Royal Enfield Interceptor Series II 10.08.2019 - Was mir schon länger ins Auge fällt:
Die
25.06.2021 - Den TÜV hat sie problemlos gemeistert, aber bei der Fahrt zurück fällt mir auf, dass sie beim Gasgeben aus beiden Töpfen blau qualmt - Diagnose: Kolbenringe defekt! So ein M*st!!! Ich prüfe noch die Kompression, aber die ist top, daher werden in England neue Kolbenringe und jede Menge Dichtungen geordert, wobei der Zoll mittler- weile kräftig hinlangt... Am Samstag geht es dann los: Ich demontiere die Vergaser, beider Auspuffkrümmer, den Tank, die obere Motorhalterung und noch ein paar andere Dinge, dann können die Köpfe demontiert werden - die lösen sich aber äußerst widerwillig von den Zylindern, erst der Einsatz eines Montiereisens und eines Gummihammers mag sie zu überzeugen. Die Zylinderbank selbst geht leicht herunter, aber der rechte Zylinder hat 2 leichte Riefen,was nun? Ich fahre zum Motoreninstandsetzer meines Vertrauens, der ist guter Dinge, mit Honen die Riefen beseitigen zu können, daher lasse ich die Zylnderbank, die Kolben und die Köpfe bei ihm, er soll neben dem Honen auch alle Teile einmal durch den Teile- wascher jagen. Demnächst geht's weiter...
22.08.2021 - Nachdem wg. Urlaubs und Krankheit meinerseits die Enfield nun bereits fast 2 Monate in der Garage auf ihre "Genesung" wartet, wird's Zeit, sich mal wieder drum zu kümmern. Da ich derzeit stark gehandicapt bin, muß mir Dieter dabei helfen, er macht's gerne. Viel Zeit geht für das Abkratzen des alten Dichtmaterials und vor Allem für das Präparieren der neuen Kopfdichtungen drauf: Der Twin hat original keine Kopfdichtungen, sondern angefaste "Kompressionsringe", da meine einen Reprozylinder hat, brauche ich aber Kopfdichtungen. Die Kopfdichtungen für den 700er Motor der Meteor bzw. Constellation passen halbwegs, müssen aber per Fräser angepasst werden. Wir demontieren die alten Kolbenringen, säubern die Ringnuten und setzen die neuen Ringe auf. Nach bewährter Methode werden die mit neuen Ringen bestückten Kolben mittels Kolbenringspannband in die Zylinderbohrungen befördert, dann setzen wir neue Fußdichtungen und die ebenfalls neu bestellten Kompressionsplatten und versuchen den Zylinder mitsamt den Kolben über die Stehbolzen zu wuchten - geht nicht! Wir müssen die Kolben komplett in die Bohrungen schieben, sonst reicht der Platz nicht. Mit 2 Holzklötzen stützen wir den Zylinderblock in der richtigen Höhe ab, die Kolben werden vorsichtig nach unten gedrückt, die Kolbenbolzen in die Pleuel bugsiert und neue Sicherungsringe eingesetzt. Der Zylinderblock wird nach unten geschoben und die angepassten Kopfdichtungen aufgelegt, damit reicht es uns aber auch für Heute.
10.09.2021 - Vor ein paar Tagen wollte ich die Köpfe wieder montieren und gehe in die Garage. Beim Anziehen der Kopfschrauben dann der Schock: der linke äußere Stehbolzen wandert aus dem Block - Gewinde ausgerissen! Das kann doch nicht wahr sein. Nach Absprache mit meinem favorisierten Motoren- instandsetzer suche ich im Web nach einem Reparatursatz für das Gewinde, was nicht ganz leicht ist, da es sich um 3/8" BSF (British Standard Fine) Gewinde handelt. Immerhin, ich finde ein Reparaturkit und bestelle es. Zudem bestelle ich in England neue Fußdichtungen und neue Stehbolzen - ich will beide Außen- bolzen und die Gewinde erneuern, da das rechte Gewinde bestimmt nicht besser ist. Das Problem der Gewinde ist, dass man zur Demontage der Kolbenbolzen diese Stehbolzen herausdrehen muß, was sicherlich schon einige Male passiert ist. Leider hat der Motoreninstandsetzer kein Zeitfenster übrig, um mir die die Gewinde wieder in Ordnung zu bringen - mal sehen, vielleicht riskier' ich's doch selbst.
05.06.2022 - Hilfe bei der Instandsetzung ist nicht in Sicht: Mein favorisierter Motoreninstandsetzer hat abgelehnt und Freund Benno ist quasi nicht mehr erreichbar. Da ich mit Entsetzen feststellen muss, dass die Enfield nun schon 1 Jahr (!) auf die Reparatur wartet, nehme ich meinen ganzen Mut zusammen und dackele in die Garage. Ich habe mir eine Bohrlehre zugelegt, eines der Löcher passt perfekt zu dem Vorbohrer für das neue Gewinde. Aber die muss irgendwie befestigt werden, mit der Gripzange geht's nicht, auch nicht mit einer Schraubzwinge. Ich setze auf die äußeren Stehbolzen je eine dicke Nuss, unterfüttere sie mit einigen Muttern und ziehe fest - die Bohrlehre sitzt. Mit dem Endoskop sehe ich mir an, ob sie auch zentrisch vor dem Loch sitzt, dann wird es ernst: Ich bohre das Loch für den Gewindeeinsatz auf und blase dann vor- sichtig die Späne aus dem Bohrloch. Dann folgt das Schneiden des Gewindes für den Gewindeinsatz - nicht ganz einfach, da für mein Wendeisen nicht genug Platz ist und der Ratschengriff den dicken Gewindeschneider nicht packt. Ich setze den Gewindeschneider per Hand an und drehe mit einem Ring- schlüssel vorsichtig und mit Hilfe von viel Schmiermittel das Werkzeug bis zum Boden der Bohrung ein. Dann wird wieder gesäubert und der Gewindeeinsatz eingesetzt. Der ist recht kurz und die Bohrung lang, daher möchte ich gerne einen zweiten Einsatz obendrauf setzen, aber das wäre zuviel. Mit dem Dremel und einer Schneidscheibe kürze ich einen Einsatz passend ab, so dass er, wenn eingesetzt, knapp unter dem Rand des Gewindeloches sitzt. Passt... Mir steht allerdings der blanke Schweiß auf der Stirn, bis jetzt ist der dünne Rand der Bohrung nicht ausgebrochen! Ich setze den neuen Stehbolzen ein und prüfe, ob er hält, wenn ich die Mutter mit dem Drehmomentschlüssel auf den vor- geschriebenen Wert festziehe - er hält. Die gleiche Prozedur wiederhole ich am Stehbolzen rechts - nicht, dass der bei der Montage auch noch den Geist aufgibt... Aber er hält das Drehmoment aus, damit kann in nächster Zeit die Interceptor wieder zusammenmontiert werden. Der Stehbolzen sitzt zwar nicht ganz gerade im Loch, aber wenn ich ihn mit dem Finger etwas zur Seite drücke, passt es - sollte reichen.
|
||||||||||||||||||||||||||||||||
Letztes Update: 05.06.2022 |