Polen - 16.07. - 07.08.2021

Tag 19 (Danzig-Poznań (Posen), ca. 310 km):

Morgen‘s tröpfelt es, aber das legt sich bis zur Abfahrt wieder. Ich räume
das Appartement aus und auf, lege den Schlüssel zurück und fahre los.
Es geht meist  über Schnellstrassen, recht zügig, unterbrochen nur von
den üblichen Ampelstaus in den Ortschaften. Das schlechte Wetter
versucht mich immer wieder einzukreisen, einmal ziehe ich sogar die
Regensachen an, aber es schafft es nicht, mich komplett einzuweichen,
immer wieder biegt die Route rechtzeitig in Richtung hellerer Himmel ab.
Zeitig komme ich in Posen an, das Hotel könnte gut aus den 70ern stammen,
ein grosser Kasten, die Ausstattung ist OK - womöglich ein Hotel für die
besseren Parteikader gewesen… :-) Mittels Scooter sehe ich mir die Ostrow
Tumski Kathedrale an, dann geht‘s zu Fuß in die Innenstadt. Der Rathausplatz
ist wie in vielen Städten schön gestaltet und restauriert, ansonsten gibt‘s noch
ein paar Strassen mit Cafés und Szenekneipen, einen grossen Park - alles in
Allem vorzeig- und ansehbar. Ganz witzig finde ich am Marktplatz eine
Ansammlung von winzigen Häusern, die unterschiedlich gestaltet und gestrichen
wurden. Nachdem ich meine vorläufigen Fotorunden gedreht habe, folgt das
traditionelle Abendmahl. Mal schauen, ob ich hier einen Irish Pub finde. Finde
ich, und sogar einen, der einen ordentlichen Macallan Whiskey im Regal hat.

Da hinten regnet's
schon wieder.
Ostrow Tumski Kathedrale. Prächtig ausgestattet.
Auch Brücken
können entzücken!
Jesuitenkolleg. Am Rathausplatz...
...findet sich das
abendliche Leben ein.
Schmucke kleine Häusschen. Bar-Deko.

Tag 20 (Posen-Szczecin (Stettin), ca. 350 km):

Es geht sehr zügig voran, nur das Wetter macht mir Sorgen: es ist teilweise
rabenschwarz am Himmel, aber immer wieder biegt meine Route zeitig
genug ab. Nur auf einer Landstrasse komme ich dem Regengebiet
gefährlich nahe, ich kann die Starkregenfront schon auf der Strasse sehen
- verlässt mich mein Glück? Kurz vor der Front darf ich endlich abbiegen
und gebe Vollgas - Puuhhh… Nur ein einziges Mal heute erwischt mich ein
ganz kurzer Schauer, angesichts der mittelmässigen Wettervorhersage definitiv
ein Plus. Ansonsten habe ich heute überwiegend Strassen, auf denen kaum
Verkehr herrscht, eine herrliche Landpartie ist das. An einem Feld mit
kleinem See hole ich auch die Drohne noch einmal aus dem Seitenkoffer und
mache Luftaufnahmen. An den Drawsko Seen mache ich Fotopause und
unterhalte mich noch nett mit einem deutschen Moppedfahrer, eine ähnliche
Unterhaltung führe ich an einer Tanke mit einem älteren Polen, der lange in
Deutschland gearbeitet hat und recht gut Deutsch spricht. In Stettin wartet
der schwierige Teil: mein Appartement ausfindig machen und die 3 1/2 Seiten
mit Instruktionen, Bildern und Zugangscodes richtig interpretieren. Der ganze
Komplex aus mehreren Hochhäusern ist gesichert wie Fort Knox, sogar zu
Fuß kommt man ohne Sicherheitscode nicht rein. Nach 20 Minuten (!) habe
ich alle Rätsel geknackt und bin im Appartement - definitiv die beste Unter-
kunft bislang: nahezu neu, hell, groß und mit Balkon, so ein Luxus bin ich gar
nicht gewohnt… :-) Nach dem Abrödeln des Moppeds und den üblichen
Aktivitäten mache ich mich auf in die Stadt. Die Hakenterrasse ist mein erstes
Ziel, dann suche ich die Altstadt auf. Da ich schon eine Weile zu Fuß unter-
wegs bin und es spät wird, suche ich zuerst ein Restaurant. Mal was Neues
testen: Kartoffelpuffer mit Gulaschfüllung… Ist tatsächlich aber nur 1 (Riesen-)
Kartoffelpuffer mit Gulasch belegt, schmeckt aber nicht schlecht! Ansonsten
merkt man, das Stettin von allen Seiten gut ereichbar ist, ich höre deutsche
Stimmen, schwedische und sogar englische. Ein einziger Irish Pub findet sich,
auch hier bekomme ich leider kein Kilkenny, aber ein polnisches Lager und
einen Glenlivet Whiskey. Auf dem Rückweg fahre ich per Scooter auch noch
mal die Hakenterasse an, der Blick auf die andere Flussseite gibt aber nur ein
einziges Foto her. Auf dem Balkon wird noch das mitgebrachte Radler genossen.

