Velosolex 5000
Restauration
22.10.2008 - Das Schild "5000" auf der vorderen
Motorabdeckung
wird mangels Neuteil so gut es geht aufpoliert. Aber
wie bekomme
ich's wieder fest? Die beiden Plastiknasen, mit denen das
Teil
an der Motorabdeckung befestigt wird, sind abgebrochen. Aus 2
Rundstücken Kunststoff schleife ich mir kleine Abstandshalter, die
mittels Sekundenkleber am Schild befestigt werden, darauf kommt
doppelseitiges Klebeband. Auf der Rückseite der Motorabdeckung
werden
die Reste der Haltenasen mit dem Lötkolben plattgedrückt,
das sollte
ausreichen. Lustig ist allerdings die dadurch entstandene
Farbkombination an der Front: Die aufpolierte Abdeckhaube ist
deutlich rötlich, die Luftfilterhaube ist Hellorange und der Rest des
Mopeds eher Mittelorange... Die neue linke Motorabdeckung folgt,
dann
sind der Auspuff, die Bremsabdeckung und das Vergaser-
abdeckblech an
der Reihe. Der Dekompressionszug und der Gaszug
werden eingehängt und
eingestellt. Was mir nicht gefällt, ist, dass der
Gaszug
konstruktionsbedingt immer aus seiner Halterung kippen
will, mit
einem selbstgefertigten kleinen Halter aus Edelstahl sitzt
er dann
aber perfekt. Als Letztes soll der Tacho montiert werden,
allerdings
muss ich diesen an der senkrechten Seite des Lenkers
befestigen - mit
der Originalschelle klappt das nicht. Ein Stück
Edelstahlblech muss
passend gebogen und gebohrt werden, dazu
habe ich aber heute keine
Zeit mehr. Trotzdem sieht es so aus,
als ob der erste Testlauf
unmittelbar bevorsteht!
25.10.2008 - Nachdem noch einige Kleinigkeiten
erledigt sind, zerre
ich das Moped nach langer Zeit wieder ans
Tageslicht. Ein halber
Liter Benzin wird eingefüllt, dann heißt es:
Treten! Aber auch nach
mehreren schweißtreibenden Metern kommt kein
Mucks aus dem
Auspuff, dafür schleifen sämtliche Räder schon wieder
fröhlich an
den umgebenden Rahmenteilen... Den Rest des Tages verbringe
ich mit der Fehlersuche und dem Austausch von Teilen. Fazit:
Kein
Zündfunken (auf der Werkbank war der noch vorhanden), alle
3 Zündspulen
zweifelhaft. Zündkondensator ebenfalls zweifelhaft,
ebenso die neuen
Kontakte, die sich aufgrund von Fertigungs-
toleranzen schlecht
einstellen lassen. Vergaser trotz neuer
Dichtungen undicht, Benzinpumpe
fördert nicht genug. Am Abend
trage ich die Solex frustriert wieder in
den Bastelkeller. Na schön,
jetzt erst recht! Ich bestelle einen neuen
Vergaser und eine neue
Benzinpumpe, in der nächsten Woche werde ich die
Zündspulen
zum Prüfen an den Solexspezialisten aus Niedernhausen senden
und um eine neu gewickelte Spule bitten.
27.10.2008 - Ich baue den Motor, das vordere
Schutzblech und die
Bremse wieder ab. Die Gabelscheiden werden
untereinander und
mit zwei ersteigerten Exemplaren verglichen - ohne
Befund. Ebenso
der Gabelkopf, der keinerlei Verzug aufweist. Die
Vorderfelge
hatte ich selbst eingespeicht und zentriert, der
Seitenschlag beträgt
einen knappen Millimeter, das ist in Ordnung. Der
Reifen allerdings
eiert um gut einen Zentimeter, ich hoffe, das lässt
sich mittels Drehen
auf der Felge und erneutes Ausrichten beheben.
01.11.2008 - Der Vergaser wird gegen den das neu
gekaufte
Exemplar ausgetauscht, ebenso die Benzinpumpe. Dann folgt die
Suche nach dem Fehler, weshalb das vordere Rad schief in der
Gabel
steht. Nach Ausbau der kompletten Gabel und sorgfältiger
Kontrolle
nebst Vergleich mit einer kürzlich erworbenen Gabel zeigen
sich doch verschiedene Mängel: Der Gabelkopf ist rechts verzogen,
ebenso die rechte Gabelscheide - vermutlich durch einen zurück-
liegenden
Unfall. Das Vorderrad ist einen halben Zentimeter aus der
Mitte gespeicht, der Fehler wird gleich behoben.
Die Ersatzgabelteile
sind allerdings
arg rostig und müssen glasperlgestrahlt werden.
In den nächsten Tagen
bekommt der Lackierer deshalb noch einmal
Arbeit... Wenigstens habe ich
jetzt eine Ursache für das Elend
gefunden.
20.11.2008 - Die Austauschgabel ist montiert,
eine neue Zündspule,
neue Zündkontakte und -Kondensator haben ihren
Platz unter dem
Schwungrad eingenommen und ein neuer Vorderreifen (der
zwar
auch noch eiert, aber deutlich weniger als sein Vorgänger) ist
montiert, die Probefahrt könnte starten - wenn das Wetter mitspielen
würde: Es regnet kräftig, untermalt von ein paar Schneeflocken,
was
einen Test im Freien momentan nahezu unmöglich macht.
Für den Tacho
habe ich noch eine neue Halterung aus Edelstahl
angefertigt, die erste
sah recht schäbig aus. Auf dem kleinen
Oldtimer Teilemarkt in Hennef
ergattere ich einen poppig bunten
Rückspiegel, dessen Arm aber so dünn
ist, das ich vor lauter
Vibrationen vermutlich kaum was sehen kann,
aber wer schön sein
will, muss bekanntlich leiden... Ärger macht
lediglich noch der
Tachoantrieb: Es gelingt mir nicht, diesen so zu
montieren, dass
a. die Tachowelle passt, b. das Vorderrad gerade sitzt
und c. dass
der Antrieb nicht eingequetscht wird. Sollte die Solex
endlich laufen,
werde ich darum vermutlich einen Termin in Niedernberg
ausmachen
und die Angelegenheit dem Fachmann übertragen.