Schottland 20.08. - 07.09.2015

Tag 9 (Thurso-Lochinver, ca. 220 km):

Das Wetter ist gut, wir fahren die Duncanby Stacks an, bevor wir aus-
checken. Zurück im Hotel wird das Gepäck aufgeladen, dann fahren
wir durch eine der schönsten Ecken der Highlands: Strände, Buchten,
Felsklippen, kleine Seen, urige Moos- und Heidelandschaften harren
unser, wir halten oft an, geniessen die Landschaft und fotografieren
drauflos - daher kommen wir zwar nur langsam vorwärts, macht aber
nix, heute ist Geniessertag, wir haben Zeit. Ein kurzer Schauer, das
war's offenbar für heute. Mitten im Nirgendwo, am Loch Eriboll, findet
sich tatsächlich ein Café, das von einem älteren Herrn betrieben wird.
Dieses Original führt das Café offenbar ganz alleine, auf meine neu-
gierige Frage, wieviele Gäste er denn an einem guten Tag so habe,
antwortet er prompt: Zu viele! :-) Die Landschaft bleibt weiterhin
atemberaubend schön, wir machen viele Fotostopps, fahren eine
wunderschöne Single- Track Road an der Küste entlang und
geniessen die Ausblicke. Diese Piste erfordert volle Konzentration,
es geht sehr eng und kurvig zu, bis zu 25% Gefälle werden gemeistert
und der immer wieder mal urplötzlich auftauchende Gegenverkehr
wird elegant umkurvt. Wir sichten sogar ein paar Hirsche, die uns
neugierig beäugen. Um kurz nach 7 erreichen wir Lochinver, unser
B&B liegt direkt an der Hauptstrasse. Die Hauslady ist sehr nett,
wir unterhalten uns ein wenig mit ihr und sie reserviert uns sogar
einen Tisch in einem preiswerten, sehr guten Restaurant. Das Abend-
mahl ist ausgezeichnet, wir wollen danach noch einen Pub aufsuchen.
Dort werden wir herzlich empfangen, mein Titel (Laird/Lord) und
mein Grundstück in Schottland bringen mir sichtlich Sympathien ein.

Die Duncanby Stacks... ...bieten eindrucksvolle
Ansichten
Was die salzige Meeresluft
aus einem Renner macht...
Die Landschaften... ...der Highlands...
...sind atemberaubend...
...schön, wild... ...nahezu unberührt...
...und zeigen sich in immer neuem Licht
Buchstäblich alles wird
fotografiert! ;-)
Hirsche in freier Wild-
bahn sieht man auch
nicht jeden Tag
Lochinver - Blick auf
die Uferpromenade

Tag 10 (Lochinver-Kyle of Lochalsh, ca. 315 km):

Unsere Gastgeberin hat uns zum Frühstück tatsächlich ein Stück
Haggis besorgt, das wir umgehend antesten - nicht so gewöhnungs-
bedürftig, wie man immer behauptet. Man erklärt uns aber auch,
das Haggis in verschiedenen Qualitäten und mit diversen Zutaten
angeboten und daher deutlich anders schmecken kann. Nach diesem
Genuss sind die ersten 50 km wettertechnisch OK, dann erwischt uns
der angekündigte kräftige Regen. Teilweise kann ich durch das
beschlagene Visier kaum etwas erkennen, irgendwann sichte ich
durch den Regenvorhang ein Restaurant oder sowas, hier machen
wir halt und wärmen uns auf. Es folgt der Pass of Applecross, den
wir beim vorherrschenden starken Wind und den feuchten Nebel-
schwaden nicht so recht geniessen können. Mir geht so langsam
der Sprit aus, erst in Lochcarron findet sich endlich eine Tanke,
das wurde auch Zeit, die Reservelampe ist schon eine ganze Weile
am Leuchten. An der Kreuzung zur Isle of Skye müssen wir uns
entscheiden: nochmal 25 km bis zu Eilean Donan Castle oder
direkt die wenigen Kilometer bis zum Tagesziel in Kyle of Lochalsh
- angesichts des wieder einsetzenden, kräftigen Regens entscheiden
wir uns, das Castle links liegen zu lassen. Im Hotel wird abgeladen,
die nassen Klamotten aufgehängt und sogleich die Bar aufgesucht,
wo ich mir umgehend einen Whiskey genehmige. Das "Barfood" ist
ganz gut, ein weiterer Whiskey und 2 Bier später haben wir die
nötige Bettschwere zusammen.

Der Hafen bei Ullapool Diese Buchten sind... ...einfach ein...
...faszinierender Anblick Auf dem Gipfel des Pass
of Applecross
Loch Kishorn in Sicht Chaos im (zu kleinen)
Hotelzimmer!

Tag 11 (Isle of Skye Rundtour, ca. 200 km):

