Portugal - 18.05. - 12.06.2019

Tag 19 (Faro-Granada, ca. 520 km):

Um 04:15 laute Randale vor dem Hotel: einige betrunkene Jugendliche
grölen herum, das „Konzert“ dauert bis 05:00. Meine gewaschene
Wäsche ist, bis auf die Socken, komplett trocken - Prima. Etwa 40 km
hinter Faro verlasse ich Portugal - sehr schade! Ab jetzt heisst es
vorwiegend Autobahn. Durch Sevilla ist ordentlich Betrieb, aber ich
komme gut durch. Dann endlich - eine Tanke mit Waschgelegenheit!
Die Guzzi strahlt wieder und bis Granada ist‘s auch nicht mehr weit.
Das Hostel ist abermals schnell gefunden, allerdings ist mein Zimmer
im obersten Stock, ohne Aufzug - das war offenbar mal wieder fällig...
Ich sehe mich ein wenig um, Granada scheint ganz nett zu sein, auf
jeden Fall gibt‘s was zu sehen. Zigaretten finde ich mit Hilfe einer
englischsprachigen Spanierin in einem Tabakladen, Frühstück in
einem Supermarkt 50 m von der Unterkunft entfernt. Ich laufe ein
wenig ziellos umher, dann wird‘s Zeit für‘s Abendbrot. Ich lasse mich
von einem Kellner auf der Strasse anbaggern, eine vegetarische Paella
soll‘s sein, der Preis scheint allerdings etwas überzogen - ob das eine
gute Idee ist? Morgen muß ich relativ früh raus: entweder mit dem Bus
oder 20 min zu Fuß zur Alhambra, die Tagestour fängt um 09:00 an,
der Abendrundgang durch den Nasridenpalast abends um 22:00. Die
Paella ist gut, aber wohl eher für 2 Personen, die schaffe ich nicht mal
ansatzweise... Mein Abend-Kilkenny lasse ich mir nicht entgehen, ein
Irish Pub problemlos auffindbar. :-)

Das Auto steht offenbar
schon ein paar Tage...
Auch von der Autobahn
aus gibt's immer wieder
was zu sehen.
Interssante Fassaden...
...gibt es auch in Granada... ...reichlich zu finden. Der Vorplatz der
Santa María de la
Encarnación de Granada.

Die Kathedrale. Der Glockenturm macht
auch Nachts was her.
Niedlich... ;-) Der FC Granada ist offenbar
von einem Sieg zurückgekehrt.

Tag 20 (Granada Stadtbesichtigung, Alhambra Besichtigung):

Wieder Randale in der Nacht vor der Unterkunft! Dazu habe ich den
Wecker etwas knapp eingestellt, nach dem Duschen ist keine Zeit
mehr für‘s Frühstück. Die vom Host genannte Bushaltestelle wird
angelaufen, für 1,40 Euro geht‘s den steilen Berg zur Alhambra rauf.
Ich suche und finde den Treffpunkt für die geführte Tour, aber wo ist
der/die Guide? Um 09:00 immer noch nichts, dann sammeln sich
einige Grüppchen, beim 3. Guide steht mein Name auf der Liste - Puh,
das war knapp... Die Dame ist als Kind eindeutig mit einer Plattennadel
geimpft worden: praktisch ohne Pause erzählt sie abwechselnd auf
Spanisch und Englisch, wo man sich gerade befindet, was es historisch
Interessantes zu wissen gibt und gibt kleine Anekdötchen zum Besten.
Nach 3 Stunden ist die Tour zu Ende, ich laufe selbst noch ein wenig
herum und suche Fotomotive, die sich recht zahlreich finden. Mit dem
Bus wieder zurück nach Granada in die Unterkunft, Frühstück nachholen.
Zudem brauche ich eine Pause: mein Rücken schmerzt und ich bin hunde-
müde... Nach der Rast sehe ich mir die Kathedrale an, sie ist prachtvoll
ausgestattet und reich verziert. Aber je öfter ich solche Stätten des
Glaubens (egal, welcher Religion) aufsuche, je öfter frage ich mich aller-
dings, ob man den verschwenderischen Reichtum nicht besser den Armen
zugute kommen lassen sollte - und nicht erst seit heute. Was würde Jesus
dazu sagen, wenn er sich dazu äussern würde? Wenden wir uns wieder
irdischen Dingen zu: Ein weiteres T-Shirt verschwindet in meinem Ein-
kaufsbeutel, dann muß ich vorsorgen: da meine Nachtbesichtigung des
Nasriden Palast um 22:00 startet, überlege ich mir den Zeitplan: 20:45
von der Unterkunft losgehen, 10 Minuten bis zum Bus, 10 Minuten bis
zur Alhambra, 20 Minuten bis zum Nasriden Palast, dann bin ich zeitig
genug da. Abendbrot danach wird‘s nicht mehr geben, aber da ich spät
„gefrühstückt“ habe, genügt eine Kleinigkeit: 2 Tapas, wobei der Spinat
mit Nüssen nicht ganz mein Geschmack ist. Ich genehmige mir vor der
Unterkunft noch 2 Radler, dann starte ich zur Nachtbesichtigung. Das
Ticket muß man am Haupteingang abholen, da ist ein Ticketoffice und
da sind auch die Automaten. Der Haupteingang hat aber zu, man muß
wieder den Berg runter und die 2. Straße (die erste am Restaurant führt
nur zur Stadt runter) rechts und bergauf, damit steht man vor dem Palacio
Carlos, der Eingang zum Nasridenpalast ist links ums Eck am Ende des
Carlos Palastes - dies als Tipp für andere Touristen... :-) Viel zu früh bin
ich jedenfalls nicht los, zumal ich auch noch p*eseln muss - Verdammt!
Der Nasriden Palast bei Nacht ist unglaublich beeindruckend, ein Fest
für die Augen! Die feinen Handwerksarbeiten in Holz und Stein, das
Spiel von Licht, Formen und verblassten Farben, das Plätschern der
Brunnen und Wasserspeier, ich kann mich kaum satt sehen - etwas
Imposanteres habe ich in meinem Leben bisher noch nie gesehen...
Wer das noch nie erlebt hat, hat definitiv was versäumt! Nun ist der
letzte Bus zurück allerdings weg, ein Taxi bringt mich zurück, allerdings
zum Irish Pub - ich brauche unbedingt ein Kilkenny.

