Tag 10 (Sarajevo-Belgrad, ca. 390 km):
Die Abfahrt ist relativ unspektakulär, wenn man davon absieht, das
die Rezeptionistin erstmal dafür sorgen muß, daß 3 Autos aus der
Einfahrt verschwinden, bevor ich mit der BMW da durch passe. Es
geht in die Berge, es wird kühler, aber nicht sehr lange... Bald
wird aus der schmalen Teerstrasse ein Schotter-, dann ein lehmiger
Waldweg, der in einen steilen Felsweg übergeht - ich fange an zu
schwitzen! Als ich einen Bach durch- queren muß und die Steine auf
dem Weg immer größer werden, halte ich an und sehe mir die
nächsten Meter lieber erstmal zu Fuß an, und das ist auch gut so:
Der Weg verschwindet im Wald, das wird selbst mir zu haarig,
vorsichtig drehe ich um und treffe nach einigen Kilometern wieder auf
Asphalt, froh, nicht gestürzt zu sein. Nicht mehr weit und ich
passiere problemlos die Grenze nach Serbien, im Filmdorf Mokra Gora
mache ich kurz Halt für ein paar Fotos, an der nächsten Tanke eine
längere Pause (inkl. Eis, versteht sich). Ich muß 40 km vor
Belgrad noch eine Pause einlegen, seitdem ich aus den Bergen raus
bin, ist es unerträglich heiß. Auf der Strecke habe ich doch
tatsächlich einen schwarzen Rover 216 gesichtet, wie ich ihn einst
hatte, ich drehe um und sehe mir den Wagen an, aber es ist nicht
mein altes Auto... Der Verkehr auf der Straße nach Belgrad ist
heftig, manche Verkehrs- teilnehmer überholen einfach und kommen
mir auf der eigenen Spur entgegen. Zudem scheint die Straße nach
Belgrad sehr tierlieb zu sein: man sieht des öfteren flugunfähige
Schwalben am Straßenrand, die auf Besucher warten... Wieder Glück
mit der Suche nach der Unterkunft - auf Anhieb getroffen, Parken
darf ich im abgeschlossenen Hof (allerdings für 5 Euro/Tag). Die
Unterkunft ist eine positive Überraschung: Sehr modern eingerichtet,
das Appartement, mit Klima sowie einer geschmackvoll eingerichteten
Raucher- lounge im Hof. Ein Supermarkt versorgt mich mit dem
Notwendigen: 2 Büchsen Bier, 4 Büchsen Radler, 1 kleines Toastbrot,
1 kleine Butter, 1 Päckchen Salami, 1,5 L Wasser, 2 kleine Snacks
und eine Dose Deo- spray, bezahlt habe ich etwa 11 Euro. Die Snacks
reichen mit heute für's Futter, um die Ecke habe ich eine Bar
gesichtet, die werde ich evtl. noch aufsuchen, morgen wird's dann
etwas interessanter. Zum Tagesabschluss suche ich mir eine Kneipe,
im näheren Umfeld finde ich schnell mehrere, ich entscheide mich
für eine Raucherkneipe (ja, hier gibt's sowas noch), in der sich
ein Musiker mit Gitarre für seinen Auftritt vorbereitet - auch, wenn
die Technik zeitweise gleich 3 Leute auf Trab hält... Ob das noch was
wird? Mittlerweile haben die das 3. Mal das Mischpult ausgetauscht.
Endlich, um 23:30 fangen die Musiker an zu spielen (Gitarrist und
Backgroundsänger + Lead Vocalist). Der Sänger hat eine gute Stimme,
aber die Gitarre klingt einfach nur furchtbar... Nach 5 Songs bin
ich eh' der einzige Gast, die haben einfach zu spät angefangen.
