Tag17: Wieder latsche ich 3 km bis in die
City, um mir Belfast etwas näher anzusehen. Zuerst steht der
"Fisch" am Lagan auf dem Programm, danach die ehemalige Werft von
Harland & Wolff sowie das Trockendock, in dem einst die Titanic
gebaut wurde. Ich bin etwas überrascht, das Dock hatte ich mir
etwas größer vorgestellt - trotzdem, das Schiff muss seinerzeit
beeindruckend gewesen sein. Dann sehe ich mir den St. Georges
Market an, in dem zahlreiche kleine Stände vom Krimskrams über
Bilder, Kerzen bis hin zu teils exquisiten Lebensmitteln anbieten. Der
Markt ist einer der letzten übrig gebliebenen Vorläufer des heutigen
Supermarktes, die Stadt Belfast hat gut daran getan, dieses
historische Gebäude zu restaurieren und wieder mit Leben zu füllen.
Danach wird einfach ein wenig herumgeschlendert, ein Cafe bringt
Entspannung für Körper und Seele, dann lockt mich ein schick und
futuristisch angelegtes Shoppingcenter noch einmal, ein krasser,
aber willkommener Gegensatz zum vorher besuchten St. Georges Market. Zu Fuß mache ich mich Richtung B&B auf, trotz des aufkommenden
Regens. Endlich an- gekommen, bin ich endgültig restlos KO...
|
|
|
Fisch aus Porzellan-Kacheln am River
Lagan |
Das Trockendock, in der die Titanic
gebaut wurde |
Der St. Georges Market - sehr lebendiges
Zeitzeugnis |
|
|
|
Auch Delikatessen werden den Besuchern
schmackhaft präsentiert |
Ein weiterer Beweis für die
Trinkfestigkeit der Iren... :-) |
Imposantes Einkaufszentrum |
Tag 18:
Das Wetter sieht recht trübe aus, in der Nacht hat es kräftig
geregnet. Ich bin gut 1,5 Stunden zu früh an der Fähre nach
Stranraer - mein letzter Tag in Irland ist da. Zwei Typen mit Rollern
(Vespa und alte Lambretta) tauchen auf, mit denen ich mich ein
wenig unterhalte, die waren zu Besuch bei einer Scooter Rallye. Die gut 2 Stunden auf der Fähre nach Stranraer werden mit Klönen
und Dösen überbrückt, gegen 13:30 bin ich in Schottland. Durch den
Galloway National Park geht es rasch vorwärts, der Lake District in
Cumbria begrüßt mich mit kräftigem Regen und starkem Wind -
hoffentlich wird das morgen etwas besser. Der kleine Ort Ravenglass
mit vielleicht 200 Einwohnern ist ganz auf Tourismus eingestellt,
das vom B&B Besitzer empfohlene Pub / Restaurant direkt an der
Schmalspur- Bahnstation erweist sich als Volltreffer: das Essen
ist super und nicht zu teuer. Früh bin ich zurück und gucke noch etwas
fern.
|
|
Mit viel Rück-Sicht kommt man im
Verkehr immer voran... |
Vorgartenidyll in
Ravenglass |
|
|
Fischreusen im
Detail |
Ravenglass -
sehenswerte Bucht |
Tag 19:
Am Morgen sieht es ganz brauchbar aus, aber zuerst lässt mich am
Hardknott Pass meine kleine Videokamera im Stich, schade, ich
wollte den Daheimgebliebenen ein paar Eindrücke von diesem
schwierigen Pass mitbringen - der Wrynose Pass muss dafür reichen.
Dann folgt der große Regen... Im Yorkshire Dales National Park
wird es besonders schlimm, die Straßen sind teils derart
überflutet, daß meine BMW bis über die Zylinder ins Wasser eintaucht
- Passagen, die ich im 1. Gang mit mittlerer Drehzahl angehe.
Das Mopped stottert zwar, bleibt aber zum Glück an. Es schüttet
unaufhörlich, erst Richtung Wales hört es auf. Die Tanke, die ich
mit fast tropfnassen Sachen (trotz Regenzeug) anfahre,
akzeptiert meine Kreditkarte nicht und so geht mein letzter Rest
Bargeld drauf, was meine Laune nicht gerade bessert. In Betws- y-Coed
angekommen, kaufe ich schnell in einem Supermarkt ein paar
Kleinigkeiten ein. Als ich den Laden verlassen will, regnet es
schon wieder in Strömen - das kann doch nicht wahr sein! Ich stelle
mich unter einer kleinen Markise unter und setze meinen Rucksack
ab - dabei geht meine Armbanduhr auf und fällt zu Boden.
Natürlich zerstöre ich das gute Stück, weil ich beim Aufheben
strauchele und mit meinen Moppedstiefeln drauf latsche - Grrr.
