Royal Enfield
Interceptor Series II
16.06.2005 - Abends ein schneller Test mit den
gereinigten
Vergasern - läuft besser, aber immer noch nicht stabil genug.
Für ein paar neue Vergaser fehlt mir aber im Moment das Geld.
Bei eBay ergattere ich
einen alten Bosch Motortester, der mit
seinem Oszilloskop zur Fehlersuche beitragen soll.
17.06.2005 - Der Motortester ist vermutlich aus den
70ern und
deutlich zu groß... Da habe ich mich wohl ein wenig verschätzt.
Naja, wenn er funktioniert, darf er erstmal in der Garage bleiben.
Von Norvil
kommt die Mitteilung, dass die neue Nabe und die
Bremsankerplatte wahrscheinlich kommende Woche bei mir an
kommt. Damit bin ich für diesen Monat endgültig pleite...
18.06.2005 - Da der Benno es zeitlich einfach nicht
geregelt
bekommt, bitte ich einen anderen Freund (Moin, Uwe), mir beim
Einstellen der Zündung ein wenig unter die Arme zu greifen. Aber
zuerst will der Motortester aus dem Kofferraum meines Autos auf
die Werkbank verfrachtet und angeschlossen werden. Die Grund-
funktionen des Teils sind schnell erkundet, das Oszilloskop und der
Abgastester bleiben jedoch stumm - da werde ich den Vorbesitzer
des Testers noch mal ansprechen müssen. Mit meiner alten Strobos-
koplampe wird die Zündung kontrolliert und perfekt eingestellt. Die
Einstellung der Vergaser muss per Gehör und Gefühl erfolgen, da
mein alter Abgastester den Geist aufgegeben hat... Auf zur nächsten
Probefahrt: Standgas ist zwar vorhanden, aber sehr wackelig - der
Motor neigt dazu, ständig in der Drehzahl zu pendeln. Der 3. Gang
springt wieder mehrfach heraus und aus der oberen Schraube des
Steuerdeckels rinnt schon wieder das Motoröl. Nix Neues also.
Unter dem Motor ist vorerst alles trocken, das lässt demnach noch
hoffen, die Antriebsachse der Zündung ist mit dem neuen Simmering
auch erstmal zufrieden und hält dicht. Als letzte Maßnahme schleife
ich die Schraubenköpfe der Steuerdeckel- Halteschrauben soweit
ab, dass ich die Schrauben versenken und hinter die Köpfe jeweils
einen Kupferring setzen kann. Wenn das nicht hilft, weiß ich an dieser
Stelle auch nicht mehr weiter. Bleibt noch die Frage, ob ich, sobald
ich wieder flüssig bin, komplett neue Vergaser in England ordere,
nur neue Gehäuse und Schieber oder mich doch noch einmal mit
den überholten Teilen herumplage.
22.06.2005 - Die Bremstrommel und die
Bremsankerplatte von
Norvil
sind da - eine erste Inaugenscheinnahme offenbart keine
groben Schnitzer, die Trommel scheint nach meiner Schieblehre
auch hinreichend rund zu sein. Komisch nur, das die Belüftungs-
öffnungen der Bremsankerplatte von innen mit kleinen Blechen
verschlossen sind. Aber morgen werde ich erstmal ein wenig
herum fragen, wer sich der Verwandlung der Einzelteile in eine
funktionierende Bremse annimmt: Die Trommel muss nach dem
Einspeichen und Zentrieren kontrolliert, ggf. ausgedreht und die
Bremsbeläge müssen der Trommel angepasst werden. Ob ich
mich am Einspeichen und Zentrieren selbst versuche, werde ich
noch überlegen. Durch neue Radlager, diverse Kleinteile und die
Versandkosten erhöhten sich die Kosten für diese Aktion auf satte
930 Euro...
23.06.2005 - Nach einigen Telefonaten lande ich bei
Motorradtechnik
Fürst, der evtl. jemanden kennt, der mir die neue Nabe und die
Bremsankerplatte mit den neuen Belägen passend abdreht. Deshalb
baue ich abends flugs das Vorderrad aus, um es morgen früh beim
Reifenhändler zur Demontage des Reifens abgeben zu können.
Am Wochenende werde ich mich dann mal am Umspeichen auf die
neue Nabe und Zentrieren des Rades versuchen. Außerdem leihe
ich mir vom Benno mal einen alten Vergaser, den er zur Ansicht
aufgesägt hatte: An dem Stück will ich mir ansehen, ob man den
Deckel zur Leerlaufmischkammer, der von unten sichtbar ist, ohne
Gefahr für den Vergaser heraus bekommt und nachher ein noch
zu fertigendes Teil einsetzen kann. Das wäre meine letzte Chance,
den linken Vergaser doch noch zu retten, um mir nicht für weiteres
Kleingeld (das ich nicht mehr habe) zwei neue Vergaser in England
bestellen zu müssen.
25.06.2005 - Das vom Reifen befreite Rad wird von
allen Seiten
ausgemessen und fotografiert, die Stellung der Speichen und
das Kreuzmuster wird notiert, dann geht es los: Die Speichennippel
werden entfernt und die Speichen aus der alten Nabe gezogen.
Die vor der Aktion geprüfte und mit der Messuhr auf Rundlauf
geprüfte neue Nabe wird anhand der Fotos und Notizen wieder
eingespeicht. Das Zentrieren nimmt viel Zeit in Anspruch, dabei
muss ich feststellen, dass die Felge eine Delle hat - ein leichter
Höhen- und Seitenschlag bleibt übrig. Nachdem das soweit erledigt
ist, montiere ich in der Garage den linken Vergaser ab und nehme
ihn mit in die Werkstatt. In den Messingdeckel der Leerlaufmisch-
kammer bohre ich ein 1,5mm Loch und drehe eine Blechschraube
ein. Diese wird in den Schraubstock eingespannt und einmal kurz
gezogen - der Deckel ist ab. Drunter sieht es ziemlich vergammelt
aus, aber nicht so schlimm, dass kein Benzin durchfließen könnte.
Ich werd's mal reinigen und sehen, ob's was bringt, ansonsten muss
ich wohl doch noch in den sauren Apfel beißen...