Tag 16 (Stirling-Isle of Man, ca. 405 km):
Um kurz vor halb acht komme
ich weg, ab dann heisst‘s für 300 km Motorway. Zuerst noch kühl,
bessert sich das Wetter bald, aber die Fahrt ist ermüdend. Heysham
und die Fähre auf die Isle of Man erreiche ich gut 1,5 Stunden vor
der Abfahrt, also alles gut. Die Fähre ist etwas spät dran, das
wird sie hoffentlich wieder aufholen. Anders als auf anderen
Fähren werden hier die Moppeds in 3er Reihen wie in einem Pferch
zusammengestellt - wie kommt man da nachher bloss wieder raus? Es
gelingt mir, an Bord eine Mütze Schlaf zu fassen, zusammengerollt
auf einer Fensterbank mit dem Nierengurt als Kopf- kissen und
"Augenbinde". Die Fähre braucht fast 4 Stunden, um die Insel zu
erreichen, aber wenigstens ist das Wasser ganz ruhig, außer den
Vibrationen der Maschinen merkt man nicht, dass man auf See ist.
Langsam kommt die Küstenlinie in Sicht, auch hier fällt mir gleich
auf, dass es deutlich hügeliger ist als von mir angenommen. Mein
Hotel ist eines von unzähligen weiteren direkt an der
Uferpromenade. Das Zimmer ist klein, kein Ausblick, die Flure eng
und verwinkelt. Bis ich mein Gepäck im 2. Stock habe, bin ich in
Schweiß gebadet... OK, genug gemeckert, umziehen und raus! Nach ein
paar notwendigen Anrufen privater Natur finde ich einen T-Shirt
Shop, der noch offen hat um 20:00! Die T-Shirts sind günstig, also
lieber gleich 2 kaufen…😗 Der Verkäufer
gibt mir noch Tipps für ein Restaurant und Pubs, das Restaurant
ist momentan voll, ich soll um 21:00 wiederkommen - also vorab
erstmal ein Pint vom feinsten Manx-Bier im Pub nebenan! Das
Restaurant ist ein Inder, da findet sich sicher was von der
Speisekarte. Danach geht‘s nochmal in den Pub, um die notwendige
Bettschwere zu bekommen.
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Schmucke Kutte! |
Parken mal anders. |
Ausblick auf
Douglas. |
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Endlose Hotelzeile. |
Total
Motorrad-verrückt: Sogar der Friseurladen hat ein
Mopped in der Auslage. |
Echt originaler
Isle of Man Briefkasten... |
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Alles schick
illuminiert... |
...an der
Uferpromenade. |
Tag 17 (Isle of Man Rundtour, ca. 170 km):
Das Wetter sieht nicht
berauschend aus, aber es geht. Ich fahre einige Punkte an der Süd-,
West- und Nordküste an, in den Hügeln sitzt der Nebel dermassen
fest, dass ihn selbst der überaus kräftige Wind nicht wegblasen
kann, man kann kaum 50 Meter weit sehen. Ein paar kleine Städtchen
sind nett anzusehen, einige Küstenabschnitte machen was her, ich
habe sogar neben dem mir bereits bekannten "Murray‘s Motorcycle
Museum" noch das "Isle of Man Motor Museum" entdeckt - die werde
ich mir beide nicht entgehen lassen. Aber für heute genügt mir ein
kleines Militärmuseum, ansonsten halte ich mich weitgehend an der
Küste auf, da ist wenigstens Sicht. Das Café an der Südküste
vis-a-vis dem Inselchen Calf of Man soll sehr gut sein, aber an
diesem Sonntag hatten wohl auch andere Gäste die gleiche Idee wie
ich. An der Nordküste bläst der Wind extrem kräftig, ich will am
Leuchtturm von Point of Ayre schon wieder starten, als mich ein
anderer Tourist darauf aufmerksam macht, das er im Wasser Seehunde
gesehen hat. Mit dem Teleobjektiv bewaffnet mache ich mich auf die
Pirsch und tatsächlich: eine Gruppe von etwa 8 Tieren tollt im
Wasser herum, hoffentlich sind meine Aufnahmen was geworden. Aber
danach breche ich die Runde ab, da es auch schon recht spät ist.
Das bedeutet aber auch, das ich wieder über die Hügelkette fahren
muss, wo der Nebel immer noch dick und zähflüssig über die Strasse
wabert - mehr als Tempo 60 ist nicht drin, zudem wird mir wieder
bitterkalt. Zurück in der Unterkunft mache ich mich nur kurz
frisch, ziehe mich um und gehe auf Futtersuche. Ein Hotel mit
Restaurant hat ein Plätzchen frei, also nicht lange überlegt,
sondern reingegangen. Am Sonntag ist es mit Restaurants und Pubs
etwas schwieriger, für den nächsten Pub muß ich 25 Minuten
laufen.
