England-Schottland-Irlandtour 08.1999

Panorama aus 3 Bildern

Aussichtspunkt "Struie Hill" über den Dornoch Firth, 50km oberhalb Inverness

-> TIPP

Der nächste Tag führte mich an der Küste entlang durch Aberdeen (dem ich
aber zumindestens beim Durchfahren wenig abgewinnen konnte), eine
Besichtigung von Dunnator Castle mit einem traumhaften Ausblick und der
abendliche Campingplatz bei Fraserburgh rundeten diesen Teil Schottlands
ab. Bei Culloden Moor fand die letzte große Schlacht zwischen Engländern
und Schotten statt - ein Gemetzel! Der Schauplatz wurde für eine ausgiebige
Pause nebst Besichtigung des Museums genutzt. Bei Inverness wurde letzt-
malig Station gemacht, bevor einer der Höhepunkte Schottlands in Angriff
genommen wurde - die Highlands.
Wenn ich meinen Reisebericht mit anderen vergleiche, darf ich mich wohl
glücklich schätzen, die Highlands bei 25 Grad und herrlichem Sonnenschein
erlebt zu haben. Die typischen Single-Track-Roads mit gutem Asphalt und
die absolut umwerfende Landschaft nötigten meiner geplagten Kamera
reichlich Fotos ab, ich konnte mich gar nicht satt sehen. Karg, einsam und
nur wenig hügelig, aber von einer unvergleichlichen Farbenpracht zeigte mir
dieser Anblick ganz klar, daß das Klischee vom rauhen Schotten hier
seinen Ursprung nahm. Der Abend in Durness mit einem guten Abendessen
in einem kleinen Restaurant und der anschließende Gang zum Strand um
dem Klang der Atlantik- Brandung zu lauschen krönten diesen Tag.

Küstenstreifen Markstein Culloden Moor

Ausblick bei Dunnator Castle

"Cairn" bei Culloden Moor

Fantastische Ausblicke in den Highlands Seenplatte Highlands

Central Highlands

See in den Central Highlands


Nachdem ich Schottlands Festland- Spitze hinter mir gelassen hatte, wurde die
Landschaft wieder grüner. Die Westküste wurde bis Ullapool befahren, dann
mangels direkter Strassen wieder mehr Richtung Inland gezielt. An der Fähre
zur Insel Skye konnte ich leider nur kurz anhalten, da mein eng gesteckter
Zeitplan den Besuch der sehenswerten Insel nicht zuließ. Ich musste mit etwas
Wehmut an meine Bekannten vom Zeltplatz in Ecclefechan denken, die jetzt
irgendwo dort unterwegs waren. Egal, ich komme wieder...
Eilean Donan Castle sollte man sich nicht entgehen lassen, hier wurden nicht
umsonst auch einige Szenen des Films "Highlander" gedreht. Station machte ich
aber erst am Loch Ness (Loch wird übrigens im Schottischen "Lock" gesprochen).
Da Loch Ness touristisch stark frequentiert wird, fand ich einen offenen Camping-
Platz erst in Dochgarroch, am östlichen Ende. Dieser war allerdings ein wenig
rustikal (sogar für meine bescheidenen Ansprüche) und wurde von einer echten
Schottin betreut, die meine Frage nach eventuell benötigten Münzen für die Dusche
mit dem Satz "The Shoowerr is forr frree" (The shower is for free - Die Dusche ist
frei) beantwortete. Frei war die Dusche - aber auch ziemlich herunter gekommen.
Wer sich einen Eindruck davon verschaffen will, möge sich die Szene in dem Film
"Trainspotting" ansehen, wo der Held die "Dreckigste Toilette Schottlands"
besucht... Wie dem auch sei, der Besuch von Urquhart Castle und dem "Official
Loch Ness Monster Exhibition Centre" war einen Besuch wert, seitdem bin auch
ich als rational denkender Mitteleuropäer davon überzeugt, das in den Tiefen von
Loch Ness irgend etwas lauert - und wenn's nur ein Schnupfen ist... :-)
"Kleinod" umgeben von Wasser Die "Highlander"- Burg Nessie was here...

Irgendwo zwischen Durness und Ullapool

Eilean Donan Castle

Blick über das Loch Ness von Urquhart Castle aus


Es wurde Zeit, Richtung Fähre nach Irland zu fahren, der gebuchte Termin
rückte näher. Also wurde noch Kinlocheil angefahren (letztes Aufflammen des
Widerstandes der Schotten gegen die Engländer) und entlang des Loch Linnhe
und Loch Fyne bis nach Glasgow gefahren. Glasgow wurde allerdings nicht
besichtigt, mir stand der Sinn bei dieser Tour nicht nach Großstädten.
Das letzte Teilstück bis zur Fähre in Stranraer ist mir kaum noch in Erinnerung,
lediglich eine Stippvisite im Schloss Culzean Castle bedarf noch der Erwähnung.

