Royal Enfield
Interceptor Series II
26.07.2004 - Die Edelstahlrohre für die
anzufertigenden
Kotflügelhalter muss ich bestellen. Abends versuche ich
mich
an den ersten Überlegungen für den Schaltplan -
mal sehen,
welche Kabelfarben und Stecker ich benötige.
27.07.2004 - Ersatz für die Abdeckkappe des
Bremslichtschalters
ist weder beim Gummi- Spezialisten noch bei 2
Autohäusern in Sicht.
Am Wochenende werde ich mal auf
einem Schrottplatz auf die Suche
begeben.
Eine Überraschung hält der Abend aber noch bereit: der
schon fast abgeschriebene Interceptor- Spezi meldet sich
und gibt
mir eine Menge Tipps für den Ölkreislauf der Enfield.
Hr. Weigelt soll
sich in den nächsten Tagen mit ihm direkt in
Verbindung setzen, um
noch einige Details zu klären. Da ich
hier die ganze Zeit von Öl-
problemen rede, möchte ich mal ein
wenig in medias res gehen: Die
Ölpumpe der Enfield ist eine
Spezialität, die das Werk über Jahr-
zehnte eingesetzt hat (und
die sich auch heute noch in abgewandelter
Form in der indischen
Bullet findet): Im Prinzip eine Kolbenpumpe,
die durch eine Welle
angetrieben wird und über Pleuel und den
Pumpenkolben den
Druck durch eine schwingende Scheibe zu den
Ölbohrungen leitet.
Die Förderleistung der Pumpe ist nach heutigen
Maßstäben
geradezu lächerlich gering, der Öldruck in den Zylinder-
köpfen kann
wohl unter ungünstigen Bedingungen zusammen-
brechen, was einen
ebenso teuren wie unnötigen Schaden zur Folge
hat. Andererseits
ist der Motor aber robust genug, um bei normalem
Betrieb nicht
in Mitleidenschaft gezogen zu werden. So lange der
Motor aber
noch in Einzelteilen ist, besteht natürlich hier die Chance
auf Nachbesserung, die ich gerne nutzen möchte. Das große
Problem
besteht darin, die sinnvollen und vor allem erprobten
Maßnahmen
zu finden, da sich nur wenige des Problems mit Erfolg
angenommen
haben, dafür gärt allerdings die Gerüchteküche umso
besser...
28.07.2004 - Die Edelstahlrohre sind ebenso fertig wie die
lackierten
Teile. Irgendwie beruhigt es mich aber, dass dem Lackierer das
gleiche Malheur passiert ist wie mir: der Lack kam hoch, alles
musste nochmals abgeschliffen und neu lackiert werden. Warum
sollte es ihm auch besser ergehen als mir? Zur seiner Ehrenrettung
sei noch hinzugefügt, dass die Lackierung natürlich deutlich besser
als meine ausfällt, außerdem kann der Meister der Lackpistole
auch besser spachteln als ich, das Ergebnis überzeugt jedenfalls.
Abends demontiere ich den unteren Haltebügel des vorderen
Kotflügels als Muster für die neu anzufertigenden. Eines der Edel-
stahl- Rohre wird mit trockenem Sand gefüllt und über einem Eisen-
stück mit passendem Radius gebogen - es bleibt aber beim
Versuch: Das Rohr verzieht sich und bevor ich's zur Gänze ruiniere,
breche ich lieber ab. Müssen wir mal wieder einen Auftrag außer
Haus geben, fürchte ich. Aber zuerst muss ich einen geeigneten
Handwerker ausfindig machen.
29.07.2004 - Der Schlosser hat zwar kein
Biegegerät, dafür aber
einen Tipp parat, welcher Handwerker ein solches hat. Am Samstag
wird erstmal an dem bereits halb vermurksten Rohr probiert.
Hr. Weigelt hat
bereits mit dem Enfield- Spezi telefoniert, kann mir
aber aufgrund wartender Kundschaft in seinem Laden keine weiteren
Auskünfte geben, das soll am Montag nachgeholt werden. Angeblich
haben sich bei dem Gespräch Lösungen für das leidige Thema Öl-
versorgung ergeben. Ich bin ja mal gespannt... Eines der Probleme
sind die Anschlüsse und die Stahlflex- Leitungen des Ölkühlers, die
mit einem Querschnitt von nur 3 mm deutlich unterdimensioniert sind.
Auf meine Nachfrage wegen passender neuer Leitungen kann mir
mal wieder der nette Harley- Händler aushelfen: Nicht weit entfernt
sitzt die Firma
ISA-Racing, die sich unter anderem auch mit dem
Vertrieb und der Anfertigung von verschiedenen Leitungen von
beschäftigt, die werde ich morgen mal aufsuchen.
30.07.2004 - Der Besuch bei
ISA-Racing erweist
sich als hilfreich,
der Mensch an der Verkaufstheke hat Ahnung. Ich werde mir von
Hr. Weigelt den Ölfilter- "Dom" schicken lassen, der die Anschlüsse
für die Ölkühler- Leitungen trägt. Damit, den alten Leitungen und
dem Ölkühler bewaffnet werde ich noch mal bei der Firma vorstellig
werden und mir Rat und (hoffentlich) Ersatz- Leitungen holen.
31.07.2004 - Auf einem Schrottplatz habe ich mich
schon lange nicht
mehr herum getrieben - aber ich brauche einen Ersatz für das
zerrissene Gummi- Formteil des hinteren Bremslichtschalters. Nach
diversem Stöbern in Autowracks finde ich was brauchbares und darf
es sogar umsonst mitnehmen. Dann schnell zum Schlosser, der nach
einem erfolgreichen Test an dem bereits ruinierten Edelstahlrohr
die beiden anderen Rohre mit dem richtigen Radius für den vorderen
Kotflügel biegt. Wieder im heimischen Bastelkeller angelangt,
versuche ich die Halteplatten mit den Bohrungen für den Kotflügel
zu fertigen. Edelstahl ist aber ein geradezu widerlich zähes Material
dass mir 6 Schleifscheiben für den Minischleifer ruiniert, bis ich 4
passende Stücke von dem 2mm Blechstreifen abgetrennt habe.
Damit dass nicht noch mal passiert, werde ich bei
eBay nach einer
Hebelblechschere Ausschau halten. Zum Bohren der Löcher brauche
ich aber die Tischbohrmaschine - leider ist der ebenfalls bei
eBay
ersteigerte Maschinenschraubstock noch nicht angekommen und so
stelle ich die Arbeiten erstmal ein.