Royal Enfield
Interceptor Series II
29.10.2005 - Das wirkliche herrliche
Spätherbstwetter wird für
eine große Tour mit ein paar Freunden genutzt. Auf den letzten
Kilometern beginnt der Motor aber auf beiden Zylindern aus zu
setzen. Mit knapper Not komme ich noch bis zur Garage.
Am nächsten Tag prüfe ich erstmal alle Steckverbindungen, die
Sicherungen, die Boyer Statorplatte und auch die Blackbox der
Zündanlage - nichts zu finden. Bei einer Probefahrt geht der Motor
aber bei Halbgas einfach aus und ich muss das Mopped gut 2 1/2
Kilometer nach Hause schieben... Nach einer weiteren Prüfung
aller Verdächtigen bleibt nur noch die Blackbox übrig, das wäre
dann schon die zweite, die den Löffel abgibt. Fragen wir mal den
großen
Meister in England, ob er der konventionellen MK3 Zündung
oder der moderneren Digitalen den Vorzug gibt.
05.11.2005 - Nach einer Beratung mit
Hitchcocks gebe ich der
"einfachen" aber preiswerteren MK3 Blackbox den Vorzug.
Freitags ist sie da, am Samstag marschiere ich zu weiteren
Tests in die Garage. Nachdem ich die Blackbox mit dem nötigen
Stecker für meinen Kabelbaum versehen habe, kommt zwar wieder
Strom an den Zündspulen an, aber erschreckend wenig, nämlich
schlappe 4 Volt. Als ich den Stecker zu den Zündspulen abziehe,
geht die Spannung auf 12,5 Volt hoch - prüfen wir also mal die
Zündspulen etwas eingehender. Bei einem Schnellcheck sieht
alles einwandfrei aus, aber die obere Spule ist schlecht erreichbar.
Nachdem ich sie ausgebaut und nochmals geprüft habe, zeigt der
Primärkreis ein seltsames Verhalten: Je nachdem, wie ich an den
Anschlüssen wackle oder drücke, ändert sich der Widerstand der
Primärseite von korrekten 2 Ohm bis hin zu 500 Ohm oder gar
unendlichem Widerstand. Die zweite Spule zeigt dieses Verhalten
nicht, also ist die erste Spule defekt. Fragt sich nur, ob die Spule
die Zündbox gekillt hat oder ob's umgekehrt war. An der Spule finde
ich eine kleine Druckstelle, wo sie offenbar mit einem Metallteil in
Berührung gekommen ist, möglicherweise hat sie sich tot vibriert,
trotz Aufhängung in Gummiringen. Mist... Am Montag werde ich
versuchen, ob ich zwei baugleiche Spulen bei
Southern
Division
bestellen kann, da hatte ich die beiden auch vor knapp 2 Jahren
gekauft. Außerdem finde ich bei näherer Betrachtung auch noch
ein fast durchgeschliffenes Massekabel zur Elektrikzentrale unter
der Sitzbank - da muss ich beim Aufsetzen des Heckteils wohl
etwas sorgfältiger werden - das Kabel hat eindeutig am Reifen
gescheuert.
12.11.2005 - Die beiden neu bestellten Zündspulen
sind in den
letzten 2 Jahren glatt 20 Euro teurer geworden... Die defekte Spule
ist schnell ersetzt, aber der Motor will immer noch nicht anspringen,
außer ein paar Fehlzündungen passiert nichts. Nachdem ich die
Boyer Blackbox auch noch ersetzt habe, läuft der Motor endlich
wieder. Ein kurzer Gegentest mit der alten Box beweist eindeutig,
dass diese defekt ist. Sollte diese Box auch nach kurzer Zeit den
Löffel abgeben, werde ich mich notgedrungen mal nach einer
Alternative zur Boyer Zündung umsehen müssen. Eine kurze
Probefahrt muss angesichts des drohenden Regens ausreichen,
weitere Überraschungen zeigen sich fürs Erste nicht.
19.11.2005 - Ich beschäftige mich noch einmal mit
den Vergasern,
da die Zündkerzen reichlich schwarz aussehen. Ich ersetze die
originalen 220er Hauptdüsen durch 210er, mal sehen, ob das was
bringt.
07.12.2005 - Einen Besuch bei
HBS wegen des
zweiten
Projektes
nutze ich, um mal nach einer etwas stabileren Zündspule Ausschau
zu halten. Im Zubehörkatalog für das amerikanische Schwermetall
findet sich reichlich Auswahl - der Kundschaft wird was geboten...
Nach Beratung mit dem Meister entscheide ich mich für eine relativ
kleine Doppelzündspule, die über zwei auf den entgegen gesetzten
Seiten der Spule angebrachte Halerungen verfügt und damit gut
zu befestigen sein sollte. Man wird sehen, ob's funktioniert und vor
allem, ob es hält...
09.12.2005 - Bei einer kleinen Fahrt, bei der ich
den Kolben meiner
kleinen Enfield zur weiteren Bearbeitung abgeben möchte, bricht
nach einem Schlagloch in der Strasse die Halterung des Handbrems-
hebels mit einem scharfen "Knack" ab... Da die Bremse jetzt nur
noch mühsam betätigt werden kann, versuche ich den Schaden bei
einem kleinen Motorradhändler zu beheben - Denkste! Nicht die
Halterung des Hebels, der ganze Griff ist abgebrochen - Sch*§%$ss-
asiatischer Nachbau aus Billig- Druckguss! Mit Hilfe der Hinterrad-
bremse komme ich bei der
Werkstatt
an, die sich der Motorteile
meiner 350er
annimmt, zum Glück vertreibt er die gleichen Hebel,
hat aber auch noch ein Originalteil, das offenbar bei einigen Triumph
Modellen verbaut wurde (Doherty mit Loch für Spiegelbefestigung).
Mal sehen, ob ich davon noch ein zweites Exemplar ergattern kann.
21.12.2005 - Oh, welch ein Wunder! Nach rund 1 1/2
Jahren
bekomme ich Nachricht, dass mein favorisierter
Teilehändler endlich
neue Tanks für die Interceptor in vernünftiger Chrom- Qualität fertig
hat... Kommt mir zwar zeitlich wegen der Ausgaben für meine neue
Drehbank
nicht ganz recht, aber ich möchte nicht noch einmal so
lange warten müssen, deshalb stimme ich seinem Angebot zu.
Der Preis ist mit rund 800 Euro nicht gerade ein Schnäppchen,
aber der Chrom sieht gut aus. Jetzt muss ich aber vor weiteren
Arbeiten erstmal etwas warten, da meine Finanzen mal wieder
arg am Boden liegen... Immerhin muss der Tank noch zweifarbig
lackiert und von Innen beschichtet werden, was die diversen
Werkstätten sicherlich auch nicht umsonst machen werden.
01.02.2006 - Nachdem ich seit rund 5 Wochen nichts
mehr von
meinem zu Carrillo
eingeschickten Pleuel gehört habe, muss ich
doch mal nachhaken. Zu meiner Überraschung meldet sich schon
wenige Minuten später ein Mitarbeiter per Mail, dass das Pleuel
wohlbehalten angekommen ist - Ufff... Es wird noch ein paar Wochen
dauern, aber zumindest die Kosten kann er mir schon nennen: 382$
für das Überprüfen meines Pleuels und der Anfertigung eines
Zweiten.