Schottland 04.09. - 01.10.2009

Tag 21:
Es regnet immer noch, aber nicht mehr so schlimm wie tags zuvor. Im Fotoladen kaufe ich
mir nach ein wenig Feilschen die Kamera, muss aber feststellen, dass ich keinen Lade-
adapter habe. Na schön, lassen wir die Kamera noch da und bis zum Nachmittag laden.
Das Glenfinnan Monument wird angesteuert, direkt dahinter liegt das Glenfinnan Viadukt,
die "Harry Potter Brücke". Während ich noch nach einem guten Aussichtspunkt für ein
Foto suche, kommt doch tatsächlich eine Dampflok daher! Ich renne, bin aber zu spät,
um sie noch auf der Brücke zu erwischen, 200 m weiter auf der Strecke kann ich doch
noch ein paar Bilder vom Zug schiessen. Weiter geht's nach Mallaig, dort kann ich einen
letzten Blick auf die (verregnete) Insel Skye, genauer, die Halbinsel Sleat werfen. In
einem Bogen geht es nun südostwärts Richtung Loch Linnhe, vorbei am Loch Shiel, dem
ich bei Regen und Nebel leider kein einziges Foto abgewinnen kann. Mit der Fähre geht
es ans andere Ufer, bei Portnachroish kann ich noch einen schönen Schnappschuss auf
ein kleines Castle mitten auf einer Insel machen. Ben Nevis brauche ich nicht noch
einmal anzusteuern - alles in Regen und Nebel verschwunden, ich taufe ihn daher um in
den "Unsichtbaren" - da ist vermutlich garnix, alles nur Einbildung mit dem höchsten
Berg in GB, Legendenbildung, um die Touristen anzulocken! ;-) Da ich den eigentlich
geplanten Tourentag gestern rund um Ben Nevis ausgelassen habe, bin ich meinem
Zeitplan einen Tag voraus, mal sehen, was ich damit anfangen werde. Ein Besuch
bei Burton Bike Bits wäre neben dem Besuch bei Hitchcocks evtl. auch noch drin,
die zwei Konkurrenten liegen gar nicht so weit auseinander.

Die "Harry Potter" Brücke
auf der gegenüberliegenden
Seite des Glenfinnan Monument
Prachtvolle Dampflok - ich
war leider etwas spät dran...
Minischloss bei Portnachroish

Tag 22:
Obwohl der Wetterbericht was Anderes versprochen hat, regnet es schon wieder...
Das Glencoetal [TOURENTIPP] ist trotz des Wetters mehr als sehenswert, bei
Sonnenschein darf man das getrost als weiteres Highlight einer Motorradtour ansehen.
Weiter geht's durch Inverary, ab dann wird die Strecke für's Erste langweilig. Die Isle
of Bute steht für eine Stippvisite auf meinem Plan, die Burg ist leider (mal wieder) nur
für Käufer eines Tickets sichtbar - das spare ich mir. Der Fahrplan der Fähren bringt
meinen eigentlich lockeren Zeitplan arg ins Wanken, die Tour durch den Galloway
National Park macht dennoch richtig Spaß, aber ich kann in der Einöde und drum
herum einfach kein B&B finden, geschweige denn ein Hotel. Da es mich nach Essen
gelüstet, steuere ich die nächstgrößere Stadt an, das ist Dumfries. Dort ist gerade
Jahrmarkt und entsprechend laut, ich finde aber schnell ein B&B mit akzeptablen
Preisen. Etwas zu Essen zu bekommen, wird um diese Uhrzeit schon etwas
schwieriger, erst nach einigem Herumlaufen finde ich ein Restaurant/Pub, wo es noch
was gibt. Prompt werde ich von einer Bedienung auf Deutsch begrüßt - sie stammt
aus Berlin und lebt schon seit 10 Jahren hier. Das Abendessen ist ausgezeichnet,
obwohl mir zum wiederholten Mal die Sitte, italienisches Essen mit Fritten zu
servieren, etwas suspekt erscheint. Der Whisky ist allerdings von der hinterhältigen
Sorte: Schmeckt sehr leicht und aromatisch, brennt in der Speiseröhre aber wie
ein (Torf-) feuer. Ein kleiner Rundgang um den Jahrmarkt folgt, direkt gegenüber
dem Jahrmarkt ist passend dazu eine Station der Heilsarmee...