Endlich mal ausgeschlafen! Um 09:00 frühstücken wir, dann geht's auf
die Isle of Skye. Leider ist das Wetter fast genauso besch... wie gestern:
schwarzer Himmel, aus dem immer wieder kräftige Schauer niedergehen.
Am Kiltrock Viewpoint ist es kurz trocken, wir machen unsere Fotos
und fahren im Regen weiter die Westküste hinauf. Am Freimuseum mit
den Crofter Houses warten wir das Wetter ab, das Museum selbst ist
leider am Sonntag zu. Von der Hochebene aus fahren wir das Quairang-
Massiv an, dort ist immerhin etwas Sonne in Sicht. Der Ausblick wird
ausgiebig genossen, dann geht es nach Portree, ein Café suchen. Die
sind bei dem wechselhaften Sauwetter verständlicherweise alle voll,
die Talisker Destillery schaffen wir definitiv nicht mehr, das wird zu spät.
Kein Tag nach unserem Geschmack... Auf dem Rückweg tanken wir in
Kyle of Lochalsh (Minuten, bevor die Tanke Punkt 6 zu macht) und
beratschlagen, ob wir das gestern geschlabberte Eilean Donan Castle
noch anfahren - sonst dürfen wir nicht behaupten, das wir in Schottland
gewesen wären... Wir fahren die 12 km noch und wandern einmal um's
Schloss, da das Tickethäusschen schon geschlossen ist. Im Hotel trockne
ich als Erstes meine nassen Handschuhe mit dem Fön, bevor es in die
Bar zum Festmahl (Burger mit Chips) geht. Ein älterer Schotte unterhält
sich mit einem deutschen Pärchen am Nebentisch - auf Deutsch! Der
erste Schotte, den ich Deutsch sprechen höre. Er war in den 60ern für
einige Jahre in Bayern auf Montage. Bevor das Gespräch aber bis in die
frühen Morgenstunden andauert (er lädt mich und das Pärchen noch in
eine Bar ein!), ziehe ich mich elegant aus der Affäre und horche alsbald
an der Matratze...

Es regnet zwar, aber der
Regenbogen ist einmalig
Mealt Fall Wasserfall
am Kiltrock Viewpoint
Alte "Crofter" Häuser -
nun ein Museum
Der Ausblick auf dem... ...Quiraing Massiv
ist atemberaubend
Portree - immer wieder
einen Besuch wert!
Das meistfotografierte
Schloss...
...Schottlands: Eilean
Donan Castle
Einige Geräte benötigen
frischen Saft... ;-)

Tag 12 (Kyle of Lochalsh-Tobermory, ca. 180 km):

Die Münsteraner mit den 4 Moppeds, die uns gestern die Parkplätze
vor dem Hotel geklaut haben, sind früh auf und machen Lärm im
Gang vor den Zimmern. Wir lassen's etwas gemütlicher angehen und
kommen daher erst kurz nach 10 weg. Zuerst geht's zurück auf die Isle
of Skye, wir nehmen die Fähre am unteren Ende zurück auf's Festland,
auf die wir eine halbe Stunde warten müssen. Wir müssen mal wieder
die Regensachen anziehen, trotz der sehr düsteren Wolken lohnt sich
das aber nicht, im Laufe des Tages wird's immer sonniger. Das Glen-
finnan Monument und die "Harry Potter" Brücke bzw. Viadukt stehen
auf der heutigen Besichtigungsliste. Bald danach landen wir auf einer
winzigen, kurvigen, schlecht einsehbaren und buckeligen Single-Track
Road, die mein Herz erfreut und teils fabelhafte Ausblicke erlaubt.
Die Fähre nach Mull kommt erst nach einer 3/4 Stunde, wir kaufen
ein "HopScotch" Ticket, das uns auch die Abreise von Mull nach Oban
ermöglicht. Der Bordoffizier, der uns die (recht teuren) Tickets verkauft,
erklärt uns auch, das die Fähre Richtung Oban ziemlich ausgebucht ist
und wir unbedingt reservieren sollten. Er gibt uns netterweise auch einige
Tipps, mit denen uns die Überfahrt gelingen sollte. Daher löchern wir
bei der Ankunft in unserem Hotel in Tobermory auch gleich die Besitzerin,
ob sie uns bei der Reservierung der Überfahrt behilflich werden könnte.
Sie benötigt dafür fast eine halbe Stunde per Telefon, für die ich mich
gleichzeitig entschuldige und bedanke. Wir laden ab, da es für die
geplante kleine Runde um die Insel bei diesem sonnigen Wetter leider
viel zu spät ist. Ab ins Städtchen, wir bummeln etwas herum und
fotografieren das wirklich sehr pittoreske Städtchen, bis es Zeit für das
Abendbrot ist. Neben der Tobermory Destillery findet sich ein
Restaurant, als wir dieses gegen 22:30 wieder verlassen, sind in
Tobermory bereits die Bürgersteige hochgeklappt.

Raus aus den Regensachen,
die Fähre nach Mallaig kommt
Voll ausgebucht Das Glenfinnan
Monument...
...und auf der anderen Seite
die "Harry Potter" Brücke
Immer wieder berau-
schende Ausblicke...
...begeistern uns

Am Fährterminal von Kinchoan Wer wissen will, warum die
Fähre so lange auf sich warten
lässt: Hier ist die Antwort! :-)
Tobermory, die "Hauptstadt"... ...der Isle of Mull - bunt
 

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TIPP:
- Die Landschaft zwischen Thurso und Lochinver ist meiner Meinung
   nach eine der schönsten Ecken Schottlands überhaupt!
- Haggis - jedem Schottlandreisenden begegnet diese Spezialität so
   unvermeidlich wie der allgegenwärtige Single Malt Whiskey. Man
   sollte ihm tatsächlich eine Chance geben, um sich ein Urteil erlauben
   zu können.
- Die Isle of Mull ist ein echtes Kleinod, Tobermory ein hübsches Städtchen,
   und die Süd-/West- Küste eine Perle.
- Das man ein Ticket für die Fähre Craignure-Oban hat, heisst noch nicht,
   das man auch mitfahren darf - man hat lediglich die Berechtigung, mit
   der Fähre fahren zu dürfen. Wenn sie voll belegt ist und man zuletzt am
   Anleger steht - Pech gehabt, warten auf die nächste Fähre!

Letztes Update: 17.09.2015