Die Fähre über die Irische See brauchte allerdings fast so lange wie ihr Pendant
nach England, angesichts des lebhaften Schiffsverkehrs aber verständlich.
In Belfast angekommen, wollte ich dann meine Finanzen wieder ein wenig
aufstocken, das Ansinnen wurde aber von drei Bankautomaten heftigst abgelehnt,
erst der vierte akzeptierte meine Euro- Card. Überrascht war ich allerdings,
als mich an der Bank jemand in breitestem Rheinischen Dialekt (Huhu, Helmut!)
ansprach: Ein vor Jahren ausgewanderter Rheinländer war etwas außerhalb
Belfasts sesshaft geworden und hatte im Vorbeifahren mein Kennzeichen erkannt.
Er lud mich netterweise ein die Nacht in seinem Haus zu verbringen, die Aussicht,
wenigstens eine Nacht in einem richtigen Bett zu schlafen ließ mich ohne
Umschweife zustimmen. Er half mir am nächsten Tag auch noch, einen Reifen für
meine BMW zu organisieren, da die griffigen und rauhen schottischen Strassen
diesen binnen 3000 km dahin gerafft hatten (sonst hielt er knapp 8000km!).
Leider war auch in Dublin (Bridgestone Irland) kein passender Reifen für mein
Mopped zu bekommen - hat sich was mit der "weit verbeiteten BMW". Ein kleiner
ortsansässiger Reifenhändler hatte aber einen etwas größeren Reifen übrig,
der lediglich bei kräftigem Einfedern leicht an der Schwinge schliff (sollte sich
aber doch noch als störend heraus stellen). Helmut zeigte mir dann noch ein
wenig Belfast, bevor ich mich Richtung Nordküste verabschiedete.
Düsteres Schloss Belfaster Bucht Winzige Strassen in Irlands Norden

Culzean Castle

Blick auf die Belfast Lough mit "Wahl- Ire" :-)

Typisch irische Landschaft bei Cushendun

Einige touristische Glanzpunkte mussten natürlich angefahren werden, dazu zählt
zweifellos "Giant's Causeway". Hier hat die Natur einige faszinierende
Formationen in den Felsen hinterlassen, die man sich nicht entgehen lassen
sollte. Den Fußmarsch die Klippen herunter in voller Ledermontur bei eigentlich
herrlich warmen 25 Grad vergesse ich allerdings auch nicht so schnell...
Übrigens hatte ich weder in Schottland noch in Irland Probleme, wenn ich mal die
Koffer oder den Tankrucksack am Motorrad unbeaufsichtigt ließ, da blieb mir
bei einigen Besichtigungstouren ohnehin nichts anderes übrig. Kurz vor Coleraine
wurde zu später Stunde noch ein schön gelegener Campingplatz gefunden,
der Eigentümer war zwar nicht mehr auf dem Platz, aber ein irischer Gast lieh mir
sogar seinen Schlüssel zum Waschhaus - die Iren erwiesen sich hier und bei allen
anderen Gelegenheiten als überaus nette und hilfsbereite Gastgeber. Weiter
ging's über Londonderry in den County Donegal, eine wild urwüchsige Landschaft
mit einer ebensolchen Strasse entlang - selbst das auf höchste Stufe gestellte
White-Power Federbein war der Buckelpiste kaum gewachsen und schlug des
Öfteren durch, teilweise konnte ich nur knapp über Schrittgeschwindigkeit fahren!
Der wunderschön an der Küste gelegene Campingplatz bei Rosses Point mit
seinem langen Sandstrand ließ aber die Mühen der Strasse vergessen. Die
Countys Sligo und Mayo durchquerte ich wieder auf besseren Pisten, ein
Abstecher nach Achill Head über den sogenannten "Atlantic Drive" fiel wegen
dichten Nebels weniger spektakulär als erhofft aus.

Achteckige Kunstwerke

Der Stiefel eines Riesen

Giant's Causeway

Giant's Boot - wahrscheinlich Schuhgrösse 450...

▲ Zurück zum Seitenanfang

◄ vorherige Seite

nächste Seite ►

horizontal rule

TIPP:
- Wer die Landschaft genießen will, wählt in Irland die Westküste,
der Trubel spielt sich eher rund um Dublin ab. Dennoch haben
viele kleine Städte ihre ganz eigenen und vielseitigen Angebote,
diese sind nur nicht immer einfach zu finden - ein Reiseführer
macht die Suche einiges einfacher.
- Das Wetter schlägt auch in Irland oft Kapriolen - ein kurzer
Regenguss kann einen jederzeit erwischen.
- Für mich ist Irland eher das Land des Bieres als des Whiskys,
nahezu jeder größere Ort hat seine eigene Brauerei - lecker!

Letztes Update: 16.04.2004