Honda SL350 K1 06.07.2022 - Ich ersetze
die ausgenudelte Ölpumpe gegen mein
07.07.2022 - Gut, nachdem das Öl eingefüllt ist, kommt das Mopped runter von der Hebebühne und auf den Montageständer - dann steht die Maschine mangels Hauptständer gerade und sicherer und ich kann besser ankicken. Ich will den Motor ein paar Minuten ohne Zündkerzen manuell drehen lassen, damit die Ölpumpe arbeiten und die Schmierstellen versorgen kann, das geht am besten über die Haltemutter des Lichtmaschinenrotors. Dazu brauche ich aber eine passende 14er Nuss im 1/4" Format - habe ich nicht, also auf zum Baumarkt. Mist, die haben auch nur bis 13 mm, nur in einem 80 Euro teuren Satz ist eine Nuss dabei, aber den ganzen Rest brauche ich nicht. Aber ich finde einen "Maschinenadapter" im 1/2" Format, den ich in meine Bohrmaschine einspannen kann, den nehme ich mit. Ich probiere es mit dem Akkuschrauber, aber der gibt schon nach wenigen Sekunden auf - zu wenig Power. Die gute alte, kräftige Metabo Bohrmaschine schafft es, den Motor in Schwung zu versetzen, ich lasse sie ein paar Minuten laufen, bis sie wg. Überhitzung abschaltet - da sieht man mal, was ein Anlasser so leisten muss! Ich kontrolliere den Ölstand, der ist etwas abgesunken, damit ist klar, dass die Ölpumpe arbeitet. Was brauche ich noch, um den Motor zu starten? Strom, den liefert die neue Gel Batterie, die lose in den Batteriekasten gesetzt wird. Was noch? Benzin natürlich, das soll die Spritflasche liefern, aber wo zum Teufel ist das vermaledeite Teil? Nach 20 Minuten Sucherei in allen Schubladen, Werkzeugwagen und Regalen finde ich sie endlich - sie hing an einem Regal direkt vor meiner Nase - Grrr... Ich fülle Sprit ein, setze die Zündkerzen in den Motor, schalte die Zündung ein und trete beherzt auf den Kickstarter - nach ein paar Mal treten meldet sich der Motor mit einem "Pfft" zu Wort, aber dann klingelt mein Telefon: Freund und Schrauberkollege Holger ist aus dem hohen Norden angereist und nach Bonn gekommen, daher breche ich die Arbeiten für heute ab.
11.07.2022 - Nachdem Holger, ich und ein paar Freunde ein paar nette Tage mit Ausflügen, Besichtigungen und Biergärten verbracht haben, naht der Tag seiner Abreise. Da er mich am ersten Tag schon fast angebettelt hat, etwas schrauben zu dürfen (er ist Schrauber mit Leib und Seele), erbarme ich mich seiner und lasse ihm freie Hand... ;-) Nachdem er mir erklärt hat, wie man einen Drehmeissel zum Abstechen parat macht, optimieren wir die Dreh- bank gleich noch ein wenig, wobei sich zeigt, das ein paar Teile der Quer- schlittens gebrochen sind - da muß ich Ersatz auftreiben. Dann dackeln wir in die Garage, wo die SL wartet. Zuerst machen wir uns noch einmal Gedanken über die Grundeinstellung der Zündung, wobei die Anleitung derselben nicht gerade hilfreich zur Hand ist... Die Anleitung ist teils unklar, daher drehen wir den Motor ein paar Mal durch, beobachten Kolbenhub, die Ventiltätigkeit und die Zündfunken, dann ist auch klar, dass ich den Rotor falsch montiert habe. Nachdem das behoben ist, geht's voran: Ein paar kräftige Tritte später ver- nehmen wir die ersten Zündungen, wenn auch nur aus dem linken Zylinder. Es zeigt sich, dass der Schwimmerstand des rechten Vergasers deutlich zu niedrig ist, das wird korrigiert und erneut gestartet. Dann bollert der Twin auf beiden Zylindern, zwar arg unrund, aber ohne Klackern, ohne Scheppern! Der rechte Vergaser reagiert überhaupt nicht auf die Stand- und Abgas- schrauben, da stimmt was nicht. Dann teste ich Kupplung und Getriebe: Alle Gänge lassen sich schalten, es gibt keine Mahlgeräusche, kein Zahn- radschlagen, die Gänge rasten ein und bleiben drin - Super! Nachdem wir die Garage und unsere Lungen genug eingeräuchert haben, stellen wir den Motor wieder ab. Kompression messen: 7 Bar auf beiden Zylindern, das ist natürlich nicht genug, das Handbuch nennt nach Umrechnung der PSI Werte 11,7 Bar als Normalwert und 10,3 als Verschleißgrenze, aber das hatte ich fast erwartet. Wir machen Pause, freuen uns über das positive Ergebnis und mein Fazit steht damit fest.: Auch hier werde ich, wie bei meiner CL450 den Block zusammengebaut lassen und nur Zylinder, Kolben und -kopf überholen, neue Ventilführungen, neue Auslaßventile und anderes Kleinzeugs liegen sowieso schon bereit. Soweit, so erfreulich! Kleiner Wermutstropfen ist der rechte Vergaser, der trotz ordentlicher Überholung nicht richtig mitspielt, vermutlich sind ein paar Kanäle innen so zugewachsen, dass man sie kaum noch richtig frei bekommt, aber ich habe bereits einen weiteren Satz Vergaser auktionieren können, die werde ich ebenfalls überholen, mit den Neuteilen aus meinen Vergasern komplettieren und dann an den frisch überholten Motor anflanschen. Auf jeden Fall kann es jetzt weitergehen, als Nächstes werde ich das Mopped zerlegen und anfangen, die Einzelteile zu überholen oder einem Fachbetrieb (Verchromen, Lackieren, Zylinder- und -kopfüberarbeitung) in die Hand zu geben.
12.07.2022 - Ich fange an, die Maschine zu zerlegen, dabei mache ich reichlich Fotos, um den Zusammenbau zu erleichtern. Das Rücklicht, das hintere Schutz- blech, die Vergaser, Lenker, Hebeleien, die Kette usw., alles wird abgebaut und zum Überholen in Kisten gepackt. Auch die Motorhalterungen werden gelöst, aber zum Herausheben werde ich mir Hilfe holen. Das Motoröl lasse ich auch wieder ab - bemerkenswert, wieviel Schlamm sich in der kurzen Zeit angesammelt hat - Späne oder Metallabrieb finden sich zum Glück nicht. Das linke Standrohr der Gabel sieht nicht mehr schön aus, mal sehen, ob ich Ersatz finde.
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Letztes Update: 12.07.2022 |