Honda CB250 G5

13.02.2021 - In der Gargage ist es bitterkalt, das merke ich deutlich, als
ich den frisch überholten Werkzeugwagen aufstelle und ihn mit dem
Werkzeug aus der alten Werkzeugkiste befülle - nix wie weg hier!
Im Bastelkeller hole ich tief Luft, nehme allen Mut zusammen und be-
reite mich auf die Anfertigung der Sitzbank-Zierleiste vor: An der mittler-
weile komplett abgefallenen Kunststoff-Chromleiste nehme ich Maß und
kürze die Aluleiste ab. Dann wird Stück für Stück, Zentimeter für Zenti-
meter vorsichtig geklopft und gebogen, die langen Bögen entlang der
Sitzbankseite sind einfach zu biegen, die mehrfach unterschiedlich gebo-
genen Stücke entlang des Hecks sind deutlich schwieriger, zumal ich ja
immer in zwei Ebene biegen muß: Auf und ab und links und rechts...
Für die "scharfen" Ecken am Heck nehme ich ein Stück Rohr, dessen
Radius dem des Hecks entspricht und dengele das Alu vorsichtig herum,
zudem muß ich einen kleinen Bogen um die Chrombügel des Sitzbank-
Halteriemens machen. Nachdem ich ein paar Verwerfungen aus dem
Alu geklopft habe, sieht das Ergebnis nicht übel aus. Aber noch ist die
Leiste nicht halbrund, sondern rechteckig, das darf nicht bleiben. Mit
dem Bandschleifer breche ich die Kanten der neuen Leiste grob vor,
für die Feinarbeiten säge ich ein passendes Stück Rohr der Länge nach
auf und verwende es, um Schleifpaper einzuspannen, mit diesem Hilfs-
mittel kann ich die Kratzer entfernen und die Rundung anpassen. Für
die geraden Flächen genügt es, mit der Hand zu schleifen. Alles in
Allem bin ich soweit zufrieden mit dem Ergebnis einiger Stunden Arbeit.
Jetzt müsste die Leiste angesetzt, die Befestigungslöcher für die M2
Senkkopfschrauben gebohrt und die Leiste anschließend poliert
werden - aber dazu ist es erstens zu spät und zweitens brauche ich
dafür ein paar weitere Hände...


Zahlreiche Markierungen helfen
beim Biegen der Leiste.
Die Grundform ist da.
Der Bandschleifer für's Grobe. Fehlt noch der letzte Schliff,
Bohren und Polieren.

15.02.2021 - Dieter hat sich angekündigt, wir wollen schauen, ob wir die
Zierleiste für die Sitzbank fertig kriegen. Die Leiste wird an der Sitzbank
angelegt und die möglichen Bohrlöcher angezeichnet - da auf der Unterseite
einige "Hindernisse" wie die Haltekrallen für den Bezug oder Anderes lauern,
können die Löcher nicht beliebig gesetzt werden. Dann bohren wir mit dem
Akkuschrauber 2 mm Löcher für die Befestigungsschrauben und senken
sie mit einem 4 mm Bohrer an. Es folgt eine heikle Aufgabe: Die Leiste muß
poliert werden, dabei darf sie sich auf keinen Fall in den Polierscheiben ver-
haken, dabei würde sie augenblicklich verbiegen. Gaaanz vorsichtig wird die
Leiste Stück für Stück an den Polierbock geführt und mit wenig Druck auf
Hochglanz gebracht - es gelingt! Bis auf wenige winzige Beulchen und
Krätzerchen sieht die Leiste sehr gut aus. Dann montieren wir sie, an der
Hinterseite fangen wir an, damit die "Schenkel" nicht rutschen können. Mit
dem Akkuschrauber werden durch die Leiste 2 mm Löcher in das Blech
der Sitzbank gebohrt und gleich mit langen 2 mm Kreuzschlitz-Senkkopf-
schrauben befestigt, auf der Rückseite sichern kleine Karosserie-Unterlag-
scheiben und 2 gekonterte Muttern die Leiste an der Sitzbank. Die Muttern
bekommen noch einen Klecks flüssige Schraubensicherung, zuletzt werden
die überstehenden Gewinde abgeschnitten und die Bank ist fertig zum
Montieren - wir sind stolz auf unsere Arbeit!
Die vorgebohrte
Leiste wird poliert...
...und montiert. Aus einem solchen Aluteil
wurde die Leiste gefertigt.
Von unten... ...von hinten...
...und von der Seite... ...sieht die Sitzbank
einfach nur gut aus!

