Tag 19 (Faro-Granada, ca. 520 km):
Um 04:15 laute Randale vor dem Hotel: einige betrunkene Jugendliche
grölen herum, das „Konzert“ dauert bis 05:00. Meine gewaschene
Wäsche ist, bis auf die Socken, komplett trocken - Prima. Etwa 40 km
hinter Faro verlasse ich Portugal - sehr schade! Ab jetzt heisst es
vorwiegend Autobahn. Durch Sevilla ist ordentlich Betrieb, aber ich
komme gut durch. Dann endlich - eine Tanke mit Waschgelegenheit!
Die Guzzi strahlt wieder und bis Granada ist‘s auch nicht mehr weit.
Das Hostel ist abermals schnell gefunden, allerdings ist mein
Zimmer im obersten Stock, ohne Aufzug - das war offenbar mal wieder
fällig... Ich sehe mich ein wenig um, Granada scheint ganz nett zu
sein, auf jeden Fall gibt‘s was zu sehen. Zigaretten finde ich mit
Hilfe einer englischsprachigen Spanierin in einem Tabakladen,
Frühstück in einem Supermarkt 50 m von der Unterkunft entfernt. Ich
laufe ein wenig ziellos umher, dann wird‘s Zeit für‘s Abendbrot.
Ich lasse mich von einem Kellner auf der Strasse anbaggern, eine
vegetarische Paella soll‘s sein, der Preis scheint allerdings etwas
überzogen - ob das eine gute Idee ist? Morgen muß ich relativ früh
raus: entweder mit dem Bus oder 20 min zu Fuß zur Alhambra, die
Tagestour fängt um 09:00 an, der Abendrundgang durch den
Nasridenpalast abends um 22:00. Die Paella ist gut, aber wohl eher
für 2 Personen, die schaffe ich nicht mal ansatzweise... Mein
Abend-Kilkenny lasse ich mir nicht entgehen, ein Irish Pub
problemlos auffindbar. :-)
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Das Auto steht
offenbar schon ein paar Tage... |
Auch von der Autobahn
aus gibt's immer wieder was zu sehen. |
Interssante
Fassaden... |
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...gibt es auch in
Granada... |
...reichlich zu
finden. |
Der Vorplatz der
Santa María de la Encarnación de Granada. |
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Die Kathedrale. |
Der Glockenturm macht
auch Nachts was her. |
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Niedlich... ;-) |
Der FC Granada ist
offenbar von einem Sieg zurückgekehrt. |
Tag 20 (Granada Stadtbesichtigung, Alhambra
Besichtigung):
Wieder Randale in der Nacht
vor der Unterkunft! Dazu habe ich den Wecker etwas knapp
eingestellt, nach dem Duschen ist keine Zeit mehr für‘s Frühstück.
Die vom Host genannte Bushaltestelle wird angelaufen, für 1,40
Euro geht‘s den steilen Berg zur Alhambra rauf. Ich suche und finde den
Treffpunkt für die geführte Tour, aber wo ist der/die Guide? Um
09:00 immer noch nichts, dann sammeln sich einige Grüppchen, beim
3. Guide steht mein Name auf der Liste - Puh, das war knapp... Die
Dame ist als Kind eindeutig mit einer Plattennadel geimpft worden:
praktisch ohne Pause erzählt sie abwechselnd auf Spanisch und
Englisch, wo man sich gerade befindet, was es historisch
Interessantes zu wissen gibt und gibt kleine Anekdötchen zum Besten.
Nach 3 Stunden ist die Tour zu Ende, ich laufe selbst noch ein wenig
herum und suche Fotomotive, die sich recht zahlreich finden. Mit dem
Bus wieder zurück nach Granada in die Unterkunft, Frühstück nachholen.
Zudem brauche ich eine Pause: mein Rücken schmerzt und ich bin hunde-
müde... Nach der Rast sehe ich mir die Kathedrale an, sie ist prachtvoll
ausgestattet und reich verziert. Aber je öfter ich solche Stätten des
Glaubens (egal, welcher Religion) aufsuche, je öfter frage ich mich
aller- dings, ob man den verschwenderischen Reichtum nicht besser
den Armen zugute kommen lassen sollte - und nicht erst seit heute.
