Schweiz-Österreich-Deutschland
14.08.2020 - 11.09.2020.

Tag 22 (Leipzig Stadtbesichtigung, zu Fuß):

Die meiste Wäsche ist trocken, gut. Nach dem Frühstück aus dem
Kühlschrank wappne ich mich, den Regenponcho nehme ich
vorsichtshalber mit, die Jacke nicht, es soll bis zu 24 Grad werden.
Mit dem kleinen Navi in der Hand klappere ich zuerst die Standard-
Touristen-Highlights ab, dann lasse ich mich treiben. Der Altstadtkern
hat durchaus was zu bieten, mir ist er aber etwas zu „grau“ - das kann
an den verwendeten Baumaterialien liegen oder auch am bedeckten
Wetter... Trotzdem kann ich Leipzig was abgewinnen. Am Marktplatz
suche ich mir ein Café, zum Genießen eines kleines Stück Kuchens und
eines Radlers. Zeitweise lässt sich die Sonne blicken, 2 Geschäfte haben
eine Zippo Kollektion, aber es ist nichts für mich dabei, T-Shirts sind
nicht auffindbar. Eine Kirche wird noch besichtigt, dann habe ich meine
Liste soweit durch. Es lockt der Irish Pub, wo ein „Pub Grub“ und
Kilkenny auf mich warten. Eine Vierergruppe Jugendlicher am Nebentisch
bestellt sich 4 Pitcher (ca. 1,9 Liter) - ob die das schaffen? Die Schweizer
Corona App habe ich gelöscht, die österreichische App muss noch ein
paar Tage bleiben. Die deutsche App meldet 2 Risikobegegnungen mit
„geringem Risiko“... Gegen 23:00 bin ich zurück, ein letztes Radler
wird geöffnet.

Altes Rathaus. Rückseite mit Gastronomie. Riquet Haus.
Gut umgesetzte Idee. Die Demokratieglocke. Universität.
Ganz schön bunt hier... Farbenfrohes Haus in
grauer Umgebung.
Das neue Rathaus.
Das Gebäude gehört zum
Bundesverwaltungsgericht.
Im Johannapark. Stilvolle Dekoration.
Speck's Hof bei Nacht. Und das alte Rathaus,
jetzt ohne Marktbesucher.
Die Bühne Leipzig.

Tag 23 (Leipzig-Wolgast, ca. 380 km):

Morgens muss ich feststellen, dass meine Armbanduhr satte 20 min
nachgeht, daher komme ich erst spät weg. Vorher allerdings muss
das Brötchen von vorgestern, das im Kühlschrank übernachtet hat,
auf dem Toaster aufgebacken werden - klappt, genießbar ist es. Das
Wetter sieht nicht wirklich gut aus, warten wir mal ab. Mein Navi
lotst mich tatsächlich mitten durch Berlin, vorbei an der Kaiser-Wilhelm
Gedächtniskirche und der Siegessäule. Das zieht sich natürlich, ab Berlin
zieht sich dazu für fast 100 km eine dunkle, schnurgerade und von
Bäumen gesäumte Allee - furchtbar zu fahren, man sieht vor lauten
Bäumen keine Natur und Kurven gibt‘s auch nicht. Kurven gibt es
auch später nicht, dafür zeigt sich die mecklenburgische Seenplatte von
einer netten Seite. Die Alleen kann man mit gut 100-130 km/h dahin-
brausen - sofern keine Radarfalle oder Streifenwagen in Sicht ist…
In Anklam soll ich eigentlich abbiegen zu meinem Tagesziel Wolgast,
aber ausgerechnet die Straße ist gesperrt, eine Umleitung gibt‘s nicht.
Jetzt komme ich in Zeitnot, da laut Regularien meiner Pension dort nur
bis 18:00 eingecheckt werden kann und das Navi für die Umfahrung
der gesperrten Strecke satte 45 min kalkuliert. Gegen 18:15 komme
ich an, zu Glück nimmt man‘s nicht so genau... Wolgast ist eine Klein-
stadt, fast noch ein Dorf, dementsprechend wenig ist los, auch an
diesem Samstagabend. Dennoch finde ich gut 8 Restaurants, sogar 3,
die nicht NUR Fisch auf der Karte haben! Wenn das Wetter morgen
passt, will ich eine Rundtour auf Usedom machen. Um 22:00 wirft
man mich und den anderen, verbliebenen Gast hinaus, während in
der Stadt die Bürgersteige hochgeklappt werden, auch die Ampeln
stehen auf Dauerblinklicht.

