Schweiz-Österreich-Deutschland
14.08.2020 - 11.09.2020.

Tag 16 (Wien-Neusiedler See-Wien, ca. 110 km):

Endlich durchgeschlafen, dank Ohrstöpsel... Was machen wir heute?
Nachdem ich mir Frühstück besorgt habe, setze ich mich auf‘s Mopped
und fahre den Neusiedler See an. Mit Verblüffung muss ich feststellen,
dass man offenbar nur in Neusiedl nahe genug herankommt, um das
Wasser zu sehen, da tummeln sich an diesem Sonntag natürlich viele
Menschen, so dass es schwierig ist, einen Sitzplatz für eine Erfrischung
zu bekommen. Nach 15 Minuten Wartezeit kann ich meine Bestellung
aufgeben, weitere 10 Minuten später bekomme ich sie - Naja. Auf der
Rückfahrt biege ich kurz in Schwechat ab, um zu sehen, ob‘s die
Lokation noch gibt, wo ich vor 14 (!) Jahren meine Guzzi gekauft habe.
Es gibt sie noch und die beiden Verrückten sitzen sogar in ihrer Bastel-
bude, Formel 1 guckend und grillen sich was. Sie erkennen mich nicht
auf Anhieb wieder, ich sie schon... Ich unterhalte mich ein wenig mit
Ihnen und ziehe dann weiter. Schloss Belvedere wird kurz angefahren
und ein paar Fotos gemacht, ich hätte gerne auch noch einen Blick
auf den Prater und das Riesenrad geworfen, aber es fängt an zu tröpfeln
und der Himmel ist ziemlich düster, daher geht‘s zurück Richtung Hotel.
Ich komme halbwegs trocken dort an, schnell Mopped parken,
Motorrad-Klamotten aus und in der Pizzeria vorm Haus ein eiskaltes
Radler zischen - Ahhhh, das zischt wirklich...! Einen Plan für den Abend
habe ich noch nicht, aber der wird sich finden. Ich sehe mir die Karls-
kirche an, vor der gerade „mit einem schönen Gruß an Berlin“ eine Demo
von Corona-Leugnern, Politikverdrossenen und Rechtspopulisten agiert.
Zurück in die Innenstadt, in einer Seitenstraße finde ich ein italienisches
Restaurant, das ausgezeichnetes Risotto anbietet, nur italienisches Bier
haben sie leider nicht. Über Wien gewittert es verdächtig, zum Glück
habe ich noch meinen Regenponcho eingepackt. Ich suche 3 andere
Irish Pubs auf, aber erst beim gleichen wie schon seit 2 Tagen ist ein
freier Platz vorhanden.

Auf dem Weg zum
Neusiedler See.
Ganz nett, aber ziemlich
überlaufen am Sonntag.
Schloss Belvedere.
Kundgebung von Corona-Leugnern
und Rechtspopulisten.
Ich mag Aufnahmen im Dunkeln,
da sich interessante Kontraste ergeben.

Tag 17 (Wien-München, ca. 550 km):

Bis kurz hinter Sankt Pölten bleibt es trocken, ab dann heißt es:
Vollzeug anziehen! Beim ersten längeren Stopp muss ich feststellen,
dass der Zubehör-Drehzahlmesser lose im Cockpit herumbaumelt -
die Halterung mit nur einer Schraube hat mir von Anfang an nicht
gefallen... 100 km vor München hat der Regen erstmal ein Einsehen,
auf einem Parkplatz interessiert sich ein bulgarischer LKW Fahrer für
meine BMW. Die Unterhaltung ist etwas zäh, da er weder Deutsch
noch Englisch spricht, aber mit Hilfe des Internet kann man sich ver-
ständigen. Das Wetter hält nur bis 40 km vor dem Ziel, dann geht es
wieder los. In München fühlt und sieht es schon nach Herbst aus: Kühl,
regnerisch, Blätter auf den Straßen - Grausig! Da es eh‘ regnet und ich
müde bin, haue ich mich für eine Stunde auf‘s Ohr. Nach einer Dusche
und Klamottenwechsel marschiere ich in die City. Zuerst muss ich fest-
stellen, dass ich wohl im arabischen Teil Münchens gelandet bin, so viele
Shisha-Bars, arabische Restaurants und Supermärkte habe ich schon
länger nicht mehr gesehen. München selbst entsetzt mich: Rund um
Marienkirche und Viktualienmarkt sind fast alle Restaurants und Kneipen
zu, Polizei patrouilliert in den Straßen - was zum Teufel ist denn hier los?
Ich war zwar im Ausland, habe aber täglich News gelesen, habe ich was
verpasst? In einem (doch noch) offenen Restaurant befrage ich den
Kellner, was denn los sei, er meint, für einen Sonntagabend wäre das
momentan normal... Morgen Vormittag scheint der einzige trockene
Tag zu werden, daher habe ich mir ein Ticket für die Bavaria Filmstadt
gebucht. Ich finde doch noch einen offenen Irish Pub, der Angestellte ist
tatsächlich aus Irland - der erste, den ich treffe.

 
Die Marienkirche. Interessantes Motiv:
Eine Einkaufspassage.
   
Asamkirche. Und noch eine interessante
Schaufensterdeko.

Tag 18 (München-Bavaia FIlmstudios, ca. 20 km):

Schwierig, ein Frühstück zu bekommen, erst am Viktualienmarkt gibt‘s
eine Brezel. Jetzt wird‘s auch langsam Zeit, ich schwinge mich auf‘s
Mopped und fahre zum Bavaria Filmpark. Für kleinere Kinder ist das
Ganze nichts, mich hat der Nachbau der ISS Raumstation und, natürlich,
der Innenraum von „Das Boot“ am meisten beeindruckt. Den 4D Film
müssen wir uns nach der Führung nochmal ansehen, da er mittendrin
streikt - passiert schon mal... Nach 4 1/2 Stunden habe ich genug gesehen
und fahre zurück. Für‘s Valentin Musäum (!) ist es praktisch schon zu
spät, das hole ich morgen nach. Ich schlendere mehr oder weniger drauflos,
der Odeonplatz, die Salvatorkirche sowie eine kleine Kirmes locken mich,
diesmal verzichte ich meinem Magen (und Bauch...) zuliebe auf ein „richtiges“
Abendessen und esse in einem amerikanischem Schnellrestaurant - klingt
kurios, aber hier bestimme ich selbst über die Menge.

Auf zum 4D Film! Komplette Handarbeit. Jetzt gibt's was
auf die Mütze...
Die Lok "Emma". Der Turm vom "Boot". Einer der Diesel.
     
Nicht gerade komfortabel... "Boot ist nicht zu halten...!" Auch der Nachbau der...
     
...ISS ist gelungen. Obelix, bist du da? Alles nur Kulisse.
Ein Original Tagebuch
des "Führers"... ;-)
Steve McQueen's Triumph
aus einem Film.
"Alter Hof".
Am Nationaltheater. Die Theatinerkirche. Odeonsplatz - andere Seite.
Ein Hingucker im Dunkeln... ...ist diese kleine Kirmes.
Am Stachus. Die Frauenkirche -
Münchens Wahrzeichen.


▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

TIPP:
- München ist eine Reise wert - wenn das Wetter passt... Aber es für
   diesen Fall hat's auch genug Museen.
- Als Filmfan sollte man sich einen halben Tag Zeit für die
   Besichtigung der Bavaria Filmstudios nehmen, nur nicht gerade an
   einem Wochenende, da ist's voll.

Letztes Update: 22.09.2020