Nach einer 3/4 Stunde hört es endlich auf zu schütten und ich
suche mein eigentlich nur 200 m entferntes B&B auf - da öffnet aber
keiner... Weder auf Klingeln, Klopfen noch auf ein Telefonat
erfolgt eine Reaktion - so langsam bin ich mit den Nerven am
Boden und fluche in allen mir bekannten Sprachen herum. Schließlich
frage ich beim nächsten Hotel nach dem preiswertesten Zimmer an,
dies ist mir aber zu teuer. Auf deren Nachfrage rufen sie in
meinem B&B an - keine Probleme, jemand ist im Hause. Ich erfahre,
dass das Haus zweigeteilt ist und ich im falschen B&B geläutet
habe... HimmelGesäßundNähgarn! Schließlich klappt es doch
noch wie geplant und ich kann einchecken. Nach dem 3. Bier in einem
Restaurant verraucht mein Ärger dann so langsam...
|
|
Gruseliger Baum -
passend zum Wetter... |
Das beschauliche
Flüsschen Nantygwryd in Betws-y-Coed ist bedrohlich
angeschwollen |
Tag 20:
Früh bin ich auf, es reicht nicht mal für das Frühstück - mein Zug
auf den Mount Snowdon wartet nicht. Meine Reservierung für 09:00
hat zwar nicht geklappt, aber um 09:30 ist noch Platz. Die Fahrt
mit der Zahnradbahn dauert fast eine Stunde, ist aber unterhaltsam,
obwohl der Sprecher vom Band etwas nervt, da zu laut eingestellt
- vermutlich wg. der Senioren... :-) Auf dem Mount Snowdon ist
wegen Regens, Nebel und starken Winden nichts, aber auch rein gar
nichts zu sehen, ein englischer Tourist kommentiert das mit
trockenem, britischem Humor: "OK, been there, done that..."
Was ich allerdings als recht störend empfinde, ist der je nach Windrichtung recht starke Gestank nach Kohle und Schwefel, der
sich über das ganze Städtchen verbreitet. Dann sehe ich mir auf
Anraten des Parkplatzwächters (!) noch das örtliche
Schiefermuseum (Schieferabbau war und ist in Wales ein wichtiger
Industriezweig) und einen Rundturm an. Auf der Rückfahrt lockt
noch kurz das "Ugly House", das ich gar nicht so
hässlich finde, ganz im Gegenteil. In Betws-y-Coed ziehe ich noch
mal Geld, der Supermarkt bekommt ebenfalls Besuch. Kurz drauf
muss ich bereits wieder los, mein Waliser
Maurice wartet. Ich
bekomme ein gutes Abendessen serviert und unterhalte mich nett
mit dem Paar, auch ein Pubbesuch ist noch drin, obwohl es etwas spät ist und wir
nicht mehr in dem von ihnen bevorzugten Pub unterkommen, der
macht nämlich schon Polizei- stunde. Sowohl Maurice als auch seine
Frau fahren grenzwertig schnell auf den dunklen, nassen Straßen.
Erst gegen 01:00 bin ich nach einem langen, ereignisreichen Tag
zurück im B&B.
|
|
|
Das Anheizen der Loks erzeugt
reichlich Qualm |
Auf dem Weg zum
Mount Snowdon |
Reicht für einen Berg... |
|
|
|
Gute Laune trotz nicht vorhandener
Aussicht |
Turmruine |
Stiller Bewunderer |
|
|
|
Originalgetreue Nachbildung der
Werkstatt einer Schieferfabrik |
Eine Lok braucht
diverse Sorten Öl |
Das "Ugly House" |
Tag 21:
Es regnet schon wieder leicht in Betws-y-Coed, als ich meine
Erkundungsrunde beginne. Je mehr ich mich der Küste nähere, um so
besser wird's. Ich fahre fast die gleiche Strecke wie letztes
Jahr mit dem Auto,
aber einen schönen Abstecher auf die Insel Anglesay und Holyhead leiste ich mir. Die Straßen machen mit dem Mopped richtig Spaß,
besonders, da sich hier und da kurz die Sonne blicken lässt. Das
Mopped zickt aber wieder einmal: Das Bremslicht ist dauerhaft an und
die vordere Bremse lässt sich kaum noch dosieren - der Hebel bewegt
sich nur ruckartig. Das kenne ich aber schon: Wenn es mehrere
Tage hintereinander geregnet hat, wird die Schmierung von Hebel
und Bremslichtschalter abgewaschen. Ein paar Spritzer Sprühöl auf
Hebelei und desgleichen des Hinterradbremslichtschalters beheben
die Probleme. Morgen geht es Richtung Beaulieu, hoffentlich
bleibt's trocken. In einem Hotel / Bar / Restaurant bestelle ich
mir ein BarMenü: Die Pasta des Tages, die wirklich ausgezeichnet
ist. Anschließend spiele ich bei ein paar Bieren noch einige
Runden Billard mit den anwesenden Jugendlichen.
|
|
|
Noch einmal:
der Ort mit dem längsten Namen der Welt |
Auf Holyhead gibt's
einen Strand... |
...den einige Kinder
trotz mäßigen Wetters zum Baden nutzen |
|