Schweiz-Österreich-Deutschland
14.08.2020 - 11.09.2020.

Tag 13 (Klagenfurt-Graz, ca. 190 km):

Hinter Klagenfurt geht’s über die L91 mit zahllosen Kehren und Kurven,
eine Strecke, die offenbar gerne von Motorradfahrern frequentiert wird.
Ich bin nur noch eine Stunde von Graz entfernt, muss aber noch mindestens
2 Stunden abbummeln, da ich erst ab 15:00 ins Hotel einchecken kann.
Meine Bekanntschaft mit der CL450 (Hallo, Gerhard!) kann leider nicht
zu mir in Graz stoßen, aber er kann sich auf der Arbeit für eine halbe
Stunde loseisen, in einem Café unterhalten wir uns über die Moppeds.
Ich checke in meinem Hotel ein, parken ist ein Problem, ich parke illegal
und hoffe, dass das folgenlos bleibt... Mein Zimmer hat sogar Klima! In
20 Minuten bin ich in der City und laufe kreuz und quer, die künstlich
angelegte Murinsel macht nicht viel her: wegen einer Veranstaltung ist sie
gesperrt und die nächste Fußgängerbrücke, von man gute Fotos machen
könnte ist wg. Bauarbeiten ebenfalls zu. Rauf auf den Schlossberg, auch
wenn das bei diesen Temperaturen eine anstrengende Angelegenheit ist.
Der Uhrturm ist ein hübsches Kuriosum, auf dem Schlossberg warte ich
auf des Fotografen liebstes Kind: die „blaue Stunde“. Ein paar gute Fotos
gelingen mir, aber ich habe die lange Brennweite 70-200 nicht dabei, die
war mir heute zu schwer... Zum Ausgleich hole ich mir im lauschigen
Biergarten ein Radler, dann geht‘s wieder bergab, ich habe im Internet
einen Irish Pub entdeckt, der neben Kilkenny auch noch Futter anbietet
- hoffentlich klappt‘s! Etwas schwierig: man soll die Pub-App herunterladen
und bestellen, mache ich, aber als ich mich via Facebook oder E-Mail
anmelden soll, streike ich! Die Bedienung soll‘s richten, ein Kilkenny
kommt schnell, mal sehen, wie‘s mit den bestellten Burritos aussieht.
Auch die kommen, aber ich habe lange keine mehr gegessen: ich kleckere
den Tisch, mein Gesicht und die Hosen voll, nicht ohne Grund liegen wohl
auch 2 Servietten bei, trotzdem brauche ich auch noch meine Desinfektions-
tücher. Ich denke, ich suche mir aber noch einen anderen Pub. Der 2. Irish
Pub ist besser aufgestellt und sortiert, vor allem Whiskey-technisch. Über
50 Sorten! Ich probiere einen Macallan 12 years triple cask, dazu eine
kleine Portion Wedges, da die Burritos (genauer gesagt war‘s nur einer)
was für ‘nen hohlen Zahn waren.

Name: Unbekannt.
Aber sehr fotogen...
Viel grüner wird's heute
nicht mehr...
Typische Altstadtszene.
Das Kunsthaus Graz. Die Murinsel. Da rauf geht's -
ohne Schatten...
 
Der Ausblick von oben entschädigt für die Anstrengung.
     
Kuriosum: der Uhrturm. Kleine Pagode. Blick auf Graz während
der "blauen Stunde".
   
Noch viel los in der City. Auch im Dunkeln nett anzusehen.
   
Für den kleinen Hunger zwischendurch... Interessantes Fotomotiv bei Nacht.

Tag 14 (Graz-Wien, ca. 240 km):

Beim morgendlichen Kontrollgang zum Mopped und dem Genuss
der Morgenzigarette sichte ich nicht weniger als 8 (!) Politessen bzw.
deren männliche Pendants, hier muss irgendwo ein Nest sein, ob das
gut geht? 30 km hinter Graz zwingen mich diverse Streckensperrungen
auf Umwege, die viel Zeit kosten, aber ich habe heute ordentlich Luft.
Die ist aber dennoch bald raus, als ich bei einer Pause ins Gespräch
mit einem Pärchen komme, das von Berlin nach Graz radelt (!). Über
eine Stunde unterhalte ich mit dem Pärchen, daher wechsele ich vom
Landstraßen- in den Autobahnmodus. Wie erwartet, ist rund um Wien
viel los, aber ich komme einigermaßen gut durch. Ich fahre allerdings
nicht direkt zum Hotel, sondern erst zu BMW, ich will sehen, ob mein
Termin für morgen mit den Reifen auch klappt - das tut er. Eventuell
kaufe ich auch noch ein paar Stiefel, da meine den Aufgaben nicht
gewachsen sind, besonders, falls es noch einmal nass werden sollte...
In der Unterkunft ist niemand, aber es gibt SMS Instruktionen und
einen Zimmerschlüssel. Viel werde ich heute vermutlich nicht mehr
machen, Datensicherung, Essen und ein Irish Pub. Bevor ich aber
irgendwas mache - ein Radler lockt, oder auch 2! Schwierig wird es
wie erwartet mit dem Parken, ich versuch‘s mit einem Platz neben
einem Fahrradständer. Mein Zimmer hat tatsächlich 5 Steckdosen,
demnach bekommt alles, was einen Akku hat, eine satte Dröhnung
ab - bis auf das Motorrad... 2 Stunden später habe ich Daten gesichert,
geduscht und bekomme auch noch was zu Futtern, ein Irish Pub in der
Nähe konnte auch schon ausfindig gemacht werden. Ein netter Pub,
ich dachte, ich höre endlich einen Barkeeper mit irischem Akzent, aber
der hier stammt aus der Ukraine!

