Velosolex 5000
Restauration
11.02.2017 - Den neu erworbenen Zylinder habe ich
in den letzten Tagen 2 x mit dem Pinsel und Thermolack schwarz
lackiert und auf meiner Werkstattkochplatte erhitzt, damit der
Thermolack seine Endfestigkeit erreicht, heute soll die Montage
erfolgen. Der Rotor- deckel wird entfernt, der Tank abgebaut, dann
noch der Zylinder- kopfdeckel und die vordere Motordeckel. Dasnn geht
es ans Eingemachte: Zylinderkopf und Ansaug-Auspuffkombi sind schnell
demontiert, es folgt der Zylinder. Danach liegt die Ursache des
Leistungsverlustes klar vor mir: Der Kolben ist rabenschwarz bis zum
unteren Kolbenhemd, die Kolbenringe sind in den Nuten festgebacken,
zudem zeigen sich im Zylinder leichte Spuren eines Kolbenklemmers.
Das Entfernen des Kolbenbolzens zwecks Ausbau des Kolbens erweist
sich als harte Nuss - der Bolzen sitzt bombenfest in den
Kolbenbolzenaugen. Mit einer langen M6 Schraube, einer 17er Nuss aus
dem Ratschenkasten und ein paar Unterlagscheiben als improvisiertem
Ausdrücker gelingt mir schliesslich der Ausbau des Kolbenbolzens. Das
obere Pleuel- lager hat aber auch was abbekommen - es hakelt. Nutzt
nix, das Rollenlager muss ich ersetzen, sonst frisst es und es gibt
Bruch im Motor - Na toll...
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Frisch lackiert - der Lack
muss aber noch trocknen |
Der Kolben ist eindeutig
hin... |
Selbstgebautes
"Spezialwerkzeug" |
18.02.2017 - Ich habe gleich beide Pleuellager
bestellt - zum Glück: Zuerst versuche ich das obere Lager mit Hilfe
meines Spezial- werkzeugs zu entfernen - klappt nicht... Alles biegt
sich, aber das Lager rührt sich nicht vom Fleck. Nutzt nichts, ich
muss das Pleuel ausbauen. Dazu müssen Sturzbügel, Tank,
Benzinleitungen und der Auspuff ab, dann der Deckel des
Kurbelgehäuses. Beim Ausbau des Pleuels klingelt es auf einmal - das
untere Lager kommt in Einzelteilen aus dem Lagersitz... Na schön,
dann ersetzen wir halt beide Lager! Im Schraubstock mit zwei Nüssen
als Hilfmittel sind die Lager schnell ausgebaut. Das Pleuel
allerdings gefällt mir nicht so recht: es ist verfärbt und recht rauh
von der Oberfläche. In meinen Fundus ist noch ein anderes Pleuel,
dies wird engratet und leicht poliert, die neuen Lager wanderen in
dieses Bauteil. Dann können alle Teile in umgekehrtem Uhrmachersinn
wieder verbaut werden - macht Spaß, mit neuen und sauberen Teilen zu
hantieren! Zum Abschluß ersetze ich die serienmässige 30er
Vergaserdüse gegen die vom Hersteller des Zylinders empfohlene 32er
und schreite zur Probefahrt. Die Solex läuft, aber es läuft irgendwo
Sprit aus - nicht gut. Der Tank ist's nicht, auch nicht die
Benzinleitungen oder die Benzinpumpe. Nach scharfer Durchsicht zeigt
sich, das das Vergasergehäuse entlang der Düse geplatzt ist... Hatte
ich nicht noch ein Exemplar im Keller liegen? Hatte ich, rasch ist's
gefunden, gesäubert und montiert. Na bitte: Die Solex läuft wieder
ganz ordentlich. Zum Abschluß bestelle ich mir noch ein paar
irgendwann wieder fällige Teile wie Reifen und Schläuche per
Web.
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Das untere Pleuellager - leider auch
Schrott... |
Neu (links) und alt (rechts) |
Alles auseinander! |
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Kurbelgehäuse wieder montiert |
Schaut besser aus! |
Das Vergasergehäuse ist gebrochen - auch
Schrott |
14.01.2018 - Endlich mal ein trockener Sonntag, es wird Zeit, die
Solex wieder mal auf die Straße zu bringen. Die Fahrt entlang des
Rheins macht Spaß, aber 1,5 km vor der heimischen Garage wird die Solex
auf einmal langsam, zudem wackelt das Hinterteil - Sollte etwa...?
Allerdings: Plattfuß! Das Schieben fällt durch den Plattfuß nicht
gerade leicht, aber ich schaffe es. Flugs das Hinterrad raus, Mantel
und Schlauch abnehmen und nach dem Übeltäter suchen. Der findet sich
nach langer Suche in einem winzigen Stahldrähtchen, der sich durch die
weiche Reifendecke und in den Schlauch gebohrt hat.... 2 neue Schläuche
liegen von der letzten Bestellung noch herum, einer wird montiert - ich
möchte den Schlauch nicht flicken, da das Gummi schon arg Abrieb im
Mantel hinterlassen hat. Mantel wieder drauf, neuer Schlauch montiert,
Mantel endmontieren, Schlauch aufpumpen, Rad und Packtaschen wieder
dran, etwas putzen und nach 2 Stunden steht die Solex wieder auf
eigenen Rädern.
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Schnell ausgebaut... |
...und demontiert |
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