Velosolex 5000 Restauration

09.03.2008 - Nicht viel Neues gibt es zu berichten: Der zum
Verchromen abgegebene Motorschutzbügel und die Lagerschalen
sind leider noch nicht fertig, ebensowenig die Lackteile inkl. Rahmen,
hier komme ich für's Erste nicht weiter. Dafür fällt mir über eBay ein
ordentlicher Tank in die Hände, der zwar ebenfalls vergilbt ist, aber
nicht so fleckig ist wie mein eigener Tank. Diesen werde ich dem
Lackierer meines Vertrauens in die Hand drücken und ihn fragen, ob
er es hinbekommt, den Tank dauerhaft und haltbar weiß zu lackieren,
was bei Kunststoffteilen immer schwierig und manchmal sogar
unmöglich ist - ich bin gespannt, was der Profi dazu sagt. Weiterhin
habe ich einige Teile in Frankreich bestellt, so z. B. den rechten
Pedalarm mitsamt Kettenrad. Der linke Pedalarm ist dagegen
nirgends zu bekommen, der alte wird wohl neu verchromt werden
müssen - ein kostspieliges Unterfangen.

21.03.2008 - Bei meinem 2. Projekt herrscht ein wenig Leerlauf,
nehmen wir uns mal den Motor der Solex zur Brust... Das Zerlegen
gestaltet sich recht unproblematisch, nur die Reibrolle bekomme
ich mangels passendem Steckschlüssel nicht demontiert. Der Dreck,
der sich in den Untiefen unter der Reibrolle am Kurbelgehäuse
befindet, ist allerdings unbeschreiblich!

22.03.2008 - Kompressor und Strahlkabine werden flugs aufgebaut
und alle Aluteile glasperlgestrahlt - sieht soweit ganz gut aus. Der
(außen) rostige Zylinder, den mir der Admin des Solexforums
(Nochmals Dank an den Peter) gegeben hat, bekommt ebenfalls
eine Dusche mit Glasperlen, sauber ist er danach, aber die Ober-
fläche der Kühlrippen ist grauenhaft gegossen und dazu passen die
Kühlrippen auf einer Seite auch nicht ganz aufeinander, sondern
stehen fast 3 Millimeter aus der Flucht. Das muss mit schwarzem
Thermolack unkenntlich gemacht werden...

23.03.2008 - Das neue linke Kurbelwellenlager wird eingesetzt, dazu
erhitze ich das Kurbelgehäuse, bis das Lager fast von selbst an
seinen Platz fällt. Der Simmering, der zur Abdichtung des Kurbel-
gehäuses zur Reibrolle hin dient, passt dagegen mehr schlecht als
recht, bis ich ihn an seinem Sitz habe, sieht der äußere Gummirand
arg ramponiert aus. Das Pleuel wird entgratet und poliert und beide
Lager auf Verschleiß kontrolliert. Ergebnis: Das obere Lager ist
in Ordnung, das untere nicht, aber das habe ich zum Glück neu.
Mittels Schraubstock und zwei passenden Nüssen wird das alte
Lager aus- und das neue Lager eingepresst. Dann wird das Pleuel
montiert und mit einer Scheibe vor dem Verrutschen gesichert, die
Haltemutter mit einem Tropfen Loctite fixiert. Jetzt soll die Reibrolle
nebst Kupplungsgehäuse montiert werden, aber da fehlt mir doch
tatsächlich ein Gummiring, der zur Abdichtung der Kupplung nach
außen dient - den muss ich mir bestellen. Na gut, was könnte man
sonst noch erledigen? Der Zylinder wird von den gröbsten Guss-
fehlern befreit und alle Kanäle leicht poliert, die gleiche Prozedur
werden dem Ansaug- und Auspuffkrümmer zuteil. Mit Pinsel und
schwarzem Thermolack gebe ich den Teilen wieder ein ansehnliches
Finish.

Die Kurbelwelle ist
wieder montiert,
...während die restlichen
Brocken warten müssen.

30.03.2008 - Mit neuen Lager versehen will ich das Kurbelgehäuse
wieder zusammensetzen, aber beim Aufsetzen der Statorplatte
und Festziehen der Schrauben klemmt sich die Kurbelwelle fest -
Mist - hat sich die Kurbelwelle etwa rechts aus dem Lager gedrückt
und drückt nun gegen den Kurbelgehäusedeckel? Hilft nichts, alles
wieder zerlegen... Aber die Kurbelwelle sitzt einwandfrei, erst als
ich den Statordeckel wieder löse, dreht sich die Welle wieder.
Irgendwo passt das was nicht, aber in keinem Bild oder Katalog
das ich habe, kann ich eine fehlende Scheibe oder ähnliches
entdecken. Versuchen wir's mal mit einer Anfrage im Velosolex
Forum
.

02.04.2008 - Endlich, die restlichen Lackteile sind fertig! Bei der
Abholung sehe ich mir alles ganz kritisch an, aber diesmal hat
sich der Lackierer deutlich mehr Mühe gegeben, lediglich an einem
Holm kann ich etwas Orangenhaut entdecken.

13.04.2008 - Der Fehler mit der feststeckenden Kurbelwelle ist dank
der Mithilfe der Spezln aus dem Velosolex Forum gefunden: Das
Kurbelwellenlager im Statordeckel hat sich verkantet. Mittels Wärme
und Einsatz eines Kunststoffhammers wird das Problem gelöst.
Der mit Thermolack behandelte Zylinder wird mitsamt Kolben und
Ringen montiert, das Dekompressionsventil gereinigt und neu
eingeschliffen. Übrigens habe ich bisher alle Schrauben mit dem
metrischen Gewinde und den kleinen Sechskantköpfen (z.B. M6
mit 9mm Kopf) gegen Edelstahlschrauben und Standardkopf ersetzt-
die Puristen mögen mir verzeihen... Einige Kleinteile wie die Hülsen
zur Zylinderkopfbefestigung werden aufpoliert oder silbern lackiert,
aber es fehlen noch ein paar überlange Edelstahlschrauben, die ich
mir erst im Baumarkt besorgen muss - der hat Sonntags natürlich zu.
Macht nix, das frisch bei eBay ergatterte Polrad des Schwunglicht-
magnetzünders (meines war kräftig verzogen, was sich erst auf der
Drehbank zeigte) muss sowieso noch glasperlgestrahlt werden, dass
kann ich Sonntags den Nachbarn nicht zumuten.

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Letztes Update: 14.04.2008