Shetland-Orkney-Isle of Man - 23.08. - 14.09.2024

Tag 16 (Stirling-Isle of Man, ca. 405 km):

Um kurz vor halb acht komme ich weg, ab dann heisst‘s für 300 km
Motorway. Zuerst noch kühl, bessert sich das Wetter bald, aber die
Fahrt ist ermüdend. Heysham und die Fähre auf die Isle of Man
erreiche ich gut 1,5 Stunden vor der Abfahrt, also alles gut. Die Fähre
ist etwas spät dran, das wird sie hoffentlich wieder aufholen. Anders
als auf anderen Fähren werden hier die Moppeds in 3er Reihen wie
in einem Pferch zusammengestellt - wie kommt man da nachher bloss
wieder raus? Es gelingt mir, an Bord eine Mütze Schlaf zu fassen,
zusammengerollt auf einer Fensterbank mit dem Nierengurt als Kopf-
kissen und "Augenbinde". Die Fähre braucht fast 4 Stunden, um die
Insel zu erreichen, aber wenigstens ist das Wasser ganz ruhig, außer
den Vibrationen der Maschinen merkt man nicht, dass man auf See ist.
Langsam kommt die Küstenlinie in Sicht, auch hier fällt mir gleich auf,
dass es deutlich hügeliger ist als von mir angenommen. Mein Hotel ist
eines von unzähligen weiteren direkt an der Uferpromenade. Das Zimmer
ist klein, kein Ausblick, die Flure eng und verwinkelt. Bis ich mein
Gepäck im 2. Stock habe, bin ich in Schweiß gebadet... OK, genug
gemeckert, umziehen und raus! Nach ein paar notwendigen Anrufen
privater Natur finde ich einen T-Shirt Shop, der noch offen hat um
20:00! Die T-Shirts sind günstig, also lieber gleich 2 kaufen…😗 Der
Verkäufer gibt mir noch Tipps für ein Restaurant und Pubs, das
Restaurant ist momentan voll, ich soll um 21:00 wiederkommen - also
vorab erstmal ein Pint vom feinsten Manx-Bier im Pub nebenan! Das
Restaurant ist ein Inder, da findet sich sicher was von der Speisekarte.
Danach geht‘s nochmal in den Pub, um die notwendige Bettschwere
zu bekommen.

 

Schmucke Kutte! Parken mal anders. Ausblick auf Douglas.
Endlose Hotelzeile. Total Motorrad-verrückt:
Sogar der Friseurladen hat
ein Mopped in der Auslage.
Echt originaler
Isle of Man Briefkasten...
Alles schick illuminiert... ...an der Uferpromenade.

Tag 17 (Isle of Man Rundtour, ca. 170 km):

Das Wetter sieht nicht berauschend aus, aber es geht. Ich fahre einige
Punkte an der Süd-, West- und Nordküste an, in den Hügeln sitzt der
Nebel dermassen fest, dass ihn selbst der überaus kräftige Wind nicht
wegblasen kann, man kann kaum 50 Meter weit sehen. Ein paar kleine
Städtchen sind nett anzusehen, einige Küstenabschnitte machen was her,
ich habe sogar neben dem mir bereits bekannten "Murray‘s Motorcycle
Museum" noch das "Isle of Man Motor Museum" entdeckt - die werde
ich mir beide nicht entgehen lassen. Aber für heute genügt mir ein kleines
Militärmuseum, ansonsten halte ich mich weitgehend an der Küste auf,
da ist wenigstens Sicht. Das Café an der Südküste vis-a-vis dem Inselchen
Calf of Man soll sehr gut sein, aber an diesem Sonntag hatten wohl auch
andere Gäste die gleiche Idee wie ich. An der Nordküste bläst der Wind
extrem kräftig, ich will am Leuchtturm von Point of Ayre schon wieder
starten, als mich ein anderer Tourist darauf aufmerksam macht, das er
im Wasser Seehunde gesehen hat. Mit dem Teleobjektiv bewaffnet mache
ich mich auf die Pirsch und tatsächlich: eine Gruppe von etwa 8 Tieren
tollt im Wasser herum, hoffentlich sind meine Aufnahmen was geworden.
Aber danach breche ich die Runde ab, da es auch schon recht spät ist.
Das bedeutet aber auch, das ich wieder über die Hügelkette fahren muss,
wo der Nebel immer noch dick und zähflüssig über die Strasse wabert
- mehr als Tempo 60 ist nicht drin, zudem wird mir wieder bitterkalt.
Zurück in der Unterkunft mache ich mich nur kurz frisch, ziehe mich um
und gehe auf Futtersuche. Ein Hotel mit Restaurant hat ein Plätzchen
frei, also nicht lange überlegt, sondern reingegangen. Am Sonntag ist es
mit Restaurants und Pubs etwas schwieriger, für den nächsten Pub muß
ich 25 Minuten laufen. 

 

Douglas, Rückseite
des Hafens.
Im Militär- und
Luftfahrtmuseum.
Auch eine eigene
Fluglinie gibt's.
Schmuckes College. Castletown. Leinen los!
Kunterbunte Häuserzeile. Port St. Mary. Typisch viktorianische
Häuserzeile.
Stilvolle Ansicht. Blick auf das Inselchen
"Calf of Man".
Der Nebel hängt
fett in den Hügeln...
Ganz schön stürmisch. Hübsches Häusschen.  Peel Castle.
Am Point of Ayre... ...findet sich ein Leuchtturm... ...Seehunde...
...und andere Schönheiten! Douglas - auf dem Weg
in die City.
Gaiety Thaeter - stilvolles
altes Gebäude.

