Schottland 04.09. - 01.10.2009

Tag 5:
Das Wetter ist sehr windig und regnerisch, ein typischer Tag für Indoor-Aktivitäten steht an.
Als Erstes suche ich mir aus den zahlreichen Verlockungen von Edinburgh die Ausstellung
"Our Dynamic Earth" aus. Eine wahrlich für alle Sinne beeindruckende Multimediashow
über den Planeten hat man da erstellt, die durchaus die 10,5 £ wert ist: In verschiedenen
Räumen laufen Projektionen über Großleinwände, außerdem gibt es haufenweise Infotafeln,
künstliche Urseen, Dinosaurierskelette und ein hervorragend nachgebauter Urwald, wo
man im Zeitraffer einen Tag im Dschungel erleben kann, außerdem ein Aquarium, durch
das man buchstäblich hindurchläuft. Zurück in der City erstehe ich in einem der zahlreichen
Touristennepp- Souvenirshops auf der Royal Mile ein T-Shirt mit passendem Schottland-
Motiv (Got Kilt?).  Was nun? Es regnet immer noch, der Ausblick von einem der noch auf
meinem Besichtigungsplan stehenden Punkte dürfte dementsprechend deprimierend sein.
Als Alternative habe ich das National Museum of Scotland im Blick: Auf 5 Etagen bekommt
man von der Entstehung der Kontinente bis hin zur Moderne einen Einblick in Geschichte,
Technik, Kunst und Kultur Schottlands. Das Ganze ist kostenlos und bietet ansprechende
Unterhaltung für eine ganze Weile. Danach werden mir aber langsam die Beine schwer,
ich halte Ausschau nach einem Cafe. Diesmal lande ich bei einem französischen (!) Cafe,
wo ich mir ein Stück Kuchen und etwas Ruhe gönne. Edinburgh ist wahrhaft international,
was sich nicht nur anhand der zahlreichen kulinarischen Verlockungen aus aller Welt
beweisen lässt. In einem kleinen Laden am Grassmarket kaufe ich ein paar Lebensmittel
ein und marschiere zurück zum Zimmer, für's Erste brauche ich eine Dusche und etwas
Ruhe. danach spaziere ich noch einmal gen Altstadt, wo ich in einem Pub ein Pint Bitter
genießen kann.

"Rustikale" Hauselektrik im Gasthaus... Edinburgh kann sehr bunt...
...aber auch recht grau wirken Skulpturengruppe im Museum

Tag 6:
Das Wetter sieht vielversprechend aus, heute will ich den Ausblick von "Arthur's seat" und
vom Calton Hill genießen - Wandertag. Der Aufstieg auf Arthur's Seat ist beschwerlich,
aber das 360 Grad Panorama ist fabelhaft, man kann gut 20-30km weit sehen, den Firth
of Forth, die Berge und natürlich ganz Edinburgh. Ich lasse die Eindrücke auf mich wirken,
schieße zahlreiche Fotos und wandere in großem Bogen hinab in die Altstadt. Der Calton
Hill ist von der Aussicht her nicht ganz so freigiebig, aber bei Abendrot sicherlich sehr viel
stimmungsvoller - mal sehen, vielleicht marschiere ich da heute Abend nochmal rauf.
Die Princess Street ist sehr geschäftig, bisher habe ich allerdings erst ein Cafe sichten
können, die Preise waren mir aber etwas zu happig auf dieser Flaniermeile. Andererseits
ist die Touristensaison fast zu Ende, und so finde ich in einem Souvenirladen einen
typischen Fischerpullover zu einem guten Sommerschlussverkaufspreis, der mir eventuell
auf dem Mopped noch gute Dienste leisten wird... Das Tartan Museum aus meinen GPS
Vorschlägen (die sich immer wieder als sehr nützlich erweisen) kann ich nicht finden, das
ist vermutlich geschlossen worden. Darum wird noch ein wenig flaniert und Lebensmittel
eingekauft. Da - endlich sehe ich den ersten kilttragenden Pipe Major: Einsam steht er im
unaufhörlichen Menschenstrom auf der Princess Street mit seinem Sack und dudelt sich
einen... Auffällig finde ich, das selbst die Busse (Doppeldecker, selbstverständlich)
Tartanmuster auf den Sitzpolstern haben. Übrigens: Will man in Edinburgh NICHT auffallen,
gehe man so vor: Auch bei kühlem Wetter trage man Sommerkleidung - eben der Jahreszeit
entsprechend. Man stecke sich weiterhin Kopfhörer in die Ohren, außerdem kann das
Färben der Haare und das Tragen einiger Piercings (ersatzweise gehen auch offen
sichtbare Tattoos) nützlich sein, ebenso ein Handy zum Simsen und/oder Telefonieren.
Abends geht es noch einmal auf den Calton Hill zur Foto- und Stimmungs- Session,
anschließend auf die Royal Mile, in einen Pub mit Live-Musik. Nach meinen Berech-
nungen bin ich heute übrigens gut und gerne 22 km gewandert (nicht eingerechnet
die anstrengenden Höhenmeter), aber es war ein sehr schöner Tag