   
Wenig Fotomotive am Tag... ...und am Abend. Im üblichen Irish Pub.

Tag 15 (Wien Stadtbesichtigung, zu Fuß):

Kaum geschlafen, es war viel zu laut, zumal ich wg. der Temperaturen
das Fenster auflassen musste. Aber jetzt erstmal zu BMW, neue Reifen
montieren lassen und Stiefel testen. Die Stiefel machen einen brauchbaren
Eindruck und da meine alten Exemplare eh‘ nicht mehr zu gebrauchen sind,
schlage ich zu. Mitsamt den Reifen ist das ein teurer Tag... Da das Wetter
heute trocken bleiben soll, werde ich erst eine kleine Tour machen, um
danach Wien zu erkunden. Während ich warte, nehme ich in einem Mc D
ein „Frühstück“ zu mir: ein Kakao und ein Mc-Wasweissich - armseliges
Frühstück, das meinem Magen zudem auch nicht gut bekommt, er grummelt...
Zurück im Hotel entscheide ich mich um - ich muss mich eine Stunde hinlegen,
sonst fallen mir die Augen zu. Dann Fotoausrüstung packen und in die Stadt.
Zuerst suche ich eine Apotheke auf und hole mir einen Gehörschutz für die
Nacht, dann gehe ich am Burgtheater entlang und hole mir ein dickes Eis -
die Sonne knallt ganz gut heute. Ein Radler in einem Café belebt die Lebens-
geister wieder. Ich suche noch einen Uhrmacher, der mir ein neues Armband
an meine Uhr machen kann - es scheint aber fast nur Luxusgeschäfte zu
geben, in einem davon werde ich trotzdem fündig. Man bedient mich profes-
sionell, obwohl ich sicherlich nicht die typische Clientel für den Laden bin...
Ich bekomme für mein 29 Euro Armband sogar eine Rechnung im Brief-
umschlag. Das „Hundertwasserhaus“ lohnt den weiten Weg, fast so
exzentrisch wie ein Haus von Dali oder Gaudi. Übrigens ist ab heute Urlaubs-
Halbzeit! Ich hoffe nicht, dass das heißt, dass es von nun an bergab geht...
Jetzt sind meine Füße erstmal platt, für die ersten 2 km zurück miete ich mir
einen E-Roller. Ein „Fridays for Future“ Demozug dreht seine Runde durch
Wien, ein Lokal auf dem Weg hat noch einen Tisch frei, ich nehme Platz
und bestelle mir ein Wiener Schnitzel - mal sehen, ob die Wiener Küche
das beherrscht - Das Schnitzel ist gelungen, Wien darf meiner Meinung nach
weiter „Wiener Schnitzel“ anbieten. Einen Irish Pub zu finden ist kein Problem,
aber an einem warmen Freitag-Abend ist natürlich alles voll - im Pub von
Gestern finde ich noch ein Plätzchen.

Mit schönem Gruß
an Regine!
Das Volkstheater. Auch hübsche Parks
gibt es in Wien.
Die österreichische
Nationalbibliothek.
Naturhistorisches Museum. Schönes Kupferdach. 
     
Die Hofreitschule. Interessante Architektur. Was dem Engländer seine
Fish&Chips, sind dem
Wiener seine Würstl.
     
Der Stephansdom
von außen...
...und von Innen. Sehenswert: Das
"Hundertwasserhaus". 
     
Interessante Formen
und Farben.
"Fridays for Future". DIe Hofreitschule bei Nacht.
   
Nicht mehr bekannte Kirche. Und das Naturhistorische Museum
auch noch mal bei Nacht.


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TIPP:
- Graz hat eine lebendige Altstadt, mein Favorit ist der Paris ist
   der Schlossberg mitsamt Uhrturm und Biergarten mit Ausblick.
- Wien ist eine faszinierende Stadt, es gibt sehr viel zu sehen und
   zu erkunden. 2-3 Tage Zeit sollten drin sein!

Letztes Update: 22.09.2020