Tag 18 (Museentour, ca. 90 km):

Die Wettervorhersage für heute sieht OK aus, ich werde die beiden Museen
anfahren und evtl. später am Tag die Hauptstadt etwas näher in Augenschein
nehmen. Für morgen habe ich eine Tour mit der Schmalspurbahn auf den
Snaefell vor, das werde ich aber auch vom Wetter und meiner Befindlichkeit
abhängig machen. Zuerst besuche ich das riesige Isle of Man Motor Museum,
das jede Menge Autos und Motorräder vorzuweisen hat. Da nicht viel los ist,
werde ich tatsächlich vom Besitzer angesprochen und bekomme eine kurze
Führung durch die Werkstätten! Nach 3 Stunden bin ich platt und habe viel
gesehen, zu vielen Stücken gibt es auch eine kurze Tafel, was besonders ist
oder wie man dran gekommen ist. Auch ein paar Scheunenfunde werden
"as is" präsentiert. Dann besuche ich auf der anderen Seite der Insel Murray‘s
Motorcycle Museum, das einen ganz anderen Charakter hat: Während im
vorherigen Museum alles schön und sauber präsentiert wird, herrscht hier
das kreative Chaos vor: Aufkleber, verblichene Fotos, Motorräder dicht
an dicht, alte Motoren, Fragmente ununund, das alles in einer doppelstöckigen
Scheune. Der Besitzer ist ein liebenswerter alter Kauz, der zu jedem Stück
was erzählen kann, garniert mit teils saftigen Ausdrücken. Ich entdecke
sogar Fragmente einer mutmasslichen Vorkriegs- oder Kriegs- 350er
Enfield, also ein Vorläufer meiner Maschine. Ob er sich von den Fragmenten
trennen würde? Fragen wir dich einfach mal... Für 500 £ würde er den
Rahmen, den Motor und die Federbettgabel hergeben, die Gabel gehört
seiner Meinung nach nicht an das Mopped. Das Angebot ist durchaus fair,
aber es gibt keine Papiere, der Zustand der Teile ist so nicht zu beurteilen
und ich habe Baustellen genug! Begnügen wir uns mit einem T-Shirt: das
ölt nicht, braucht keine Ersatzteile oder Unmengen an Zeit und Geld sowie
keinen TÜV und keine Zulassung... Zurück zur Unterkunft, ich ziehe mich
um und möchte mir die City von Douglas (oder, wie es auf Manx heisst: Doolish)
etwas näher ansehen, schliesslich liegt mein Hotel etwas abseits. Zum Glück
kommt gerade ein Bus, sonst müsste ich 30 Minuten laufen. Die City hat eine
ordentliche Shoppingzone, Kneipen, Bars und Restaurants, aber touristisch
gesehen wieder etwas dünn. Die Häuser zur Seefront sind alle in viktoria-
nischem Stil und mussten auf Anweisung eines ehemaligen Bürgermeisters
so und nicht anders gebaut werden. Ein Abendmahl später lande ich in
einem heute ziemlich ruhigen Irish Pub. 2 Whiskeys und ein Pint Bier
später will ich die letzte Runde einleiten und ordere ein halbes Pint - muss
der Barkeeper aber irgendwie falsch verstanden haben und stellt mir ein
volles Pint hin - Naja, schaffe ich auch noch... Ein Nettes Gespräch mit
einer Runde lustiger älterer Herren, die ebenfalls Motorrad fahren, runden
den Abend ab.

 

Ziemliches grosses Museum. Der Besitzer hat nicht
ganz unrecht.
Den ultralangen DS
gab's tatsächlich in Serie!
Wenn's mit dem DEM
grimmigen Gesichstausdruck
nix wird... ;-)
Aber auch Scheunenfunde
werden "as is" präsentiert.
Igitt, ist der hässlich...
Zweirad Pretiose mit
Wankelmotor.
Für Holger! ;-) Kühlerfigur einer ziemlich
dreisten Kopie.
Skurriles Gefährt: Eine
Rokon aus den USA.
Der darf hier nicht
fehlen: Peel, auf der Isle
of Man gebaut.
Ziemlich seltene
Royal Enfield.
Ballaugh Bridge:
"Sprunghügel" der TT.
Murray's Motorcycle Museum,
arg vollgestopft.
Mit verkupfertem Rahmen?
Kompletter Eigenbau,
inkl. Motor (!).
Ansonsten auch jede Menge
rostiger Brocken.
Und diesen rostigen Brocken
hätte ich fast gekauft.
Kommen mir irgendwie
bekannt vor...
In der City. DER gefällt mir!
"Tower of Refuge". Die drei Herren sind
hier geboren.
Und so endet wieder
ein Abend.


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TIPP:
- Rein landschaftlich hat die Isle of Man nichts Spektakuläres, aber es gibt
   Museen, nette Städchen und andere Attraktionen.
- "Petrol heads" sollten sich das Motor Museum und Murray's Museum nicht
   entgehen lassen, da kann man viel Zeit verbringen.

Letztes Update: 03.10.2024