Bilderbuchlandschaft. Drawsko Seen. Irgendwo unterwegs.
DAS ist mal ein
Appartement!
Die "Hakenterasse".

Das "Morskie" Museum.

Die Sankt Peter und
Paul Kirche.
Hier beginnt die Altstadt. Jakobskathedrale.
Designobjekt. Leicht fotografisch ver-
fremdete Hochhausfront.
Wo bin ich denn da
wohl gelandet? :-)
   
Noch 'ne Kirche... Und die Auffahrt entlang der Hakenterasse
macht bei Nacht auch was her.

Tag 21 (Stettin Stadtbesichtigung):

Ich sehe mir die Jakobskathedrale an, dann das „Rote Rathaus“, dann laufe ich
einfach an der Westoder entlang. Ein „Frühstück“ gibt‘s in Form eines Tiramisu
und einer Limonade. Soll ich eine Hafenrundfahrt machen? Mache ich… Was mir
etwas fehlt: Stettin scheint kein klassisches Stadtzentrum in der Altstadt mit
Marktplatz, vielen Restaurants und Strassenmusik zu haben - oder ich hab‘s
nicht entdeckt. Es hat einige Male getröpfelt, der Himmel ist düster, ich ziehe
mich erstmal zurück. Ich hole mir ein Radler, was zum Knabbern und mache es
mir auf dem Balkon meines Appartements gemütlich, derweil auf dem Laptop
die Fotos und Videos gesichert werden. Heute gibt‘s auch nur eine kleine Portion
Fast Food auf die Faust, die sich in der City rasch findet - eine grosse Shoppingmall,
wo der „Futterbereich“ in einer Etage konzentriert ist, das habe ich so auch noch
nicht gesehen. Meine Bestellung dauert etwas, da gleich 3 Lieferdienste drauf warten,
ihre Tornister befüllt zu bekommen. Soll ich gleich zum gemütlichen Teil (=Irish Pub)
übergehen? Angesichts der drohenden dunklen Wolken vielleicht keine schlechte
Idee, sogar eine gute Idee, wie sich bald zeigt: bei der ersten Zigarette im Freien
regnet es kräftig. Die Wettervorhersage für mein letztes Urlaubsziel Schwerin sieht
auch recht ungünstig aus…

Die Orgelpfeifen in der
Jakobikathedrale.
Der, dessen hier gedenkt
wird, muß Motorsportler
und Gewerkschaftsmitglied
gewesen sein...
Das "Rote Rathaus".
An der Oder... ...findet sich sowohl Kunst... ...als auch Pfiffiges.
Die Hafenrundfahrt... ...offenbart viele aktuelle... ...und halb verfallene...
...Gebäude und Anlagen. Typisches Hafengewusel. Dekorativ.
In der Shoppingmall... ...sind alle Fressstationen
in einer Etage.
Farben und Formen. 


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TIPP:
- Was mir erst in Stettin aufgefallen ist: Polen ist, abgesehen von den Gebirgen
   an den Landesgrenzen, ziemlich flach - es gibt praktisch kaum Hügel.
   In Stettin dagegen geht es durchaus mal ein wenig auf und ab...
- In Stettin werden momentan 2 Rundfahrten auf der Oder angeboten:
   eine technische durch den Hafen- und eine "Natur-" Runde.

Letztes Update: 23.08.2021