20.02.2021 - Dieter hat zu tun, ich will das nach langem Dreckswetter endlich
sonnige Wetter genießen, aber die Sitzbank soll montiert werden: Die Gummis
werden angebracht, das Scharnier befestigt und der Fanghaken montiert, dann
wird die Bank mit Hilfe des neu angefertigten VA Bolzens befestigt, ein Feder-
stecker aus VA sichert den Bolzen. Der Fanghaken wird justiert und die Sitzbank
geschlossen - passt! Nächste Woche könnten endlich Tank und Seitendeckel
vom Lackierer zurück kommen.
Sitzt sauber und sieht gut aus.

27.02.2021 - Tank und Seitendeckel sind leider noch nicht fertig, aber wir
kommen auch so weiter: Zuerst soll der Schlauch der Kurbelgehäuseent-
lüftung verlegt werden, aber woher nehmen? Der Schlauch muß einen Innen-
durchmesser von etwa 11 mm haben - wir suchen überall, im Bastelkeller
werden wir schließlich fündig: Die alte Kurbelgehäuseentlüftung meiner 750er
Enfield
passt, den nehmen wir! Der Schlauch ist schnell montiert, dann nehmen
wir uns die Zündung vor: die Zündung muß auf Funktion geprüft und der
Zündzeitpunkt eingestellt werden. Nach kurzer Fehlersuche an der Stromver-
sorgung der Zündspulen funken beide Zündkerzen, die Zündzeitpunkte der
beiden Zylinder liegt aber zu weit auseinander, das liegt daran, das man eines
der Pickups justieren kann (und muß), damit beide Zündzeitpunkte stimmen.
Leider ist eine der beiden Haltegewinde des verschiebbaren Pickups vernudelt,
zu unserer Überraschung stellt sich heraus, das das Zollgewinde ist! Hätte man
dran denken können, wenn man eine Zündanlage aus England verbaut... ;-)
Mit viel Geduld schaffen wir es, die beiden Gewinde in der Halteplatte auf
M4 zu vergrössern und 2 Schrauben passend zu kürzen. Wir stellen die
Zündung statisch ein, danach montiere ich die beiden Zündkerzen, nicht ohne
noch voller Entsetzen feststellen zu müssen, dass im linken Zylinder das
Gewinde fast völlig zerstört ist! Das haben sowohl wir als auch der Motoren-
instandsetzer übersehen - immerhin, vorläufig hält die Kerze. Dieter kämpft
eine Weile mit einem abgerissenen Kabel des Anlasser- Magnetrelais, aber
auch das wird gemeistert. Sollen wir es wagen, den Motor zu starten? Dieter
ist dafür... Die Batterie wird befüllt, ein Kanister Sprit geholt und der "mobile
Tank" (ein kleiner Behälter mit Benzinhahn) am Lenker aufgehängt, dann
öffnen wir den Hahn und - der linke Vergaser läuft über... Ich hatte es geahnt,
das vor dem Startversuch nicht alles glatt geht. Als Übeltäter entpuppt sich
die Ablassschraube der Schwimmerkammer, deren Aludichtring verrutscht ist.
Dann wird das Motoröl mit dem Heißluftföhn etwas vorgewärmt und eingefüllt,
wir holen tief Luft und drücken auf den Startknopf: Der Motor springt an!
Mechanisch ist er leise, aber der Auspuff ist undicht, der linke Zylinder läuft
nicht mit und die Lichtmaschine lädt die Batterie nicht. Fazit: gemischte
Gefühle... Immerhin, ein Teilerfolg. Nächste Woche sehen wir weiter.
Die Entlüftung des
Kurbelgehäuses.
Die Zündplatte wird
von Zoll auf Metrisch
umgebaut.
Sitzt!
Der Deckel ist auch drauf. Desgleichen der Limadeckel. Dieter kämpft mit den
Tücken der Verkabelung...


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Letztes Update: 27.02.2021