   
Tour mitten durch Berlin! Alte Senderöhre als Deko. Der kleine Markplatz
in Wolgast.
     
Am Hafen - hübsch! Einige Gebäude erinnern
noch an alte Zeiten...
...wie auch dieses hier.

Tag 24 (Wolgast-Usedom Rundtour, ca. 130 km):

Die Wettervorhersage sieht ganz brauchbar aus, daher möchte ich Usedom
erkunden. Ich fahre die Zinnowitzer Seebrücke an, viel los in Zinnowitz
an diesem Sonntag. Das „Haus auf dem Kopf“ steht ebenfalls auf dem
Programm, ist mit 8 Euro aber etwas überteuert. Im Wasserschloss
Mellenthin muss 2 Euro Brückenzoll bezahlt werden, dafür gibt‘s auch
einen Verzehrgutschein, den ich für ein dickes Eis nutze. In Peenemünde
besuche ich das historisch-technische Museum, da, wo Deutschland im
Krieg die ersten Raketen gestartet hat. Das historische Gebäude ist gut
als Museum eingerichtet, man hat sich auch um Geschichtsaufarbeitung
gekümmert. Mich faszinieren sowieso alte Industrieanlagen, daher treibe
ich mich über 2 Stunden dort herum und schieße zahlreiche Fotos. Mein
letztes Tagesziel bei Greifswald lasse ich aus, da ich ringsherum vom
Regen eingekreist werde. Ich habe am Ortseingang von Wolgast ein
amerikanisches Schnellrestaurant entdeckt, das reicht heute für den
kleinen Hunger. Dafür gibt es anschließend zwar weder ein Kilkenny
noch ein Guinness, aber ein echtes „Störtebecker Weizen“ in einem
anderen Restaurant, dazu einen Glenfiddich. Um 22:00 macht auch dieser
Laden Feierabend, aber ein indisches Restaurant hat noch ein Bier für
mich! Sogar 2, wenn man‘s genau nimmt, immerhin, mit dem geschenkten
Buch der Freunde bin ich jetzt fast durch. Der nette Wirt nötigt mir auch
noch einen Ouzo auf, nachdem ich in letzter Zeit fast nur Radler (außer
in den Irish Pubs) getrunken habe, bin ich jetzt blau...

Alles steht Kopf! Echt schräg... Am Strand vom Seebad
Zinnowitz ist dagegen alles
schön in Reih und Glied.
Der Steg ist lang... Kleine Tauchkapsel, die... ...knapp einen Meter abtaucht.
     
Lustige Farbgestaltung. Der Strand ist ansehnlich. Wasserschloß Mellenthin.
     
Die alten Fabrikanlagen
in Peenemünde.
Replik der "V1". Blick von oben,
rechts die "V2".
Sooo viele
schöne Schalter...
Beeindruckend und
bedrohlich zugleich.
In stilvollem Schwarz-Weiß.
Prachtvoller Sonnenuntergang
auf der Heimfahrt.
Die Peenebrücke.


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TIPP:
- Leipzig ist bunt an Leben und Grau an Gebäuden - interessante Mischung.
- Usedom hat vielfach den typischen Charme der Seebäder aus den 50ern,
   wer's ruhig und heimelig mag, ist hier gut aufgehoben.
- Wer, wie ich, ein Faible für alte Industrieanlagen hat, sollte die
   Anlagen in Peenemünde nicht einfach links liegen lassen, die sind eine
   Fundgrube für Fotografen.

Letztes Update: 23.09.2020