Royal Enfield Interceptor Series II

19.02.2005 - Auf meine Fußrasten muss ich noch eine Viertel-
stunde warten, da sie noch zum Aushärten im Ofen sind. Dafür
bekomme ich Gelegenheit, den Arbeitern mal bei der Einrichtung
einer uralten Stanze über die Schulter zu sehen - interessantes
Teil. Wieder daheim, mache ich mich über den zweiten Vergaser
her, diesmal fange ich gleich mit einem etwas größeren Bohrer
an... Nachdem alle Löcher für die Trichter gebohrt und die Gewinde
geschnitten sind, werden die Befestigungsschrauben gekürzt und
mit einem Tropfen Schraubenfest eingesetzt. Als Letztes kommen
neue Gas- und Chokezüge zum Einsatz, damit sind die Vergaser
für's Erste fertig.

Überholte Vergaser...

22.02.2005 - Bei 0 Grad ist's in der Garage heute schön kuschelig,
also mache ich es mir dort gemütlich: Die Fußrasten werden
montiert, inklusive der frisch lackierten Abstandhülsen. Die Titan-
Bundmuttern setze ich mit Loctite "Mittelfest" fest, man weiß ja nie...
Dann werden die Stehbolzen der Vergaser (seufz, mal wieder UNC-
Gewinde) mit Gleitpaste beschmiert, dann folgt ein Satz Dichtungen,
die Distanzplatten, noch ein Satz Dichtungen und als Abschluss die
Vergaser, welche mit selbstsichernden Edelstahlmuttern befestigt
werden. Die Gas- und Chokezüge werden nach oben in Richtung
Cockpit gelegt, als Ausgleich dafür wandern die Tacho- und Dreh-
zahlmesserwellen nach unten. Die Auspuffanlage wird vormontiert,
aber an den hinteren Fußrastenhalterungen fehlen mir noch zwei
Unterlegscheiben sowie zwei 1/2" Cycle- Bolzen, die ich mir noch
anfertigen muss. Nachdem alle Schrauben und Muttern im Parterre
noch mal auf festen Sitz überprüft worden sind, kann ich das Mopped
endlich wieder auf den eigenen Hauptständer stellen. Im Gehäuse
des Ölfilters scheinen noch ein paar Teile zu fehlen, das muss ich
anhand des Ersatzteilkatalogs mal nachprüfen. Für den neuen
Antrieb des Drehzahlmessers am Motorblock werden zwei Inbus-
schrauben benötigt - diesmal zur Abwechslung in BSW (British
Standard Whitworth), die ich natürlich nicht am Lager habe...
Ein hübsches Sammelsurium an Schrauben beherbergt die Enfield
mittlerweile, da dürfte wohl jedem anständigen Briten der Hosen-
bandorden um die Kniescheibe rotieren. ;-)
Bei Hitchcocks bestelle ich die fehlenden Teile des Ölfiltergehäuses,
der Magnet, der Metallteile auffangen soll, ist aber nicht mehr
lieferbar. Sobald ich die Maße dieses Teils weiß, werde ich mir
bei eBay einen passenden, superstarken Neodym- Magneten
ergattern und ihm beim Dreher das richtige Befestigungsloch
verpassen lassen. Bei VA-Schrauben bestelle ich mir noch ein
paar Hutmuttern in 1/2" Cycle für die Bolzen der hinteren Fußrasten.

Endlich wieder auf
eigenen Beinen stehend.
Die "Schokoladenseite". Der Motor ist fast
fertig bestückt.

23.02.2005 - Ein Anruf von HBS, der Chef offeriert mir seine alte,
damals neu gekaufte Norton Commando, die seit einigen Jahren
traurig vor sich hin dämmert. Das Teil sieht zwar recht gut aus, aber
noch eine Bastelecke tue ich mir nicht an - es sei denn, jemand
bietet mir günstig eine Brough Superior an... :-)
Aus der kalten Garage hole ich mir die Cycle Gewindeschneider in
den (halbwegs warmen) Keller, um die Stehbolzen für die hinteren
Fußrasten anzufertigen. Das Schneiden der Gewinde auf die 1/2"
Rundstäbe kostet viel Kraft, davon wird einer der Stehbolzen sogar
leicht krumm - nicht weiter schlimm, das sieht man nicht mehr, sobald
die Fußrasten montiert sind. Liegt aber wohl auch daran, dass der
Gewindeschneider nach zahlreichen geschnittenen Gewinden auf
Edelstahl einfach am Ende ist. Was soll's, Ersatz liegt bereits seit
ein paar Wochen parat.

