Tag 19 (Danzig-Poznań (Posen), ca. 310 km):
Morgen‘s
tröpfelt es, aber das legt sich bis zur Abfahrt wieder. Ich räume
das Appartement aus und auf, lege den Schlüssel zurück und fahre los.
Es geht meist über
Schnellstrassen, recht zügig, unterbrochen nur von den üblichen
Ampelstaus in den Ortschaften. Das schlechte Wetter versucht mich
immer wieder einzukreisen, einmal ziehe ich sogar die Regensachen
an, aber es schafft es nicht, mich komplett einzuweichen, immer
wieder biegt die Route rechtzeitig in Richtung hellerer Himmel ab.
Zeitig komme ich in Posen an, das Hotel könnte gut aus den 70ern
stammen, ein grosser Kasten, die Ausstattung ist OK - womöglich ein
Hotel für die besseren Parteikader gewesen… :-) Mittels Scooter
sehe ich mir die Ostrow Tumski Kathedrale an, dann geht‘s zu Fuß in
die Innenstadt. Der Rathausplatz ist wie in vielen Städten schön
gestaltet und restauriert, ansonsten gibt‘s noch ein paar Strassen
mit Cafés und Szenekneipen, einen grossen Park - alles in Allem
vorzeig- und ansehbar. Ganz witzig finde ich am Marktplatz eine
Ansammlung von winzigen Häusern, die unterschiedlich gestaltet und
gestrichen wurden. Nachdem ich meine vorläufigen Fotorunden gedreht
habe, folgt das traditionelle Abendmahl. Mal schauen, ob ich hier
einen Irish Pub finde. Finde ich, und sogar einen, der einen
ordentlichen Macallan Whiskey im Regal hat.
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Da hinten regnet's
schon wieder. |
Ostrow Tumski
Kathedrale. |
Prächtig
ausgestattet. |
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Auch Brücken
können entzücken! |
Jesuitenkolleg. |
Am Rathausplatz... |
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...findet sich das
abendliche Leben ein. |
Schmucke kleine
Häusschen. |
Bar-Deko. |
Tag 20 (Posen-Szczecin (Stettin), ca.
350
km):
Es geht sehr
zügig voran, nur das Wetter macht mir Sorgen: es ist teilweise
rabenschwarz am Himmel, aber immer wieder biegt meine Route zeitig
genug ab. Nur auf einer Landstrasse komme ich dem Regengebiet
gefährlich nahe, ich kann die Starkregenfront schon auf der Strasse
sehen - verlässt mich mein Glück? Kurz vor der Front darf ich
endlich abbiegen und gebe Vollgas - Puuhhh… Nur ein einziges Mal
heute erwischt mich ein ganz kurzer Schauer, angesichts der
mittelmässigen Wettervorhersage definitiv ein Plus. Ansonsten habe
ich heute überwiegend Strassen, auf denen kaum Verkehr herrscht,
eine herrliche Landpartie ist das. An einem Feld mit kleinem
See hole ich auch die Drohne noch einmal aus dem Seitenkoffer und
mache Luftaufnahmen. An den Drawsko Seen mache ich Fotopause und
unterhalte mich noch nett mit einem deutschen Moppedfahrer, eine
ähnliche Unterhaltung führe ich an einer Tanke mit einem älteren
Polen, der lange in Deutschland gearbeitet hat und recht gut
Deutsch spricht. In Stettin wartet der schwierige Teil: mein
Appartement ausfindig machen und die 3 1/2 Seiten mit
Instruktionen, Bildern und Zugangscodes richtig interpretieren. Der
ganze Komplex aus mehreren Hochhäusern ist gesichert wie Fort Knox,
sogar zu Fuß kommt man ohne Sicherheitscode nicht rein. Nach 20
Minuten (!) habe ich alle Rätsel geknackt und bin im Appartement -
definitiv die beste Unter- kunft bislang: nahezu neu, hell, groß
und mit Balkon, so ein Luxus bin ich gar nicht gewohnt… :-) Nach
dem Abrödeln des Moppeds und den üblichen Aktivitäten mache ich
mich auf in die Stadt. Die Hakenterrasse ist mein erstes Ziel, dann
suche ich die Altstadt auf. Da ich schon eine Weile zu Fuß unter-
wegs bin und es spät wird, suche ich zuerst ein Restaurant. Mal was
Neues testen: Kartoffelpuffer mit Gulaschfüllung… Ist tatsächlich
aber nur 1 (Riesen-) Kartoffelpuffer mit Gulasch belegt, schmeckt
aber nicht schlecht! Ansonsten merkt man, das Stettin von allen
Seiten gut ereichbar ist, ich höre deutsche Stimmen, schwedische
und sogar englische. Ein einziger Irish Pub findet sich, auch hier
bekomme ich leider kein Kilkenny, aber ein polnisches Lager und einen
Glenlivet Whiskey. Auf dem Rückweg fahre ich per Scooter auch noch mal
die Hakenterasse an, der Blick auf die andere Flussseite gibt aber
nur ein einziges Foto her. Auf dem Balkon wird noch das
mitgebrachte Radler genossen.
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Noch 'ne Kirche... |
Und die Auffahrt
entlang der Hakenterasse macht bei Nacht auch was her. |
Tag 21 (Stettin Stadtbesichtigung):
Ich sehe mir
die Jakobskathedrale an, dann das „Rote Rathaus“, dann laufe ich
einfach an der Westoder entlang. Ein „Frühstück“ gibt‘s in Form eines
Tiramisu und einer Limonade. Soll ich eine Hafenrundfahrt machen?
Mache ich… Was mir etwas fehlt: Stettin scheint kein klassisches
Stadtzentrum in der Altstadt mit Marktplatz, vielen Restaurants
und Strassenmusik zu haben - oder ich hab‘s nicht entdeckt. Es hat
einige Male getröpfelt, der Himmel ist düster, ich ziehe mich
erstmal zurück. Ich hole mir ein Radler, was zum Knabbern und mache es
mir auf dem Balkon meines Appartements gemütlich, derweil auf dem
Laptop die Fotos und Videos gesichert werden. Heute gibt‘s auch nur
eine kleine Portion Fast Food auf die Faust, die sich in der City
rasch findet - eine grosse Shoppingmall, wo der „Futterbereich“ in
einer Etage konzentriert ist, das habe ich so auch noch nicht
gesehen. Meine Bestellung dauert etwas, da gleich 3 Lieferdienste
drauf warten, ihre Tornister befüllt zu bekommen. Soll ich gleich
zum gemütlichen Teil (=Irish Pub) übergehen? Angesichts der
drohenden dunklen Wolken vielleicht keine schlechte Idee, sogar
eine gute Idee, wie sich bald zeigt: bei der ersten Zigarette im
Freien regnet es kräftig. Die Wettervorhersage für mein letztes
Urlaubsziel Schwerin sieht auch recht ungünstig aus…
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Die Orgelpfeifen in
der Jakobikathedrale. |
Der, dessen hier
gedenkt wird, muß Motorsportler und
Gewerkschaftsmitglied gewesen sein... |
Das "Rote Rathaus". |
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An der Oder... |
...findet sich sowohl
Kunst... |
...als auch Pfiffiges. |
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Die Hafenrundfahrt... |
...offenbart viele
aktuelle... |
...und halb verfallene... |
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...Gebäude und
Anlagen. |
Typisches
Hafengewusel. |
Dekorativ. |
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In der Shoppingmall... |
...sind alle
Fressstationen in einer Etage. |
Farben und Formen. |
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