Da geht's rauf auf Arthur's seat Ausblick auf Edinburgh
und den Firth of Fourth
Tolle Aussicht
Calton Hill Die geschäftige Princess
Street vom Calton Hill aus
Da - ein Pipe Major!
Edinburgh bei Nacht Und nochmal auf dem Calton Hill

Tag 7:
Das Wetter sieht wieder sehr gut aus, ich fahre eine kleine Runde mit dem Mopped: Es
geht in einen kleinen Ort nahe Edinburgh namens Queensferry, von dem aus man einen
erstklassigen Ausblick auf die beiden Brücken über den Firth of Forth hat. Und wen trifft
man da: 3 Österreicher auf Moppeds Richtung Heimat, die in den letzten Tagen wegen
sehr üblen Regens komplett abgesoffen sind und einen Deutschen, der mit dem Liefer-
wagen unterwegs ist. Wohin jetzt? In Falkirk wird das "Falkirk Wheel" angefahren und
besichtigt, eine in der Welt einmalige Schiffsschleuse mit einem rotierenden Rad - kurios.
Weiter, nach Stirling, die Besichtigung des Castles kostet natürlich wieder was, aber es
lohnt sich trotzdem - das Castle ist schön verwinkelt, ich kann auch ein paar sehr
stimmungsvolle Schnappschüsse machen, da 2 Fotografen ein zeitgenössisch
angezogenes Paar im Park ablichten. Außerdem werde ich schon wieder auf Deutsch
angesprochen (von einem Pärchen auf Rundreise mit Wohnmobil). Weiter geht es, das
Wallace Monument, in Sichtweite des Castles lockt - kostet aber schon wieder Eintritt
und einen Fußmarsch. Das wird mir jetzt zuviel, ich begnüge mich mit einem Foto
aus der Distanz, dann folgt ein kurzer Abstecher in das Museumsdorf Culross, wo ich 1999
schon einmal war. Auf dem Rückweg in mein Zimmer gerate ich in den sehr nervenden
Feierabendverkehr, den ich aber dank GPS ganz gut meistere. Packen steht an und ein
paar Sachen wollen gewaschen werden. Duschen und ab Richtung City, etwas Essen
und Trinken. Gutes Bier bekomme ich in einem Pub, aber der auf der Karte angebotene
"Burger and Beer für 4,50 £" ist leider nicht zu haben, da der Ofen im Pub bereits aus
ist... Ein paar French Fries ergattere ich zu später Stunde in einem der in Schottland recht
häufig anzutreffenden KFC.

Die Brücken über den Firth
of Forth bei Queensferry
Das Falkirk Wheel in Aktion Stimmungsvolle Aufnahme
im Stirling Castle
Das Denkmal für William Wallace Culross, die Häuser sind
ausgesprochen malerisch

Tag 8:
Der Wetterbericht im schottischen Fernsehen verheißt Gutes für den heutigen Freitag, der
Samstag soll ebenfalls schön sein, der Sonntag dagegen bedeckt, aber trocken. Weiter geht
es in die Trossachs [TOURENTIPP], sie präsentieren sich im besten Sonnenschein, die
Straßen zeugen allerdings davon, dass es hier noch vor 1-2 Tagen heftigst geregnet hat.
Am Loch Ard lichtet mich ein freundlicher Schotte, selbst mit dem Motorrad unterwegs,
ab. Da dies eine Sackgasse ist, sehe ich ihn nach einer halben Stunde wieder. Der Ausblick
auf Loch Arklet und Umgebung ist absolut atemberaubend, eine Landschaft fast wie auf
einer Kitschpostkarte, aber sie liegt tatsächlich vor mir! Loch Lomond und Loch Katrin,
der von 2 Seiten angefahren wird, zeigen sich ebenfalls von ihrer besten Seite. Da ich noch
reichlich Zeit habe, toure ich komplett um das Naturschutzgebiet herum, bis ich gegen
17;30 das B&B gefunden habe. Der Ausblick aus meinem Zimmer auf Loch Lomond ist
unschlagbar, dafür müffelt es ordentlich nach Mottenkugeln... Im 8 km entfernten Helens-
burgh kaufe ich noch ein wenig ein und mache es mir bei Chips und Bier (für einen
Restaurantbesuch war's mir zu spät) auf der Hollywoodschaukel vor meinem Zimmer
gemütlich. Nach dem Studium diverser Reiseführer ist mir aber immer noch nicht klar,
was ich morgen unternehmen soll - eigentlich war Wandern angesagt, dafür kann ich
mich aber irgendwie nicht recht begeistern.

Bei Loch Ard... ...Loch Arklet... ...und Loch Lomond zeigt
sich die Natur von ihrer
schönsten Seite!

 

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TIPP:
- Für Edinburgh braucht man etwas Zeit - 3 Tage waren gerade ausreichend.
- Mit Vorbereitung durch Reiseführer findet man manche Ecken einfach
  leichter oder überhaupt erst - den Schottland Urlaub sollte man etwas
  vorbereiten, sonst verpasst man ggf. viel Sehenswertes.

Letztes Update: 10.10.2009