Royal Enfield
Interceptor Series II
08.10.2006 - Mit ein paar Bekannten soll der
schöne Oktobersonntag
genutzt werden - die erste Bewährungsprobe für die neuen
Dichtungen, die diese schon wieder nicht bestehen - zum wieder-
holten Mal läuft Öl zwischen Zylinder und Kopf
herunter... Grrr...
Es fällt mir allerdings auf, dass zum 2. Mal die hintere linke
Stößelrohrdichtung undicht ist, die anderen scheinen dicht zu sein.
Ob da im Zylinderkopf was nicht stimmt? Ich werde die linke Seite
nochmals demontieren und mir den Kopf sehr genau ansehen,
vielleicht hat dieser ja einen Haarriss?
14.10.2006 - Wieder in der Garage, mit einem frisch
bestellten Satz
Zylinderkopfdichtungen nebst Gummidichtungen bewaffnet, kann ich
mich mangels Motivation doch nicht entschließen, wieder alles zu
zerlegen, zumal der Erfolg mir arg in Frage zu stehen scheint. Also
versuchen wir es zur Abwechslung mal mit Pfuschen: Das Öl stammt
aus dem Rücklauf, der entlang den Stößelstangen wieder zurück in
die Ölwanne tropft, Druck ist dort keiner drauf. Versuchen wir das
Ganze von außen ab zu dichten: Mittels feinem Pinsel bringe ich
an der fraglichen Stelle von außen reichlich Silikonkleister auf - ich
bringe der Sache zwar nicht viel Vertrauen entgegen, aber will auch
nichts unversucht lassen. Sollte auch das nicht helfen (womit ich
eigentlich rechne), werde ich mal einen Spezialisten konsultieren,
eventuell kann man die Gummidichtungen ja auch durch Alu- oder
Kupferringe ersetzen?
07.12.2006 - Ein Besuch in Groß-Gerau beim
Meister der
englischen
Motoren wegen der ewig undichten Stößelrohrdichtungen und meiner
2. Baustelle
steht an. Kupferringe hält er an dieser Stelle für zu weich,
Aluringe für wenig Erfolg versprechend, was nun? Er äußert den (mir
auch schon aufgekommenen) Verdacht, das entweder der Aluzylinder
oder die Zylinderköpfe einen Riss haben könnten... Die Zylinderköpfe
könnte ich noch so gerade eben verschmerzen (da ich mittlerweile
Ersatz erworben habe), den Zylinder allerdings weniger, besonders,
da die Zylinder mit Kopfdichtung in England nicht mehr zu haben sind
und ein Leidensgenosse (Hallo, Christoph) mit dem Zylinder für die
originalen Crossringe mehr als nur Schwierigkeiten hat...
Hr. Weigelt hat allerdings noch einen Tipp parat, wie man mittels
dünnem Öl und Talkumpuder die Teile auf Risse prüfen kann, da
werde ich mich mal kundig machen, wie das funktioniert. Momentan
denke ich lieber nicht daran und warte erstmal ab, bis sich einige
andere sehr wichtige Dinge geregelt haben.
10.02.2007 - Nebst einigen Teilen für die
350er habe ich
auch einen
neuen Drehzahlmesser bestellt - der montierte ist schlichtweg
falsch: Neben der Skala bis 10.000 U/Min (statt bis 8.000) stimmt
auch das Übersetzungsverhältnis nicht, deshalb hat er auch immer
so wenig angezeigt. Montiert ist er in knapp 5 Minuten, testen kann
ich ihn aber wegen Dauerregens leider nicht.
06.04.2007 - Es wird langsam Zeit, das Mopped aus
dem
Winterschlaf zu wecken - die große Inspektion steht an. Ich möchte
das Vollsynthetiköl wieder gegen Mineralisches austauschen, beim
örtlichen Autoteilehandel finde ich tatsächlich ein 20W-50, das für
den Motor besser geeignet sein sollte als das vergleichweise dünne
10W-40. Der Ölwechsel ist wieder aufwändig, zeitintensiv und
schmutzig - beim Öffnen des Ölfiltergehäuses läuft einiges Öl
den Motorblock hinunter, der Rest des Altöls wird neben der
Ölablaßschraube über die untere Leitung des Ölkühlers abgelassen.
Das Filtergehäuse muss auch wieder mit Öl befüllt werden, sonst
baut sich der Öldruck viel zu langsam auf, weil sich der Filter erst
vollsaugen muss. Dabei gibt es reichlich Kleckerei, dann folgt die
Kontrolle des Getriebeöls - noch genug drin. Die Züge und Wellen
werden noch geschmiert und die Batterie kontrolliert, dann folgt
das schweißtreibende Durchkicken des Motors, bis an einer der
dafür gelockerten Ölleitungen zu den Kipphebeln frischer Saft austritt.
Immerhin, bei einer kurzen Probefahrt ist der Ventiltrieb deutlich
leiser als vorher, der Öldruck ist auch etwas stabiler - leider hat
sich die Ölsabbelei an der Zylinderkopfdichtungen nicht von selbst
behoben...
07.04.2007 - Das Wetter ist nicht so toll, zum
Fahren nur bedingt
geeignet - gehen wir halt basteln... Mal sehen, ob mir nicht was
Neues einfällt, warum das Öl aus den Dichtungen der Stößelstangen
herausläuft. Ich nehme mir einen der gebraucht ergatterten Zylinder-
köpfe mit in die Garage und dazu mein Sortiment an Kupfer- und
Gummidichtringen. Die Gummiringe sind sicherlich zu weich, die
würden sich in die Kanäle der Stößelstangen drücken, aber evtl.
passt ja ein Kupferring? Wie dem auch sei, in dem alten Zylinder-
kopf hängt noch ein undefinierbares, hartes Etwas, das ich mir
gerne einmal näher ansehen will. Mit einem kleinen Schrauben-
zieher popele ich an den Resten herum, bis es passiert: Das Werk-
zeug rutscht ab und ich bohre es mit tief in die Hand... Das war's
mal wieder mit dem Basteln, meine Pfote schmerzt ordentlich -
irgendwie mag mich das englische Alteisen nicht.