Fantastische Bilder aus dem
Tal des Glencoe.
Trotz schlechten Wetters
sehr spektakulär!
Isle of Bute

Tag 23:
Eine nette Tour über kleine Straßen ist das heute, das Wetter ist zeitweilig ordentlich
sonnig, In einem richtig schönen Abschnitt probiere ich die in Fort William erworbene
Videokamera aus, die ich während der Fahrt in der Hand halte. Aus der geplanten
Unterkunft im Lake District wird allerdings nichts - der Lake District ist absolut überfüllt
mit Wanderern, Fahrradfahrern und Spaziergängern, anscheinend nutzt ganz England,
was sage ich, ganz Großbritannien, nein, das ganze United Kingdom inklusive der
Kolonien das schöne Wetter für ein Wochenende im Naturschutzgebiet aus, das
allerdings landschaftlich unglaublich reizvoll aussieht - kein Wunder also - aber Pech für
mich, ausgerechnet am Samstag nach einer Unterkunft suchen zu müssen. Nachdem ich
etliche Städtchen und Dörfer angefahren und weder ein B&B noch ein Hotel finden
kann, das noch ein Plätzchen frei hat, fahre ich einige größere Städte an, finde aber auch
da nichts. Meine letzte Chance ist das Städtchen Wigton oberhalb des Lake District, wenn
da auch nichts ist, fahre ich wieder in den Lake District, um mir dort einen Campingplatz
zu suchen und mein Zelt aufzubauen. Aus dem Augenwinkel nehme ich das Schild "Hotel"
war, fahre in den Hof und frage nach: Tatsächlich haben sie was frei - Uff. Das Hotel ist
zwar etwas "rustikal", aber genügt für den Zweck. Auch was Essbares finde ich: Chinesisch
ist nicht mein Geschmack, und diverse "Take aways" auch nicht (auch nicht der Italiener
"Luigi's"...), darum lande ich bei einem Inder, dessen Menü eine reichhaltige Auswahl
verspricht. Im Pub de Hotels findet sich unterdessen Jung und Alt ein, um ein Schwätzchen
zu halten und ein paar Pint Bier zu trinken, schnell komme ich mit einem Schotten ins
Gespräch (Hi, David).

Wunderschöne Seen und... ...Panoramen... ...im Lake District

Tag 24:
Der Lake District [TOURENTIPP] ist ein einziger Kurvenrausch, gespickt mit zahlreichen
Herausforderungen und Natur bis zum Abwinken. Hier bemerke ich bei einer Pause wieder
einmal, dass die Landbevölkerung oft mit Quads unterwegs ist, speziell auf den Feldern -
die werden offenbar gerne als leichter Traktorersatz verwendet. Hier probiere ich nochmals
die Videokamera aus, montiere sie diesmal aber mit meinem Stativ (das sich herrlich
verknoten lässt) am Motorrad, wodurch ich zwei längere "Kamerafahrten" machen kann,
da die Hände nun frei sind. Nacheinander werden der Kirkstone Pass, der Hardknott- und
Wrynosepass angefahren, wobei die beiden letzteren ein echtes Highlight des Parks sind,
sehr steil und winklig, anspruchsvoll zu befahren. Wenn die Sonne scheint, hat man ein
regelrechtes "Indian Summer" Feeling im Lake District - einfach traumhaft! Beim letzten
Pass geht meiner kleinen Videokamera leider vorzeitig der Speicher aus. Der Honister
Pass ist ebenso atemberaubend schön, ein ums andere Mal muss die Kamera hervor-
geholt werden. Zurück im Hotel werden einige Freunde angerufen und im Hotelpub ein
Pint Bitter genossen. Ich komme wieder schnell ins Gespräch, dieses Mal mit einem
älteren Paar, das mir auch noch ein Bier spendiert - wirklich nette Menschen, wenn auch
die Umgangssprache des vorwiegend jüngeren Publikums etwas barsch ist: Jedes 2.
Wort beginnt mit "Fock"...

Der Hardknott Pass... ...der Wrynose Pass... ...und der Honister Pass
fordern alles von
Mopped, Fahrer und Kamera!

 

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TIPP:
- Der Lake District bietet unvergleichliche Aussichten und viel Mopped-
  spass, aber auch hier ist ein Tag definitiv zu wenig.
- Das Glencoe Tal ist zwar touristisch ziemlich überlaufen, aber man sollte es
  sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Letztes Update: 07.10.2009