Tag 1:
Um 16:00 schließe ich mein Büro ab, es geht auf die Autobahn Richtung
Calais (zu dieser frühen Jahreszeit sehr günstig mit 25 Euro pro
Fahrt). Die gut und gerne 440 km bis dorthin wollen aber hart
erkämpft werden - um Brüssel erwischt mich ein Stau, der meine
eingeplante Zeitreserve von einer guten Stunde im Nu auffrisst -
auf den letzten Drücker checke ich auf der Fähre ein. Da auf den Fähren "Duty Free" ist, nutze ích als mittlerweile großer
Whiskeyfan die Gunst der Stunde und erstehe 3 Flaschen guten Single
Malt - 2 davon für die Freunde (Hallo ihr Schnapsnasen Nadja und
Andreas :-)) Um 23:00 englischer Zeit komme ich in Dover an, muss
aber nach wenigen Kilometern feststellen, dass die Schnellstraße
nach Canterbury mit meinem B&B gesperrt ist. Mein Navi weiß Rat und
über einige sehr kuriose kleine Straßen mit zweifelhaftem Belag
komme ich endlich gegen 23:30 an. Wie besprochen, hat man den Schlüssel in einem Umschlag am Eingang versteckt, ich notiere nur
rasch meinen Frühstückswunsch auf das bereitgelegte Formular und
falle todmüde ins Bett.
Tag 2:
Der Tag beginnt mit einem herzhaften englischen "cooked" breakfast aus
Würstchen, Schinken, Pilzen und Bohnen, dazu ein paar der typischen
dreieckigen Brotscheiben mit allerlei Sorten Aufstrich. Derart
gestärkt verlasse ich Canterbury und mache mich auf den Weg.
Die Umgehung um London herum erweist sich wie erwartet als zäh,
aber ich komme vorwärts. Je mehr ich mich Wales nähere, umso sonniger
wird das Wetter, aber zuerst wird noch bei meinem Lieblings-
Teilehändler für englisches Alteisen Station gemacht, da ich
ihm zwei alte Royal Enfield Tanks, die seit Jahren in meinem Keller
liegen, verkaufen will. schnell wird man sich einig, für mein immer
noch in Arbeit befindliches
Projekt kann ich an einem baugleichen Modell ein paar
hoffentlich für den Zusammenbau erhellende Fotos schießen. Weiter geht's, die Landschaft wird hügeliger und rauher, das Wetter
dafür immer besser. In Betws-y-Coed finde ich auf Anhieb mein B&B,
schnell wird eingecheckt und mein Waliser (Hello, Maurice!)
angerufen - er ist bereit. Ich bin nämlich nicht nur zum schnellen
Abholen des ersteigerten Instruments dort, nein, ich bin auch zu einem
echten walisischen Leckerbissen eingeladen: Welsh Black Beef! Das
Abendessen ist wirklich ausgezeichnet, es kann eigentlich kaum noch
besser werden, wird es aber: Meine neue Gitarre begeistert mich
durch ihr unglaubliches Klangvolumen. Kurz vor 23:00 trete ich den
Rückweg zu meinem 40 km entfernten Bett an.
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Die walisischen Landschaften... |
...präsentieren sich... |
...immer wieder in neuem Licht. |
Tag 3:
Das Wetter ist fantastisch - Morgens
bitterkalt, aber ein stahlblauer Himmel ohne Wolken weit und breit
lockt. Die Temperaturen steigen schnell an, als ich als erste
Tagesstation Conwy anfahre, ein wenig einkaufen und das herrliche
Touristenstädtchen bewandern. Die Burg und vor allem der Strand haben
es mir angetan, der Ausblick auf die Küste ist atemberaubend schön.
Zurück in der City erstehe ich in einem Weinladen den einzigen
existenten walisischen Whiskey (Penderyn) sowie einige
Probierfläschchen, eine davon gefüllt mit einem japanischen (!)
Whiskey und setze mich wieder ins Auto. Zuhause habe ich mir auf
Empfehlung von meinem Waliser (Thanks again, Maurice) eine Route
entlang der Küste, an der Insel Anglesay vorbei, ausgesucht. In
Caernarfon besichtige ich das Städtchen, das von einer Burg im
Zentrum beherrscht wird. Weiter geht es bis nach Aberdaron,
kleinste Straßen lassen kaum Platz für mein Auto, es geht vielfach nur
im 2. Gang weiter. Je weiter man sich vom Nationalpark Snowdonia
entfernt, umso ländlich- flacher wird die Landschaft (aber nicht
weniger reizvoll). Am "Zielpunkt" Aberdaron angekommen, ist es noch
recht früh, also wohin? Auf meiner Liste steht noch der Ort
Portmeirion: Auf dem Weg zu diesem künstlich angelegten Ort passiere
ich noch den Strand von Cardigan Bay, ein malerischer Ausblick
bietet sich an. Portmeirion wurde von einem Enthusiasten im letzten
Jahrhundert im Stil eines italienischen Mittelmeer- ortes entworfen
- ein fast unwirklicher Farbklecks an einer wunderschön gelegenen
Bucht, allerdings nur gegen Bezahlung eines saftigen Obolus zu
besichtigen und im Sommer arg überlaufen. Ich schieße eine Menge
Fotos und verlasse diesen Ort erst, nachdem das letzte Sonnenlicht
entschwunden ist. Im Stockdunkeln geht es quer durch den Snowdonia
National Park zurück.
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Blick auf Conwy |
Die traumhaft schöne Bucht |
Küste und Burganlage |
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Malerische Fischerboote |
Das schmalste Haus in
England |
Cardigan Bay |
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Portmeirion beeindruckt... |
...durch seine Farben-... |
...und Formenpracht |
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Die Bucht - passend zum Rausch der
Sinne |
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