Norwegen-Finnland 19.06. - 10.07.2015

Tag 1 (Bonn-Wismar, ca. 580 km):

Spät komme ich weg, aber laut Navi bin ich trotzdem um 16:15 am Ziel.
In Bonn tröpfelt's, in Köln nieselt's, in Leverkusen regnet's, in Wuppertal
gießt's und bei Cloppenburg schüttet's - so läßt sich das Wetter zusammen-
fassen... Kurz vor Hamburg hört's dann endlich auf, dafür gerate ich von
einem Stau in den nächsten, so daß das Navi Lügen gestraft wird - erst um
19:15 bin ich in Wismar. Schnell die nassen Stiefel mit Zeitungen ausgestopft
und umgezogen, dann geht's zu Fuß in die 2 km entfernte Altstadt von
Wismar. Diese präsentiert sich sehr schön altbacken, mit alten Häuschen
und pittoresken Plätzen, wenn auch an der ein oder anderen Stelle Re-
novierungsstau sichtbar ist. Nachdem ich ein paar Fotos geschossen habe,
wird ein kleines Restaurant aufgesucht. Ich schnappe einem Pärchen aus
Magdeburg den einzigen kleinen Tisch vor der Nase weg, was sie aber
nicht daran hindert, sich zu mir zu gesellen. Man unterhält sich nett, dann
suche ich mir in einem Spirituosenladen noch ein "Betthupferl" für's Zimmer.
Hoffentlich wird das Wetter besser in den nächsten Tagen...

Düster sieht das Wetter aus. Der Regen wartet... ...und das sind die Folgen!
Bunte Häuserzeilen... ...schöne Kirchen... ...malerische "Grachten"...
...noch mehr Kirchen... ...prächtige Plätze...
...eindrucksvolle Fassaden... ...und ein Hafen laden
zum Verweilen ein.

Tag 2 (Wismar-Helsingborg, ca. 488 km):

Es regnet... Nach Duschen, Auftanken und Frühstück geht es 165 km bis
zur Insel Fehmarn, es wird zum Glück sonniger. Ich habe Glück und erwische
eine Fähre früher als geplant. 1 kleine und eine größere Regendusche später
sind die Stiefel schon wieder feucht, dann setzt sich die Sonne endgültig durch.
Vor der Öresundbrücke montiere ich die Helmkamera, die Brücke ist eine
ingenieurstechnisch und auch optisch beeindruckende Meisterleistung - ich
bin in Schweden! 26 Euro Maut sind für mich und das Mopped fällig. Kurz
vor dem Tagesziel Helsingborg geht mir der Sprit aus, die BMW säuft aus
mir nicht nachvollziehbaren Gründen wie ein Loch... Das Hotel ist prima,
leicht gehobener Service. Kurz duschen, dann geht's ab in die City. Ich muß
rasch feststellen, daß mich die Stadt nicht "inspiriert": eine Mixtur von neuen
und älteren Häusern, ein Hafen, viele Restaurants und Cafés, aber nichts
Originelles. Nachdem ich mich umgesehen und einige Fotos gemacht habe,
futtere ich in einem Fast Food Restaurant - ein normales Abendessen wär'
mir jetzt zuviel. Ein Irish Pub (!) serviert mir ein Kilkenny, das irgendwie
seltsam schmeckt, entweder haben die hier eine andere Rezeptur oder das
Waschwasser, mit dem die Gläser gespült werden, schmeckt ziemlich
"herb"... Ein letztes Bier genehmige ich mir noch für satte 5,60 Euro von
der Hotelbar, der Macallan Whiskey ist mir mit 11 Euro aber dann doch
zu teuer. Dazu gewinnt die deutsche Fußball- Nationalmannschaft der
Frauen gegen Schweden mit einem 4:1.

 

Die Gegenfähre ist auch unterwegs Auf der Öresundbrücke Helsingborg ist nett...
...aber etwas spießbürgerlich
(nach meinem Geschmack!)
Promenadenbrücke
Im Stadtpark Überblick

Tag 3 (Helsingborg-Oslo, ca. 520 km):

