Kanalinseln - 11.05. - 25.05.2024

Tag 4 (Jersey Rundtour, ca. 80 km):

Die morgendliche Blechschlange, die sich mühsam ihren Weg durch die
Stadt bahnt, lässt mich wieder früh aufwachen. Das Wetter sieht freundlich
aus, das könnte nett werden. Wird es auch: ich fahre unzählige Strände,
Steilküsten und militärische Überbleibsel aus dem 2. Weltkrieg an, auch
das Militärmuseum wird besichtigt. Die Landschaft ist beeindruckend,
das Wetter meistens sonnig mit kräftigem Wind, so macht das mächtig
Laune. Am Corbiere Lighthouse wird ein Eis genossen, dann geht‘s im
Uhrzeigersinn weiter die Küste entlang. Die Strassen sind oft winzig und
schmal, dazu kann man nirgends schnell fahren. Schade, das ich wg.
des Flugplatzes in der Nähe die Drohne nicht aufsteigen lassen darf, das
ändert sich erst im Osten der Insel, als ich weit genug entfernt bin. Erst
um 20:00 bin ich zurück und habe gerade einmal 80 km zurückgelegt!
Essen fassen ist wieder etwas schwieriger, da es unter der Woche und
auch schon spät ist, eine Brasserie schliesst gerade, aber man hat einen
Tipp für mich, der sich als japanisches Restaurant entpuppt. Eine Schüssel
Ramen und ein Asahi Bier werden genossen. Die Fährgesellschaft hat mich
wg. „technischer Probleme“ von der nachmittäglichen Fähre auf die
morgendliche verlegt für meinen Wechsel zu Guernsey - ich werde recht
früh aufstehen müssen… Eine kleine Sportsbar hält noch einen Whiskey
und ein Guinness bereit.

Strand mit Blick
auf St. Aubin.
St. Aubin - auch
recht mondän.
Portelet Beach.
Beauport Beach (mit
Orangefilter).
Corbiere Lighthouse. Blick auf
Le Braye Beach.
Le Braye Beach mit
"La Rocco" Tower
Zeitung aus den
Kriegstagen.
Irgendwo unterwegs...
Malerisches Brückchen. Giffard Bay (vermutlich).
"Hungry man" am Rozel Harbour
- leider schon geschlossen.
Abends im japanischen Restaurant.

Tag 5 (Jersey Rundtour, ca. 45 km):

Zumindest zeitweise lacht die Sonne, zuerst fahre ich das Mont Orgueil Castle an.
Aber wohin mit meinen Motorrad-Utensilien? Ein kleiner Laden am Hafen ist
mir gestern bei der Rundfahrt schon aufgefallen, der verkauft unter anderem
„Barbour“ Jacken, den besuche ich. Ich finde einen sehr schönen, leichten und
fabelhaft weichen Sweater, nach dem Kauf frage ich listig die Besitzerin, ob ich
für den Besuch des Castles meine Sachen „irgendwo“ ablegen kann - sie bietet
mir prompt ihren Laden an… :-) Der Aufstieg ist steil, die Stufen eng und ver-
winkelt, es gibt viel zu sehen in den unzähligen kleinen Räumen. Nach 2 1/2
Stunden bin ich zurück und fahre den gestern gesperrten „Grosnez Point“ an
- ein fabelhaftes Panorama öffnet sich an der Steilküste! Hier müsste ich eigentlich
unbedingt die Drohne aufsteigen lassen, aber der Flugplatz ist zu nahe. Nach
einer ausgiebigen Fotosession fahre ich die „Jersey War Tunnels“ an, die einst
von der deutschen Besatzungsarmee angelegt wurden und nun ein Museum
sind. Die Ausstellung ist weitläufig und informativ. Auch hier fällt mir (wie im
Militärmuseum gestern) wieder auf, wie viel Zeugs aus dem 2. Weltkrieg hier
noch zu finden ist. Liegt offenbar daran, dass es auf Jersey kaum Kampfhand-
lungen oder Bombenangriffe gab. Kaum bin ich aus den Tunneln raus, muss
ich Regenzeug anziehen, die Klamotten hänge ich im Zimmer zum Trocknen
auf. Diesmal möchte ich früher ausgehen, damit ich nicht erst auf den letzten
Drücker ein Restaurant finde, meine Wahl fällt auf einen Portugiesen, der
immerhin ein paar authentische Gerichte auf der Karte hat. Anschliessend
suche ich mir einen Pub aus - allerdings ein leichter Fehlgriff: da ich heute
meine Schottenmütze auf habe, werde ich sogleich von jemand angesprochen
und auf einen Whiskey eingeladen. Eigentlich mag ich‘s ja, mit Leuten ins
Gespräch zu kommen, aber der Kollege redet in einem fort und ist kaum
zu verstehen. Ich sehe nur einen Ausweg: ich trinke schnell aus und sage ihm,
dass ich früh raus muss, verlasse die Kneipe und wechsele die Lokation…
Nach dem Wechsel (1 Whiskey und 1 Pint später) entdecke ich noch eine
Spielhalle, die Pool und Snooker anbietet - ich kann nicht widerstehen…
Mein „übliches“ Problem taucht auf: die Kugeln sind kleiner als üblich,
das Tuch zu langsam und die Taschen eckig statt rund, dazu viel Alkohol,
Ergebnis: miserabel! Auf dem Rückweg zur Unterkunft genehmige ich mir
kurz vor der Sperrstunde noch einen Whiskey in einer weiteren Kneipe.