 
Die Alhambra Tour beginnt. Ein unglaublicher... ...Reichtum an Farben...
...und Formen... ...zeigt sich,... ...sehr beeindruckend!
Auch die "Alhambra"
Katzen sind neugierig... ;-)
Ich bin sprachlos... ...angesichts der...
...Schönheit! Die Kathedrale ist... ...überaus prächtig dekoriert.
Nachts im Nasridenpalast. Noch stärker... ...zeigt sich im Nachtlicht...
...die handwerkliche
Kunst...
...der Erbauer und... ...die besondere Stimmung
dieser Stätte.

Tag 21 (Granada-Madrid, ca. 420 km):

Ich habe wieder nur stundenweise geschlafen, da der Lärm draußen nicht
abebbt: Um 01:00 die Müllabfuhr, Party- und Kneipengänger, Autos und
Roller - als ob der Straßenlärm gebündelt in meinem Zimmer ankommt.
Ab auf die Bahn, Richtung Madrid. In den Bergen hängen pechschwarze
Wolken, man kann den Regen förmlich riechen, aber ich bleibe verschont.
Bald kommt wieder die Sonne raus, aber allzu warm ist es nicht, um die
20 Grad. Die Autobahn ist extrem ermüdend, fast keine Kurven, wenig
interessante Ausblicke, dafür komme ich ziemlich zügig vorwärts.
Die Unterkunft ist wieder einmal kein Appartement, sondern ein separierter
Raum in einer Wohnung, das Bett ist auf einer Hochetage, in der ich nicht
stehen kann, weil‘s zu niedrig ist, der Rest scheint soweit in Ordnung. Im
üblichen Supermarkt gibt‘s was für Abends und Frühstück, dann muß ich
mich entscheiden: noch in die Stadt oder vor Ort ein Restaurant suchen
und früh ins Bett? Ich entscheide mich für die Stadt, obwohl das einen 20
Minuten Fußmarsch zur nächsten Metrostation und 45 Minuten Fahrzeit
bedeutet. Da es immer eine Weile dauert, bis man sich halbwegs orientiert
hat, möchte ich den Tag morgen nicht damit verschwenden. Ich ergattere
eine 2 Tageskarte für die öffentlichen Verkehrsmittel und suche mir eine
Station aus, die mitten im Zentrum zu liegen scheint - was sie auch tut: ich
lande auf einem völlig übervölkerten Platz mit Demonstrationen, Straßen-
musikern, Werbefiguren und Touristen. Als erstes festes Ziel suche ich mir
den Palacio Real aus, direkt daneben liegt eine Kirche. Die ist aber wg.
eines Konzertes derzeit nicht betretbar. In unmittelbarer Nähe stolpere ich
aber über den Mercado de San Miguel, wo allerlei Eß- und Trinkbares
direkt vom Tresen aus verkauft wird. Ein Riesenandrang, ich leiste mir eine
Mini-Tortilla. Auf den Geschmack gekommen, liegt nebenan eine Bar, die
sich auf Tapas spezialisiert hat - probieren wir‘s nochmal! Die Tapas sind
um Längen besser als die in Granada, als nächstes steht auf dem Programm
- was wohl: ein Irish Pub, natürlich! :-) Dann wieder zurück, mittels 45
Minuten Metro und 20 Minuten zu Fuß - ich bin so geschafft, dass ich mir
in einer Bar gleich noch ein „Clara con Lemun“ (Radler mit Zitronenlimonade)
bestellen muß...

Gibt's Regen? Auf dem Puerta del Sol. Käse gefällig?
Oder Schinken? Mercado de San Miguel. Hier gibt es alle...
...Formen von kulinarischen
Verführungen!
Plaza Mayor. Auch zu später Stunde
noch ordentlich Betrieb.


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TIPP:
- Die Alhambra sollte man sich nicht entgehen lassen, nicht umsonst ist
   sie eine der meistbesuchten Sehenwürdigkeiten Europas. Die Tickets sollte
   man allerdings sehr frühzeitig bestellen.
- Der Nasridenpalast bei Nacht ist ein ganz besonderes Ereignis!
- Generell gilt für mich: Beim Besuch von Großstädten sollte man sich vorher
   umfassend informieren, besonders natürlich die Lage der zu besichtigenden
   Sehenswürdigkeiten und wie man hinkommt. Das "Treibenlassen" hat aber
   gleichfalls seinen Reiz.

Letztes Update: 21.06.2019