des Hauptständers um 12 mm verlängert werden, um eine leichtere
Montage zu ermöglichen. Morgen werde ich den Auftrag zur Firma
Gutekunst faxen und dann muss ich per Vorkasse ca. 500 Euro
überweisen *Schluck* Hoffentlich klappt alles wie gewünscht und ich
kann nach 4-5 Wochen die Federn in Händen halten, meine 3 Paar
entnehmen und den Rest nach England verkaufen. Abends hole ich
auf der Post den 3. Kotflügel für hinten ab - diesmal ist's wenigstens
echter Edelstahl...

10.07.2004 - Als erstes kann ich endlich die neu aufgebaute Sitzbank
abholen, der Sattler hat sehr ordentliche Arbeit abgeliefert. Im
Knauber Gas- Shop besorge ich mir eine 1 KG Rolle Edelstahl-
schweißdraht und Edelstahlbeize, außerdem sind die Haltestreben
für den vorderen Kotflügel fertig gestrahlt und pulverbeschichtet.
Heute sollen die Räder wieder montiert werden, schließlich soll der
Motor bald wieder an seinen Platz wandern. Nach dem Studium des
Werkstatthandbuchs und des Ersatzteilkatalogs nehmen die zahl-
reichen Buchsen, Distanzringe und Unterlegscheiben wieder ihren
Platz an und in den Felgen ein. Da der Hauptständer mitsamt den
Motorhalterungen verschraubt ist, muss der Montagehalter vorerst
diese Aufgabe übernehmen. Als nächstes wird der vordere Kotflügel
provisorisch mit Gripzangen befestigt, damit die Haltestreben und
der Haltebügel angepasst werden können. Die Haltestreben muss
ich noch etwas kürzen, da die Enden an der Gabel scheuern, der
Haltebügel wird passend abgesägt, geschliffen und poliert. Der
mittlerweile 3. Kotflügel passt natürlich auch nicht so richtig - der
Radius stimmt nicht mit dem Original überein. Mal sehen, ob ich ihn
etwas strecken kann. Vorerst wird er jedoch abgesägt, die Rundung
am vorderen Ende mit dem Minischleifer modelliert und die Aus-
sparung für den Kettenschutz ausgeschnitten. Die für den vorderen
Kotflügel notwendigen Stehbolzen in der Gabel werden aus einer
Gewindestange gefertigt und in die Gabelbohrungen montiert.
Endlich sieht die Baustelle wider halbwegs nach einem Mopped aus
 - die endgültige Bauhöhe ist jedenfalls bis auf den noch fehlenden
Lenker wieder erreicht.

Jetzt kann der Motor so
langsam kommen...

 

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Letztes Update: 10.07.2004