26.02.2005 - Die Stehbolzen passen zwar, sind aber beide ein
Stück zu lang, da ich erst anhand der beim Zerlegen gemachten
Fotos erkennen kann, dass die Auspufftöpfe nicht mit Abstands-
buchsen an die Fußrastenhalter geschraubt werden, sondern
von außen angeschraubt werden. Da ist eindeutig ein Fehler im
Ersatzteilkatalog, der von "bush" = Buchse spricht, tatsächlich
aber ein "washer" = Unterlegscheibe gemeint ist. Gut, müssen
wir die Bolzen noch mal kürzen. Wieder zurück in der Garage
stelle ich fest, dass die Auspufftöpfe durch die Montage außen
jetzt in einem anderen Winkel sitzen - damit passen die frisch
angefertigten Haltewinkel für die Krümmer nicht mehr... Ein Glück,
dass ich die zuerst gebauten Teile noch nicht weggeworfen habe.
Die werden noch mal etwas nachgeschliffen und nachdem ich
an diesem Tag zum dritten Mal sämtliche Halter und Stehbolzen
der Auspuffanlage de- und wieder montiert habe, passt es jetzt
endlich einigermaßen spannungsfrei. Nachdem diese Hürde
genommen ist, sehe ich mich nach einem Plätzchen für den
ersteigerten Smith Öldruckmesser um - unter der oberen Gabel-
brücke finden sich zwei Gewindelöcher, die zu nichts gut zu sein
scheinen. Für einen Instrumentenhalter sind die Gewinde aber
wie gemacht, und so formt sich vor meinem geistigen Auge ein
Edelstahlhalter, in dem sich das Anzeigeinstrument nahtlos in
das gediegene Ambiente der Armaturen einfügen könnte. In der
heimischen Werkstatt schneide ich mir ein Stück 2mm Blech von
der Tafel ab und biege es vorsichtig über einem Rohr, das vom
Radius her annähernd dem des Öldruckmessers entspricht.
Vorsichtig schweiße ich die Enden des Blechs zusammen - das
Ergebnis überzeugt mich aber nicht unbedingt, besonders nach
meinen Schweiß- Erfahrungen mit dem hinteren Kotflügel...
Deshalb mache ich mich im Internet auf die Suche nach einem
Edelstahlrohr mit 52mm Innendurchmesser (Standard für die
kleinen Instrumente) und 2-4mm Wandstärke. Das scheint aber
aber ein ungewöhnliches Maß zu sein, ich finde nur Innendurch-
messer von 50 oder 60mm. Mal sehen, was der örtliche Groß-
handel am Montag dazu sagt.

28.02.2005 - Der Großhandel muss leider auch passen, ich könnte
höchstens ein Rohr von 6m Länge (!) erwerben - das wird mir dann
doch zu teuer. Gut, dann also vooorsichtig weiter schweißen,
schleifen und das Beste hoffen. Und siehe da, das sieht nicht mal
schlecht aus, die paar Falten sitzen hinterher nicht im sichtbaren
Bereich des Halters. Beim Anpassen des Blechs fällt mir aber leider
das bei eBay ergatterte Instrument auf den Boden und der Chrom-
rand bekommt eine dicke Beule... Shit! Jetzt muss ich das Teil auch
noch zur Reparatur einschicken! Der Magnet für den Ölfilter ist
angekommen, ebenso ein bei eBay ersteigerter Scheinwerfer für
meine Guzzi: Das Scheinwerferglas hat genau die schöne Wölbung,
die der originale Lucas Reflektor hat, nur ein Halter für die Schein-
werferverstellung muss auf Seite gebogen werden, ansonsten passt
das Teil perfekt. Der Reflektor ist noch in einem guten Zustand, nur
die Rückseite benötigt etwas Entrostung und frische Farbe.

 

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Letztes Update: 28.02.2005