Honda CL 450

24.11.2018 - Ich will mit den Rädern anfangen, aber zuerst braucht meine
BMW etwas Zuneigung: Das Poti für die stufenlose Heizgriffregelung
(wichtig bei den Temperaturen!) wird ersetzt. Dann demontiere ich zuerst
die Reifen von den Felgen, danach geht es ab in den Bastelkeller. Das
Vorderrad ist zuerst dran, die Radlager werden ausgeklopft, dann die
Speichennippel und Speichen demontiert. Die Nabe wird gereinigt, dann
mit 320er und 1200er Schleifpapier bearbeitet - das Teil ist fertig zum
Polieren. Sorgen macht mir die Felge selbst: An 2 Stellen schimmert
bereits das Kupfer leicht durch den Chrom durch, zudem gibt es kräftige
Roststellen in der Felge - ob der neue Schlauch sich daran durchscheuert?
Gefallen tut mir das nicht so recht, aber neue Originalfelgen sind derzeit
offenbar nirgendwo zu bekommen. Das Hinterrad macht mehr Arbeit:
Die Buchsen des Kettenblattträgers sind uralt, rissig und steinhart, die
müssen ersetzt werden. Ich weiß, was jetzt kommt, an der CB250 mußte
ich die gleiche Aktion durchführen... Diesmal versuche ich's anders:
der größte Fräser meiner Fräse ist 2mm kleiner als die Buchsen, die
Nabe wird eingespannt, dann langsam und stetig die Buchse ausgefräst,
bis nur der Blechrand bleibt, den kann ich nach einigen Verrenkungen
herausklopfen. Die Aktion hat aber reichlich Zeit gekostet, ich mache
Feierabend, am Rechner geht es dann aber weiter: Ich brauche ein
Spezialwerkzeug für die Haltemutter der hinteren Radlager (38 Euro,
aus U.K.), einen M20 Gewindestab für mein Reifenmontiergerät, die
Buchsen für den Kettenblattträger (72 Euro) und Bremsbeläge für
vorne (82 Euro, dafür habe ich jetzt 2 Sätze hintere Beläge...) - das
Mopped macht mich ganz schön arm...


Haltebolzen für das
Kettenblatt - abgebrochen...
Die Reifen müssen runter! Die Nabe ist abgerüstet...
...und für's Polieren
vorbereitet.
Die Zentrierung der
Nabe wird geprüft.
Nicht mehr ganz gut.
Innen sieht's noch
übler aus.
Die Buchsen sind hin. Reichlich Arbeit, die
Buchsen aus zu bauen.

Endlich alle Buchsen raus! Die Überreste lassen die mühselige
Arbeit erahnen...

25.11.2018 - Ich muß mich um etwas kümmern, das ich selbst versäumt habe:
die hunderte von kleinen Tütchen mit Ersatzteilen müssen beschriftet werden,
damit ich die O-Ringe, Dichtungen, Gummitüllen usw. zuordnen kann - das werde
ich zukünftig sofort bei Ankunft der Teile machen, nachdem ich über eine Stunde
mit Hilfe des Teilekatalogs und des Internet endlich alle Brocken identifiziert und
beschriftet habe. Eine weitere Maßnahme ist ebenfalls unumgänglich: Aufräumen
und Staubsaugen! Der Industriesauger müht sich redlich, den Staub vom Boden
und die Späne vom gestrigen Fräsen in seinen gefrässigen Schlund zu saugen,
bis das Chaos wieder etwas kleiner wird. Mein gestern ruinierter Schraubendreher
wird am Schleifbock wieder leidlich in Form gebracht, dann reinige ich die
hintere Radnabe und beginne mit dem Vorschleifen. Das war's aber auch für heute,
ich will nicht auch noch den ganzen Sonntag im Arbeitsanzug verbringen.

26.11.2018 - Etwas Zeit habe ich, widmen wir uns meiner "Lieblingsbeschäftigung":
Schleifen... Die Hinterradnabe wird noch einmal grob und dann fein geschliffen,
die Vorderradnabe bekommt ebenfalls noch einen Feinschliff. Im Internet suche ich
weiter nach einer neuen Vorderradfelge, aber es ist nichts zu bekommen. Es gibt
allerdings neue Felgen für Fahrzeuge mit Scheibenbremse, nur sind da die Naben
deutlich kleiner, daher prüfe ich mit der alten Felge und 2 Speichen, wie viel
"Luft" ist, um die Speichen schräger zu stellen - viel Luft ist nicht, nur etwa 2-3cm.
Das bedeutet, das eine Felge für eine 180mm Nabe passen würde, kleiner darf
es nicht sein, oder die Speichen passen nicht mehr in die Felge. Ich suche weiter...

Die Nabe hinten... ...und vorne sind vorbereitet.