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Sarajevo und
Umgebung |
Jetzt hört der Spaß
auf... |
An der Drina |
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Višegrad Brücke |
Mokra Gora |
Der Bahnhof - schön
restauriert |
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Die Holzklasse -
wenig einladend |
Nettes Panorama |
DAS nenne ich ein
Zimmer! |
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Mit eleganter
Raucherlounge |
Bankgebäude von 1905 |
Tag 11 (Belgrad Stadtbesichtigung, zu Fuß):
Die in Piran gekaufte Armbanduhr gibt anscheinend schon den Geist
auf, jedenfalls war sie um kurz nach drei in der Nacht
stehengeblieben. Ich entschließe mich, die kostenlose "Belgrad"
Tour mitzumachen, sie startet täglich als Tour A um 10:30
(Altstadt und Festung) und als Tour B um 14:00 (Umgebung) am
Republikplatz an der großen Uhr. Trotz der Hitze finden sich gut
10 Leute ein, zu wandern und den Worten der Touristguides zu
folgen. Man bekommt einen ersten Überblick, erfährt ein paar Fakten
und sieht die ersten Highlights. Nur für 2 junge israelische Mädels,
die von Mutter und Grossmutter durch die Tour geschleift werden,
ist das Ganze zu viel, die wollen eigentlich lieber shoppen, wie
mir die Mutter erklärt... ;-) Ich brauche danach dringend
Abkühlung, die kommt in Form eines Eis, einer Limo und eines
Apfelsaftes, unterstützt von Riesen-Ventilatoren, die auch noch
feinen Wasserdampf versprühen. Nach ein wenig Herum- schlendern
finde ich einen Uhrmacher, der die Batterie meiner "neuen"
Armbanduhr prüft und sie auch gleich wechselt, mit 400 RSD (knapp
3,30 Euro) bin ich dabei. Ich suche ein paar der besuchten Orte
erneut auf, um sie mir ein wenig in Ruhe anzusehen, der Blick von
der Festung Kalemegdan auf Belgrad und das Flußdelta von Save
und Duna ist eindrucksvoll. Gegen 18:00 habe ich erstmal genug,
ab Richtung Heimat, eine Dusche, ein Radler und eine Mütze Schlaf
bei eingeschalteter Klimaanlage tun gut. Um 20:15 bin ich wieder
fit, draußen sind immer noch gut 28 Grad. Erneut zieht es mich
Richtung Festung für ein paar Nachtfotos, dann beobachte ich das
samstag- abendliche Treiben auf den Straßen der Altstadt, bevor
mich der Hunger überkommt. Keine ganze Mahlzeit bei diesen
Temperaturen, soviel ist klar. Ein Eis oder lieber doch was
Handfestes? Ich entscheide mich für einen Straßenimbiß, an dem
ich mir ein Stück Teigware "Mexicana" hole, merke nach 2 Bissen
aber schon, daß mir das zuviel ist... Dann suche ich mir ein
Straßencafe, Bier kriegt man überall, aber ein Radler ist nicht in
Sicht. Ich probiere ein "Limun", was sich überraschenderweise
doch als Radler entpuppt und ziemlich gut schmeckt.
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Der Republikplatz |
Das alte Bohèmeviertel
- schick! |
Die alte Festung
Belgrads |
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Hier treffen sich Save
und Donau |
Die Ada Brücke, 2013
eröffnet |
Auf dem Festungsberg |
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Die Altstadt
dominieren Geschäfte und Einkaufswillige |
Altes Kriegsgerät -
etwas befremdlich... |
Kafana "Question
Mark" |
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Der Ausblick bei
Nacht... |
...von der Festung
aus, die Partyschiffe sind schon startklar |
Auch andere
Perspektiven wissen zu überzeugen |
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Menschenmassen wälzen
sich durch die City |
Hotel "Moskva" -
bekanntes Wahrzeichen |
Tag 12 (Belgrad-Đerdap Nationalpark, ca. 300
km)
Trotz der Temperaturen mache ich mich auf Richtung Đerdap
Nationalpark, die Strecke ist nicht schön und die Straße teilweise
schlecht. Die Festung Golubac thront am Eingang des Nationalparks
und überwacht alles, auf der anderen Seite des Fluß ist bereits
Rumänien. Ich fahre ein paar Kilo- meter in den Park und drehe
irgendwann um - ich hatte etwas mehr touristisches Flair erwartet,
das hier völlig fehlt, Stattdessen begnüge ich mich mit einem Eis
und einem Softdrink von einer Tanke. Zu meiner Überraschung spricht
mich der Tankwart auf Deutsch, genauer gesagt auf Schwyzerdütsch an
- er ist in der Schweiz in der Nähe von St. Gallen geboren und
aufgewachsen. Ich verabschiede mich daher mit " Auf Wiederluage",
das er mit breitem Lächeln erwidert. In Belgrad sind gut 38 Grad,
bei der Ankunft kann ich nicht widerstehen und öffne mir eine Dose
Bier. Außerdem mache ich gleich Datensicherung von Kamera,
Videokamera, Helmkamera und Smartphone. Nachdem das erledigt
ist, nehme ich die obligatorische Dusche und muß dabei
feststellen, das sich nicht nur die Anzahl meiner Mückenstiche
dramatisch erhöht, sondern auch eine zentimeterdicke Blase an
meinem linken Knöchel ausgebildet hat - das kann ja lustig werden
morgen mit den Motorradstiefeln! Es ist wieder richtig schwül
geworden, da dicke schwarze Wolken aufziehen, trotzdem zieht es
mich wieder in die Altstadt, die vor Menschen schier überquillt. Am
Platz der Republik bekomme ich dann mein übliches Radler, an der
Bar wird zu brasilianischen Rhythmen heißer Salsa auf der Straße
getanzt, wobei einige Paare durchaus Temperament und Talent zeigen,
soweit ich das als Laie bewerten kann. Es kühlt auf einmal kräftig
ab, Wind kommt auf und die Sonnenschirme werden eingepackt - zieht
doch noch ein Gewitter auf? Gegen 01:30 kommt das Gewitter -
eigentlich wollte ich ja nicht so lange aufbleiben, aber in der
Unterkunft habe ich mich noch lange mit einem Indonesier unterhalten,
der in Barcelona lebt und wg. der Hochzeit eines Freundes in Serbien
ist - interessanter Typ.
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Ausblick am Eingang
des Đerdap Nationalpark |
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Golubac Festung |
Schöne Szene an einem
Seitenarm |
Die Donau schlängelt sich durch den Park |
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Yugo - in Serbien
immer noch oft anzutreffen |
Hübsche Fassade |
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Vasen am Eingang zu
einem Park |
Belgrads Straßen
laden zum Bummeln ein |
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