Honda SL350 K1

29.09.2022 - Und schon wieder ein Waschtag - diesmal ist statt der
Guzzi der Motor der Honda dran. Ich setze eine Riesen-Mörtelwanne
unter den Block, schnappe mir Kaltreiniger und Pinsel und schrubbe,
was das Zeug hält. Eine dreckige und mühsame Angelegenheit, aber
es muss sein. Nach einer Stunde habe ich den Block soweit sauber,
jetzt muss er aber noch abgeduscht werden... Die Tankstelle nebenan
möchte das nicht machen, obwohl ich beteuere, das der Motor (jetzt)
ölfrei ist, also habe ich nur eine Wahl: Ich rufe Freund Dieter an, er hilft
mir, den Motor mitsamt dem Montageständer vor die Haustür zu rollen,
dann baue ich meinen Dampfstrahler auf und dusche den Motor ab.
Wieder zurück in die Garage, der Motor wird mit Druckluft trocken-
geblasen, Dieter zieht sich zurück. Ich schraube die Kerzen und die
Ölablaßschraube heraus um zu sehen, ob Wasser in den Motor gelangt
ist - ist nicht der Fall. Dann schraube ich den Zylinderkopfdeckel
ab und sehe zum ersten Mal die Nockenwelle - die sieht ausgezeichnet
aus, das freut mich. Die Garage wird abgeschlossen, im Bastelkeller
rüste ich noch den Ersatz für die zerstörte obere Gabelbrücke ab, die
heute angekommen ist, dann ist Schluß für heute.

Der drehbare Motorständer
ist definitiv praktisch.
Es wird so langsam.
Wat für'n Dreck! Mit klarem Wasser
wird nachgespült.
Die Nockenwelle ist
in gutem Zustand.
Die "neue" Gabelbrücke. 2 Sätze Ständerfedern.

30.09.2022 - Die Austauschgabelbrücke wird flugs im Garten gestrahlt, kurz
geschliffen und dann die Lackierpistole angeworfen. Eine Schicht Grundierung
kommt drauf, dann geht's in die Garage. Ich beginne, den Zylinderkopf abzu-
bauen, nach 20 Minuten kehre ich kurz zurück, sprühe eine 2. Schicht Grun-
dierung und reinige meine Utensilien, bevor es zurück in die Garage geht. Die
Kipphebel sehen sehr gut aus, ebenso, wie bereits festgestellt, die Nockenwelle.
Umso verblüffter bin ich, als ich die Zylinderbank gezogen habe und mir die
Kolben betrachte - auf dem Kolbenboden steht klar "0,50", das bedeutet, dass
dies schon das 2. Übermaß ist! Was hat der Vorbesitzer bloss mit dem armen
Mopped alles angestellt? Alle Teile werden im Teilewascher grundgereinigt,
dann ist's genug, ich schliesse das Garagentor von außen...

Blitzblank gestrahlt... ...und schon grundiert.
Standschäden
im Zylinder.
Die Kolben weisen
normalen Verschleiß auf.
0,50 - bereits das
2. Übermaß!
Der Motorenbauer bekommt Arbeit. Oha! 50 nach 130 - schon so spät?

01.10.2022 - OK, die Grundierung auf der Gabelbrücke ist soweit trocken,
es folgen 2 Schichten schwarzer Lack. Das Ergebnis sieht nicht schlecht aus,
genauer kann ich's erst beurteilen, wenn der Lack soweit trocken ist, dass ich
das Teil in die Hand nehmen kann. In der Garage werden die Neuteile für den
Besuch beim Motorenbauer zusammengesucht: Neue Auslaßventile und 4 neue
Ventilführungen. Ich hoffe, er hat Zeit für die Arbeiten...

Der Ersatz muß noch trocknen.

04.10.2022 - Ein Besuch beim Motoreninstandsetzer steht an, mit Verblüffung
höre ich, dass der Meister schon die erste Rentenzahlung erhalten hat, macht
aber erstmal weiter. Der Unterschied ist, wie er selbst sagt: "Jetzt mache ich
nur noch das, was mir Spaß macht." Zum Glück hat er Spaß an alten Honda
Motoren... Wir messen Kolben und Zylinder aus, die Zylinder müssen geschliffen
werden, damit habe ich gerechnet. Zurück zu Hause bestelle ich mir einen
kompletten Satz Übermaßkolben 0,75, diesmal aber (wie bei der CL) keine
Originalteile, sondern Fremdersatz. Nicht, dass es keine Originalteile mehr
gäbe oder sie zu teuer wären (faktisch SIND sie aber teuer), aber wenn die
Kolben aus moderner Produktion stammen, sollten sie besser sein als die
Originale - wir werden sehen... Es wird auf jeden Fall 2-3 Wochen dauern,
aber auch damit habe ich gerechnet.

07.10.2022 - Leider hat auch mich nun Corona erwischt, so dass ich nur sehr
wenig tun kann. Im Bastelkeller liegen die beiden Gehäuse für die Nockenwellen-
lager und der Zylinderkopfdeckel. Zuerst kratze ich mühsam, mittels Flach-
schaber, Teppichmesser und Skalpell die vermutlich 51 Jahre alte Dichtung
vom Zylinderkopfdeckel. Dabei bleiben Kratzer auf der Dichtfläche nicht ganz
aus, daher spanne ich einen Bogen 400er Schleifpapier auf eine Steinplatte und
ziehe die Dichtfläche darüber wieder plan. Dann werden alle Teile gereinigt
und gestrahlt, die beiden Gehäuse werden zudem für's Polieren vorbereitet.
Die Zylinderkopfhaube wird noch etwas geschliffen, weil mein Strahlgut noch
neu und etwas grobkörnig ist. Mehr geht heute leider nicht...

Uralte Dichtungsreste
- zäh wie Leder!
Gesäubert und
geplant.
Mit Glasperlen geduscht.


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Letztes Update: 07.10.2022