29.11.2018 - Der Sandstrahler ist morgens noch nicht fertig mit meinen Teilen,
am Abend kann ich die Sachen abholen. Umgehend wird das Zeug zum Lackierer
gebracht, der mir angesichts der vielen Teile ankündigt, das es mit den angepeilten
600-700 Euro vermutlich nichts werden wird... Na schön, so kenne ich ihn. :-/
Ende nächster Woche werden die Brocken dann hoffentlich Schwarz lackiert sein,
dann kann es mit dem ersten Zusammenbau weitergehen. Ich weiß noch nicht,
wie mit dem Hauptständer verfahren soll: Der ist mit dem Bremspedal auf einem
gemeinsamen Haltebolzen befestigt - aber das Bremspedal muß neu verchromt
werden, was einige Zeit dauern wird, vielleicht lasse ich den zunächst weg und
stelle das Mopped, sobald Räder und Gabel fertig sind, für's Erste auf den
Seitenständer.

01.12.2018 - Weiter im Text! Beim örtlichen Autoteilehändler habe ich 2000er
Schleifpapier gesichtet, das nehme ich mit und unterziehe beide Naben einem
letzten Feinschliff, dann wird poliert - aber nicht, bevor ich das "Ganzkörper-
kondom" (Einmal-Schutzanzug) angelegt habe, denn ich weiß, was jetzt kommt:
Das Polieren ist echte Knochenarbeit, ich muß die schweren Naben die ganze
Zeit halten und mit Druck gegen die Polierscheiben drücken, dazu fliegt mir das
Polierwachs um die Ohren und vor allem ins Gesicht, das dadurch die Farbe
eines walisischen Minenarbeiters annimmt... Nach dem Polieren und Reinigen
der Naben werden beide mit neuen Radlagern versehen, die hintere Nabe
bekommt eine neue Sicherungsmutter nebst Simmering. Das Einklopfen der
neuen Silentbuchsen für das Ketttenrad geht bis zur letzten Buchse gut, diese
weigert sich, die letzten 3 mm nach unten zu rutschen - macht nix, das Kettenrad
liegt nicht an den Buchsen an. Der Seegerring für das Kettenblatt wird entrostet
und bekommt etwas Sprühdosenlack, desgleichen die Abdeckung der vorderen
Nabe. Für die brauche ich noch 3 neue Kreuzschlitzschrauben mit Senkkopf,
habe ich sowas? Zum Glück finde ich von der letzten Restauration noch ein
paar übrige Exemplare aus VA, die werden passend gekürzt. Ich habe mir
beim Polieren tatsächlich einen Muskelkater zugelegt, liegt das an den schweren
Teilen oder meinem Alter? Abends wird noch via E-Mail Kontakt zum Ver-
chromer meines Vertrauens aufgenommen, evtl. fahre ich zu ihm und gebe die
neu zu verchromenden Teile direkt dort ab, als da wären: Der Lenker, die
Kabelführung am Lenker, den Aufbockgriff und das Bremspedal, außerdem
soll er mir die kürzlich erworbenen hinteren Fußrasten neu verzinken. Eine
weitere E-Mail geht an eine Firma, die Trockeneisstrahlen anbietet - ich
möchte sehen, was aus dem Motorblock mit einer professionellen Reinigung
zu machen ist.

Nach dem Vorpolieren
und erst recht...
...Feinpolieren sehen die
Naben ganz ordentlich aus
Fast fertig zum Einspeichen

02.12.2018 - Die Bremsen stehen auf dem Programm, die Bremsankerplatten
werden überprüft, die Backen demontiert und alle Teile gereinigt. Um die Bremsen
hat sich schon lange niemand mehr richtig gekümmert: Die Beläge haben zwar noch
ordentlich "Fleisch", aber teilweise löst sich der Belag schon vom Träger ab...
Die vorderen Bremshebel sind vom Chrom her schlechter als befürchtet, die müssen
mangels Neuteilen auch verchromt werden, aber wie macht man die auseinander?
Nach eingehender Betrachtung steht fest, das die Teile mit einer Art Niet verpresst
sind, mit vorsichtigen Anschleifen dessen Rückseite, mit Hilfe einer Nuß und dem
Schraubstock als Presse bekomme ich die Niete schließlich aus den Teilen, damit
können die neu verchromt werden. Befestigen werde ich wieder mit einer selbst
hergestellten Schraube mit knapper Passung, von der Rückseite werden Muttern
mit flüssiger Schraubensicherung die Teile zusammenhalten. Aber für heute ist's
genug mit der Arbeit.

Die vordere Bremse... ...hat schon lange... ...keine Pflege
mehr bekommen!
Der Belag hebt sich
vom Träger ab -
lebensgefährlich!
Die Bremshebel müssen
neu verchromt werden.
Das Zerlegen ist
aufwändig.


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Letztes Update: 03.12.2018