Tag 13 (Óbidos-Rundtour, ca. 150 km):
Mit T-Shirt und leichtem Fotogepäck besuche ich die etwa 1 Stunde
entfernten Höhlen „Grutas de Santo António“, die einen Besuch wert
sind. Nicht weit davon liegen die „Grutas de Mira de Aire“, die
suche ich auch noch auf, allerdings muß ich bis zum Einlass eine
3/4 Stunde warten. Auch hier lohnt es sich, die Höhle ist recht
eindrucksvoll, der Führer gibt sich viel Mühe, er kennt auch die
Cheddar Höhlen in Wales, wo Käse gereift wird, hier macht man es
mit Wein. Das „Mosteiro de Santa Maria de Alcobaça“ fahre ich ebenfalls
an, weil‘s auf dem Rückweg liegt. Es ist unglaublich heiß, aber als
ich das Gemäuer mit seinen dicken Steinmauern betrete, sinkt die
Temperatur gleich um 10 Grad... Zurück zum sehr netten Besitzer
meiner Unterkunft, mit dem ich mich über Moppeds unterhalte. Auf
seine Empfehlung suche ich das von ihm empfohlene Lokal früh auf,
gestern war‘s voll ausgebucht. Ich bestelle mir - obgleich
bekanntermassen Biertrinker - einen Rotwein. Wenigstens einmal muß
ich das Zeugs probieren! Im Vorbeigehen hat mir der Bar- besitzer
von gestern noch vermittelt, das es bei ihm heute ab 22:00 live
Fado Musik gibt - da gehe ich hin! Der Tipp vom Gasthaus war
erstklassig - das Menü ist unschlagbar gut! Nur den Wein muss ich
nach der Hälfte stehen lassen, ist definitiv nicht mein Ding... Der
„Absacker“ zum Schluß bringt mir Tränen in die Augen - zum Glück
habe ich nur ein sehr kleines Glas genommen. Nach einem im
Waschbecken gekühlten Radler geht‘s in die Bar: nicht
professionell, sondern authentisch geht‘s zu: der Fado scheint tief
in der Volksseele verwurzelt zu sein, jedenfalls singen zahl-
reiche Besucher der Bar ein oder zwei Lieder zu Gitarrenbegleitung.
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Die Grutas de Santo
António... |
...und die... |
...Grutas de Mira
de Aire... |
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...wissen zu
beeindrucken. |
O Mosteiro de Santa
Maria de Alcobaça. |
Kühl und gewaltig... |
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...steht die Anlage
da. |
Aber auch nette... |
...und... |
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...kuriose
Ansichten... |
...sind zu sehen. |
Echter geht's nicht:
Traditioneller Fado. |
Tag 14 (Óbidos-Lissabon, ca. 90 km):
Früh bin ich auf, ich muß zusehen, das ich nach Lissabon komme, um
zeitig in der Werkstatt zu sein - die Guzzi braucht neue Schuhe,
die ich vor Wochen bereits bestellt habe. Ich habe aber kein gutes
Gefühl, da ich von meiner Ansprechpartnerin seit 11 Tagen keine
Nachricht mehr bekommen habe... Ich finde die Werkstatt auf Anhieb,
man ist informiert, die Reifen sind da - sieht aus, als ob es
klappt... Meine E-Mail Partnerin ist in Urlaub, deshalb höre ich
nicht mehr von ihr - das hätte sie mir auch ruhig schreiben können.
Man montiert mir Pirellis statt der bestellten Continental - egal,
Hauptsache frischen Gummi. Ich zahle zusätzlich zu den bereits
überwiesenen 150 Euro 154 Euro für Montage und Altreifen
Entsorgung, das geht in Ordnung. Nach gut 2 Stunden Warten sind
die Pneus drauf, ich fahre zur Unterkunft. Zum Glück gibt‘s gleich
nebenan ein Restaurant, da ist das erste Radler fällig, ich muss
nämlich noch eine gute halbe Stunde warten, bis mein Gastgeber kommt.
Die Gastgeberin (Schwester) ist nett und kommunikativ, aber sehr
penibel: Schuhe aus, nicht barfuß herumlaufen, Rauchen auch im
Patio nicht erlaubt, Tür muß 4 mal (!) abgeschlossen werden, bitte
vor 00:00 (!!) wieder zurück sein, das wird sogar mittels Babyfon
an der Eingangstür überwacht (!!!). Es folgt fast eine halbe Stunde
(!!!!) Einweisung, was wo zu sehen ist, wie man hinkommt, was man
beherzigen sollte usw., anschliessend das Unvermeidliche: "Haben
Sie noch Fragen?" Was für eine Frage, ich bin erschlagen... Im
Supermarkt nebenan werden ein paar Einkäufe getätigt, dann ist mein
Bargeld erschöpft, da ich die Reifenmontage wg. defekter
Kartenmaschine in Bar bezahlen musste. Nachschub findet sich
schnell, dann mache ich mich auf in die City, eine Metrostation ist
gleich um‘s Eck. 2-Tages Karte besorgen, es geht in die rund 25 min
entfernte Stadt. Dort laufe ich teils recht ziellos umher, versuche
ein paar Sehenswürdigkeiten zu erhaschen, aber irgendwie sagt mir
Lissabon bisher nicht viel, es ist alles recht weitläufig, das
dazwischen will mir nicht recht gefallen. Ich muß mich mehr mit dem
Metro- und Busfahr- plan auseinandersetzen, sonst wird das in den
nächsten Tagen nichts. Ein Irish Pub im Kneipenviertel schafft mit
einem Kilkenny erstmal die nötige Ruhe, während an diesem
Freitagabend draussen im Bairro Alto der Bär steppt.