Was würde Jesus dazu sagen, wenn er sich dazu äussern würde? Wenden
wir uns wieder irdischen Dingen zu: Ein weiteres T-Shirt
verschwindet in meinem Ein- kaufsbeutel, dann muß ich vorsorgen: da
meine Nachtbesichtigung des Nasriden Palast um 22:00 startet,
überlege ich mir den Zeitplan: 20:45 von der Unterkunft losgehen,
10 Minuten bis zum Bus, 10 Minuten bis zur Alhambra, 20 Minuten bis
zum Nasriden Palast, dann bin ich zeitig genug da. Abendbrot
danach wird‘s nicht mehr geben, aber da ich spät „gefrühstückt“
habe, genügt eine Kleinigkeit: 2 Tapas, wobei der Spinat mit Nüssen
nicht ganz mein Geschmack ist. Ich genehmige mir vor der Unterkunft
noch 2 Radler, dann starte ich zur Nachtbesichtigung. Das Ticket
muß man am Haupteingang abholen, da ist ein Ticketoffice und da
sind auch die Automaten. Der Haupteingang hat aber zu, man muß
wieder den Berg runter und die 2. Straße (die erste am Restaurant
führt nur zur Stadt runter) rechts und bergauf, damit steht man vor
dem Palacio Carlos, der Eingang zum Nasridenpalast ist links ums
Eck am Ende des Carlos Palastes - dies als Tipp für andere
Touristen... :-) Viel zu früh bin ich jedenfalls nicht los, zumal
ich auch noch p*eseln muss - Verdammt! Der Nasriden Palast bei
Nacht ist unglaublich beeindruckend, ein Fest für die Augen! Die
feinen Handwerksarbeiten in Holz und Stein, das Spiel von Licht,
Formen und verblassten Farben, das Plätschern der Brunnen und
Wasserspeier, ich kann mich kaum satt sehen - etwas Imposanteres
habe ich in meinem Leben bisher noch nie gesehen... Wer das noch
nie erlebt hat, hat definitiv was versäumt! Nun ist der letzte Bus
zurück allerdings weg, ein Taxi bringt mich zurück, allerdings zum
Irish Pub - ich brauche unbedingt ein Kilkenny.
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Die Alhambra Tour
beginnt. |
Ein unglaublicher... |
...Reichtum an
Farben... |
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...und Formen... |
...zeigt sich,... |
...sehr beeindruckend! |
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Auch die "Alhambra" Katzen sind neugierig... ;-) |
Ich bin sprachlos... |
...angesichts der... |
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...Schönheit! |
Die Kathedrale ist... |
...überaus prächtig
dekoriert. |
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Nachts im
Nasridenpalast. |
Noch stärker... |
...zeigt sich im
Nachtlicht... |
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...die handwerkliche
Kunst... |
...der Erbauer und... |
...die besondere
Stimmung dieser Stätte. |
Tag 21 (Granada-Madrid, ca. 420 km):
Ich habe wieder nur stundenweise geschlafen, da der Lärm draußen
nicht abebbt: Um 01:00 die Müllabfuhr, Party- und Kneipengänger,
Autos und Roller - als ob der Straßenlärm gebündelt in meinem
Zimmer ankommt. Ab auf die Bahn, Richtung Madrid. In den Bergen
hängen pechschwarze Wolken, man kann den Regen förmlich
riechen, aber ich bleibe verschont. Bald kommt wieder die Sonne
raus, aber allzu warm ist es nicht, um die 20 Grad. Die Autobahn
ist extrem ermüdend, fast keine Kurven, wenig interessante
Ausblicke, dafür komme ich ziemlich zügig vorwärts. Die Unterkunft
ist wieder einmal kein Appartement, sondern ein separierter Raum in
einer Wohnung, das Bett ist auf einer Hochetage, in der ich nicht
stehen kann, weil‘s zu niedrig ist, der Rest scheint soweit in
Ordnung. Im üblichen Supermarkt gibt‘s was für Abends und
Frühstück, dann muß ich mich entscheiden: noch in die Stadt oder
vor Ort ein Restaurant suchen und früh ins Bett? Ich entscheide
mich für die Stadt, obwohl das einen 20 Minuten Fußmarsch zur
nächsten Metrostation und 45 Minuten Fahrzeit bedeutet. Da es immer
eine Weile dauert, bis man sich halbwegs orientiert hat, möchte ich
den Tag morgen nicht damit verschwenden. Ich ergattere eine 2
Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel und suche mir eine
Station aus, die mitten im Zentrum zu liegen scheint - was sie auch
tut: ich lande auf einem völlig übervölkerten Platz mit
Demonstrationen, Straßen- musikern, Werbefiguren und Touristen. Als
erstes festes Ziel suche ich mir den Palacio Real aus, direkt
daneben liegt eine Kirche. Die ist aber wg. eines Konzertes derzeit
nicht betretbar. In unmittelbarer Nähe stolpere ich aber über den
Mercado de San Miguel, wo allerlei Eß- und Trinkbares direkt vom
Tresen aus verkauft wird. Ein Riesenandrang, ich leiste mir eine
Mini-Tortilla. Auf den Geschmack gekommen, liegt nebenan eine Bar, die
sich auf Tapas spezialisiert hat - probieren wir‘s nochmal! Die Tapas
sind um Längen besser als die in Granada, als nächstes steht auf
dem Programm - was wohl: ein Irish Pub, natürlich! :-) Dann wieder
zurück, mittels 45 Minuten Metro und 20 Minuten zu Fuß - ich bin so
geschafft, dass ich mir in einer Bar gleich noch ein „Clara con
Lemun“ (Radler mit Zitronenlimonade) bestellen muß...
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Gibt's Regen? |
Auf dem Puerta del
Sol. |
Käse gefällig? |
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Oder Schinken? |
Mercado de San Miguel. |
Hier gibt es alle... |
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...Formen von
kulinarischen Verführungen! |
Plaza Mayor. |
Auch zu später Stunde noch ordentlich
Betrieb. |
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