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Douglas, Rückseite
des Hafens. |
Im Militär- und
Luftfahrtmuseum. |
Auch eine eigene
Fluglinie gibt's. |
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Schmuckes College. |
Castletown. |
Leinen los! |
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Kunterbunte
Häuserzeile. |
Port St. Mary. |
Typisch viktorianische
Häuserzeile. |
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Stilvolle Ansicht. |
Blick auf das
Inselchen "Calf of Man". |
Der Nebel hängt
fett in
den Hügeln... |
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Ganz schön stürmisch. |
Hübsches Häusschen. |
Peel Castle. |
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Am Point of Ayre... |
...findet sich ein
Leuchtturm... |
...Seehunde... |
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...und andere
Schönheiten! |
Douglas - auf dem Weg
in die City. |
Gaiety Thaeter -
stilvolles altes Gebäude. |
Tag 18 (Museentour, ca. 90
km):
Die Wettervorhersage für heute
sieht OK aus, ich werde die beiden Museen anfahren und evtl. später
am Tag die Hauptstadt etwas näher in Augenschein nehmen. Für morgen
habe ich eine Tour mit der Schmalspurbahn auf den Snaefell vor,
das werde ich aber auch vom Wetter und meiner Befindlichkeit
abhängig machen. Zuerst besuche ich das riesige Isle of Man Motor
Museum, das jede Menge Autos und Motorräder vorzuweisen hat. Da
nicht viel los ist, werde ich tatsächlich vom Besitzer
angesprochen und bekomme eine kurze Führung durch die Werkstätten!
Nach 3 Stunden bin ich platt und habe viel gesehen, zu vielen
Stücken gibt es auch eine kurze Tafel, was besonders ist oder wie
man dran gekommen ist. Auch ein paar Scheunenfunde werden "as is"
präsentiert. Dann besuche ich auf der anderen Seite der Insel Murray‘s
Motorcycle Museum, das einen ganz anderen Charakter hat: Während
im vorherigen Museum alles schön und sauber präsentiert wird,
herrscht hier das kreative Chaos vor: Aufkleber, verblichene
Fotos, Motorräder dicht an dicht, alte Motoren, Fragmente ununund,
das alles in einer doppelstöckigen Scheune. Der Besitzer ist ein
liebenswerter alter Kauz, der zu jedem Stück was erzählen kann,
garniert mit teils saftigen Ausdrücken. Ich entdecke sogar
Fragmente einer mutmasslichen Vorkriegs- oder Kriegs- 350er
Enfield, also ein Vorläufer meiner Maschine. Ob er sich von den
Fragmenten trennen würde? Fragen wir dich einfach mal... Für 500 £
würde er den Rahmen, den Motor und die Federbettgabel hergeben,
die Gabel gehört seiner Meinung nach nicht an das Mopped. Das
Angebot ist durchaus fair, aber es gibt keine Papiere, der Zustand
der Teile ist so nicht zu beurteilen und ich habe Baustellen
genug! Begnügen wir uns mit einem T-Shirt: das ölt nicht, braucht
keine Ersatzteile oder Unmengen an Zeit und Geld sowie keinen TÜV
und keine Zulassung... Zurück zur Unterkunft, ich ziehe mich um und
möchte mir die City von Douglas (oder, wie es auf Manx heisst: Doolish)
etwas näher ansehen, schliesslich liegt mein Hotel etwas abseits. Zum
Glück kommt gerade ein Bus, sonst müsste ich 30 Minuten laufen.
Die City hat eine ordentliche Shoppingzone, Kneipen, Bars und
Restaurants, aber touristisch gesehen wieder etwas dünn.
Die Häuser zur Seefront sind alle in viktoria- nischem Stil und
mussten auf Anweisung eines ehemaligen Bürgermeisters so und
nicht anders gebaut werden. Ein Abendmahl später lande ich in einem
heute ziemlich ruhigen Irish Pub. 2 Whiskeys und ein Pint Bier
später will ich die letzte Runde einleiten und ordere ein halbes Pint
- muss der Barkeeper aber irgendwie falsch verstanden haben und
stellt mir ein volles Pint hin - Naja, schaffe ich auch noch...
Ein Nettes Gespräch mit einer Runde lustiger älterer Herren,
die ebenfalls Motorrad fahren, runden den Abend ab.
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Ziemliches grosses
Museum. |
Der Besitzer hat nicht
ganz unrecht. |
Den ultralangen DS
gab's tatsächlich in Serie! |
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Wenn's mit dem DEM
grimmigen Gesichstausdruck nix wird... ;-) |
Aber auch
Scheunenfunde werden "as is" präsentiert. |
Igitt, ist der
hässlich... |
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Zweirad Pretiose mit
Wankelmotor. |
Für
Holger!
;-) |
Kühlerfigur einer
ziemlich dreisten Kopie. |
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Skurriles Gefährt:
Eine Rokon aus den USA. |
Der darf hier nicht
fehlen: Peel, auf der Isle of Man gebaut. |
Ziemlich seltene
Royal Enfield. |
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Ballaugh Bridge:
"Sprunghügel" der TT. |
Murray's Motorcycle
Museum, arg vollgestopft. |
Mit verkupfertem
Rahmen? |
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Kompletter Eigenbau,
inkl. Motor (!). |
Ansonsten auch jede
Menge rostiger Brocken. |
Und diesen rostigen
Brocken hätte ich fast gekauft. |
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Kommen mir irgendwie
bekannt vor... |
In der City. |
DER gefällt mir! |
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"Tower of Refuge". |
Die drei Herren sind
hier geboren. |
Und so endet wieder
ein Abend. |
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