Der Himmel am Morgen hat die Farbe und Konsistenz von flüssigem
Blei... Mal sehen, was das wird. Richtung Göteborg lockert es etwas auf,
man kann die Sonne schon fast erahnen. An der ersten Tanke gibt es mit
meiner EC Karte nur 5 Liter - keine Ahnung, warum. Die 522 km sind arg
ermüdend, so langsam lechze ich nach den endlosen Autobahnkilometern
förmlich nach Landstraßen und Kurven - das muß allerdings noch warten.
Bei einem Halt stelle ich fest, das die Schelle des linken Auspufftopfs ge-
brochen ist - vorerst nicht weiter schlimm. Ich komme immerhin trocken in
Oslo an - bis auf die nassen Stiefel - in Oslo hat's kurz vorher geregnet.
Meine Unterkunft ist rasch gefunden, umziehen und ab in die City! Was für
ein Gegensatz zu Helsingborg, ich muß konstatieren: Oslo inspiriert mich!
Eine Mixtur aus alten Bürgerhäusern und topmodernen Bauten, die sich
harmonisch zusammenfügen und ergänzen - eine tolle Stadt! Rund um den
Hafen zeigt sich dies besonders deutlich, viel Volk ist unterwegs, die Pro-
menade lädt zum Flanieren ein, die teils gewagte Architektur unterstützt
den Gesamteindruck. Es fällt auf, daß in Norwegen vergleichsweise viele
Elektroautos herum fahren, in Oslo hat man extra Parkplätze für diese
Fahrzeuge mit E-Tanksäulen bereitgestellt. Nach etlichen Fotos überlege
ich mir, was ich mit dem morgigen Tag anstelle: Vielleicht eine Fjordtour
mit dem Boot? Montags sind jedenfalls alle Museen geschlossen, warten
wir mal ab, wie das Wetter mitspielt. Eine schottische Kneipe hat leider nur
norwegisches und schwedisches Bier und kein "Bar food" - die Küche hat
bereits zu... Nach dem ersten Bier wird aber schnell klar, dass ich unbedingt
was zwischen die Zähne brauche, sonst bin ich nach dem zweiten Bier
blau... Ein kleines Restaurant ums Eck sieht einladend aus, da nehme ich
Platz. Kaum jemand bezahlt mit Bargeld, selbst Mikrobeträge werden mit
der Karte beglichen - die Norweger sind sehr fortschrittlich. Kurz vor 12
bin ich erst zurück, es ist noch ziemlich hell, trotz bedecktem Himmel - die
Straßenbeleuchtung braucht's nicht unbedingt, man merkt, daß Mittsommer-
nacht ist. Nebenan im Zimmer ratzt jemand vernehmlich - macht nix, den
werde ich locker übertönen!

Panorama Ansicht des Oslofjordes
Erster Eindruck der
Architektur
"Tankstellen" am Straßen-
rand für die E- Autos
Das Hafengebiet - ein
architektonischer Lecker-
bissen
Das Rathaus - die Uhr ist angeblich
um einen Zentimeter größer als
die des Big Ben in London...
Auch ältere Gebäude begeistern
mit ihren Farben und Formen
Freiheit - Gleichheit
- Brüderlichkeit - auch bei den
Toiletten... ;-)
Unvermeidlicher Geselle
in Norwegen
Das Schloß am Abend

Tag 4 (Oslo Stadtrundgang)

Regnerisch sieht's aus. Ich entscheide mich trotzdem für die Oslo Fjord
Bootstour, die Ausblicke sind nett, bei dem teils kräftigen Regen aber
nicht berauschend. Einer der Passagiere knipst, was das Zeug hält, er
drängelt sich manches Mal sogar an andere Passagiere heran, nur für
einen Schnappschuß. Was will er damit erreichen? Gibt's kein Morgen
mehr? Dann wären die Fotos aber auch sinnlos, oder ist er Journalist?
Dann fällt's mir ein: das ist ein Alien, der für intergalaktische Reisekataloge
Aufnahmen macht und etwas in Eile ist! In einem Straßencafé kann ich
endlich Frühstücken: ein Scone, ein Schokobaguette und eine Tasse
Schokolade für satte 10,80 Euro - Oslo ist teuer... Dann suche ich das
Opernhaus auf, das in Form eines Eisberges gestaltet wurde und dessen
Dach begehbar ist. Da sich die Sonne gerade blicken läßt, ist dies zweifels-
ohne ein Highlight für Heute. Tolle Ausblicke belohnen die zahlreichen
Besucher. Dann wandere ich durch die Festung Akershus zurück Richtung
Hafen, wo der nächste kräftige Regenschauer wartet. Als der vorüber ist
und sich die Sonne wieder zeigt, genehmige ich mir ein Eis. Nachdem ich
mich in der Sonne am Hafen etwas ausgeruht habe, folgt ein kleines Menü
in einem BBQ, dann trabe ich noch ziellos durch die City, um schließlich
im schottischen Pub ein Radler zu genießen. Das Wetter schlägt wieder
um, daher mache ich mich auf den Heimweg. Die Klamotten von der
morgendlichen Kleinwäsche im Handwaschbecken zeigen keinen
Ansatz zum Trocknen, da helfe ich mit dem Fön etwas nach. Zum Abschluß
meines Oslo- Aufenthaltes suche ich mir um die Ecke eine gemütliche Bar
aus. Zurück in der Pension schließt die fällige Datensicherung den Tag ab.

Auf dem Oslofjord Hübsche Häusschen Wozu dient das? Kurios...
Die Oper ist ebenso wie... die Skulptur davor
Eisbergen nachempfunden
Viel Volk unterwegs

Eindrucksvoll aus jeder
Perspektive
Selfie in der Opern-
fassade... ;-)
Die Festung Akershus Wenn sich Architekten
austoben dürfen
 

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TIPP:
- Norwegen ist teuer! Die Preise für die Dinge des täglichen Lebens sind
   fast 3 x so teuer wie bei uns.
- Oslo ist eine faszinierende Stadt, voller Leben und Aktivität. Für jeden
   Besucher bieten sich vielfache Möglichkeiten, die Stadt zu entdecken
- Das Wetter ist zur Zeit auf jeden Fall absolut unberechenbar...

Letztes Update: 14.07.2015