Dementsprechend schwierig ist es, ein Restaurant zu finden, wo man
einen Platz bekommt, schließlich finde ich was, aber die Bedienung
scheint etwas neben der Kappe zu sein: er bringt mir 2 Panaché
statt einem, die Gäste am Nebentisch warten schon eine Stunde auf
ihr Menü. Ich glaube, ich weiß auch warum: ich sehe ihn ein Glas
Rotwein in einem Zug leeren... Die Gäste am Nebentisch ziehen
alsbald leicht verärgert von dannen, während mein Essen recht flott
da ist. Ich will eigentlich ins Irish Pub, aber das ist total
überfüllt. Zurück zur Metro, aber wo ist die nächste Station?
Moment mal, auf der „Avenida de Libertad“ waren doch einige? Richtig,
1 km weiter finde ich die erste Station, ich muß zwar noch einmal
umsteigen, aber dann bin ich am Ziel - Pünktlich vor 12 bin ich
zurück.
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Empfehlenswerter
Laden! |
Wird offziell auch als
"Aufzug" bezeichnet. |
Wenn man die Steigung
sieht, weiß man auch warum... |
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Farbvoll. |
Die Verpflegung
wartet... ;-) |
Tag 15 (Lissabon Besichtigungstour):
Ein Frühstück steht bereit, überall gibt es kleine, handgeschriebene
Zettel mit Hinweisen für den Gast - niedlich. Ich entscheide mich
für die "Lisboa Card", die abgeholt werden muss. Ich weiß sogar
ungefähr, wie man hinkommt, da ich die Metrostation gestern schon
mal passiert habe. Man will meinen Pass haben, aber der liegt in
der Unterkunft. Da ich auch noch meine Ladekabel für Smartphone und
Navi vergessen habe, muß ich in einem Elektronikladen neue Kabel
kaufen, ansonsten müsste ich insgesamt 14 km Metro hin und her
fahren. Nachdem ich ein paar Sachen besichtigt habe, gelüstet es
mich nach einem Eis, das geht „normalerweise“ so: man sagt, ob man
einen Becher oder ein Hörnchen will, dann wieviele Kugeln, dann die
Sorten, danach bezahlt man. Im avisierten Eislokal gibt‘s stattdessen
„Pre- Paid-Eiscreme“: Erst Becher oder Hörnchen nennen, dann dessen
Größe, die Anzahl der Kugeln, dann wird bezahlt - erst danach darf
man wählen, damit ist Nachbestellung quasi nicht möglich - blödes
Konzept! Ich kämpfe mich weiter durch die Hitze und die
Touristenmassen, die wg. massiver Schlangen verhindern, das man
manche Lokationen besichtigen kann. In der Kirche Sé Catedral
gerate ich in eine Chorprobe mit einem Kinderchor, sie singen
wunderschön, ich lausche andächtig... Das Castelho São Jorge steht
auf dem Programm, für meine „Lisboa Card“ gibt‘s natürlich KEINEN
Rabatt. Die Ausblicke von dort auf Lissabon sind eindrucksvoll, das
Castelho selbst kaum mehr als eine Ruine. Das Museo de Fado macht
in einer halben Stunde schon zu, das lohnt nicht mehr. Ob mir ein
Radler beim Nachdenken hilft? Nein, aber ein zweites... Ich brauche
was zwischen die Zähne und danach ein Kilkenny. Aber zuerst einen
Roller finden, sonst ist‘s zu weit. Im Viertel am Museo de Fado ist
ein großes Strassenfest, ein paar Biker machen Donuts, Burnouts
und testen ihre Drehzahlbegrenzer... Gut, das ich gleich die
Restaurant- empfehlung des Irish Pub von gestern ansteuere: gleich
nach meiner Ankunft sind alle Tische belegt. Der Irish Pub ist
leider auch belegt, 2 andere und eine British Bar sowie zahlreiche
andere Bars auch, Grund: Ein Fußballmatch Liver- pool gegen Tottenham... Eine
Cocktailbar ohne Fernseher kann aushelfen. Als das Spiel endlich
rum ist, kann ich im O‘Gilins Pub doch noch ein Pint Kilkenny geniessen. Eine Live-Band baut sich auf, mit Fiddle, Gitarre und
Bodhran - ich kann nicht widerstehen und bleibe noch! Metro ist
danach nicht mehr, nur ein Taxi hilft weiter: der Fahrer fährt im
Höllentempo: auf der Stadtautobahn bis zu 160, wo 80 erlaubt sind,
sein Taxi hat zudem gut 1 Million Kilometer auf dem Tacho, aber er
ist immer noch zufrieden. In der Unterkunft werde ich erwartet - man
ist zwar nicht böse, aber ich habe mich nicht an die Regeln gehalten,
soviel ist klar... Die Uhr zeigt zeigt 01:45. Ich werde überwacht!
Es gefällt mir nicht wirklich, ich komme mir vor wie ein Kleinkind.
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Elevador de Santa
Justa. |
Manche
Sehenswürdigkeit ist arg belagert... |
Das Café A Brasileira. |
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Bei diesem Wetter
und... |
...diesen Ausblicken
macht... |
...die Erkundung Lissabons Laune. |
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Typisches Touristen-
Tuk-Tuk. |
Knallbunt! |
Noch vom Frühling beeinflusst. |
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Blick von oben aus... |
...dem Castelho São
Jorge. |
Arrasta-pé! |
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Steile Anstiege
kennzeichnen Lissabons Altstadt. |
Fußball - darum kriege
ich keinen Platz in der Bar! |
Irish Folk - Die Band hat das Publikum
im Griff. |
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