   
Mont Orgueil Castle. Aufstieg zum Schlossberg. Typischer Festungsbau.
Die Ausblicke sind
immer wieder herrlich.
Stammbaum. Ausblick auf Gorey.
Grosnez Point mit Ruine. Symbolisches Foto für die
überall präsente Blumenpracht.
In den Jersey War Tunnels.
Trostlose und enge
Korridore...
Nicht wirklich erfolgreich
gewesen heute...
Interessanter Bierhahn.

Tag 6 (Jersey-Guernsey)

Sehr früh bin ich wach, lange vor der eingestellten Weckzeit. Soll ich meinen
Krempel zum Mopped schleppen oder lieber den Bürgersteig vor der Unterkunft
blockieren? Ich entscheide mich für Letzteres, da meine Sachen einfach zu schwer
sind, ich müsste 3 x laufen. Das Einchecken auf Fähre geht schnell, ich habe
gerade Zeit für eine Zigarette. Jetzt erstmal Frühstück! An Bord versuche ich
etwas zu dösen, schnell kommt Guernsey in Sicht. Mein Hotel ist etwas ausser-
halb, aber ich finde es auf Anhieb. Da mein Zimmer so früh noch nicht fertig ist,
kann ich nur einen Teil meines Gepäcks da lassen. Ich fahre zurück zum Hafen
und sehe, ob und wo ich Tagestouren auf die Nachbarinseln Sark, Herm und
Alderney buchen kann. Herm muss man nicht einmal im Voraus buchen, für
Sark ja. Ob ich Alderney anfahre, weiss ich noch nicht, da EINE Tour 54
Pfund (!) kostet, also 118 Pfund plus 10 Pfund, wenn man ein Fahrrad mit-
nehmen möchte - das ist teuer… Auf dem Rückweg fahre ich einen meiner
Wegpunkte an, der will zwar erwandert werden, aber es lohnt sich: eine
wunderschöne Küstenlinie, grünes Wasser, ein kleiner Strand und ein Blumen-
meer auf dem Weg. Mein Zimmer ist fertig, ich rödele das Mopped ab und
wasche 2 T-Shirts im Waschbecken. Dann wird geduscht und ich mache
mich auf den Weg nach St. Peter Port, wandere herum und geniesse das
Flair der Stadt. Ein Chefkoch aus Lettland spricht mich an, da er sich über
meine Schottenmütze wundert. Er gibt mir ein paar Tipps für Besichtigungen
und wir unterhalten uns nett. Zeit für‘s Abendbrot, ein Beef Wellington wird‘s
richten. Mit 84 £ bin ich dabei - lecker, aber SEHR teuer! An der Hotelbar gibt
es dann das Abendbier und -Whiskey.

Trauriges Frühstück an
Bord der Fähre...
Ausblick auf Guernsey -
farblich etwas verfälscht,
da durch die Fährfenster
fotografiert.
Hat der überhaupt
einen Führerschein?
Ozanne steps - fabelhafte... ...Ausblicke! Mein Zimmer ist
diesmal üppig.
St. Peter Port... ...bietet optisch mehr als... ...St. Helier.
   
Farbenfroh! Aber auch der Hafen weiss
zu überzeugen.
Tolle Deko im Restaurant. Abendlicher Blick auf Castle Cornet.


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TIPP:
- Die Inseln wirken wunderbar als "Entschleunigung", was auch daran liegt,
   das man nirgends schneller als 64 km/h fahren darf - und meistens auch
   nicht kann...
- Es wird sehr auf Sauberkeit geachtet, daran sollte man sich auch
   als Tourist halten!
- Auf Guernsey habe ich relativ oft die eigentlich eher für Japan typischen
   "Kei Cars" gesehen - offenbar sind die hier erlaubt.

Letztes Update: 09.06.2024