Honda SL350 K1

17.10.2024 - Nach bewährter Methode baue ich den Simmerring aus,
dann glätte ich mit dem Dremel und einem Schleifer die Oberfläche der
Welle, damit die Reparaturhülse sauber "rutschen" kann. Zur Probe setze
ich die Hülse in den neuen Simmerring - die Vorspannung ist so groß, dass
die Ringfeder, die die Dichtlippe fest an die Welle pressen soll, aus dem
Simmerring rutscht, daher setze ich eigentlich keine großen Hoffnungen auf
die Reparatur, probieren werde ich's aber trotzdem. Die Hülse wird innen
mit Lagerkleber benetzt, damit sie sich nicht bewegen kann, dann klopfe
ich den Simmerring ein. Als letzte Tat in dieser Ölschlacht ersetze ich noch
die Kupplungsbetätigungsstange durch das gekaufte Neuteil, der Simmerring
bleibt erstmal drin. Es folgt noch ein wenig Nachdenken, warum die Honda
trotz Düsennadel in unterster Position immer noch zu mager läuft. Ich ver-
gleich die alten Düsennadeln und die Nadeldüsen, das ergibt leider kein
eindeutiges Ergebnis, da der Verschleissgrad sehr unterschiedlich ist.
Tatsache ist jedoch, dass die Vergaser jetzt dicht sind, keine Falschluft
mehr ziehen und der Motor bei Halbgas ruckelt. Die Nadeln müssen höher
gehängt werden, der Durchmesser ist OK. Wenn mir nichts Dümmeres
mehr einfällt, werde ich testweise dünne Scheiben unter die Nadeln legen,
damit sie nach oben wandern - aber jetzt warten wir erstmal die nächste
Probefahrt ab.


Die Reparaturhülse ist montiert... ...und der neue Simmerring
eingebaut. Ob das dicht wird?
Ich zweifle daran.

22.10.2024 - Zeit, mal wieder nach der Honda zu sehen. Ich baue die Ver-
gaer aus - das kann ich mittlerweile ohne Hingucken... Ich baue die Nadel-
düsen aus und messe herum: De von mir vor einiger Zeit verbauten Nadel-
düsen der CB250G sind sowohl von oben als auch unten je einen Millimeter
länger als die Originalteile - ob dass das Problem ist? Nach einigem Überlegen
entschiede ich mich, zwei der alten Nadeldüsen wieder zu verbauen. Beim
Montieren macht es auf einmal "Pling" und eine der Nadeldüsen saust durch
die Werkstatt... Eine halbe Stunde brauche ich, bis ich das Teil auf dem
Werkstattboden wieder gefunden habe, was für ein Mist! Schliesslich habe
ich alles wieder zusammengebaut und schraube die Vergaser wieder fest.
Die Probefahrt zeitigt 2 Effekte: Der Motor zieht sauber hoch, das Mager-
ruckeln ist weg! Dafür zeigt sich ein leider wohlbekanntes Bild: Öl unter dem
Motor. Ich schiebe die Honda auf die Bühne, baue Schalthebel, Deckel
das Ritzel ab und sehe nach dem Rechten: Der grosse Simmerring ist vorerst
dicht, dafür sifft schon wieder der Simmerring der Kupplungsstange, dabei
habe ich extra die Betätigungsstange erneuert! Keine, Ahnung, was ich da
machen kann, die Stange scheint zu stark zu wackeln. Aber für heute ist
erstmal wieder Schluss mit Lustig.

Schon wieder auf
der Werkbank.
Mit anderen Nadeldüsen
wieder am Motor.
Es tropft mal wieder... *#&%!!! Der kleine Simmerring ist
schon wieder undicht.

25.10.2024 - Ich hatte daüber nachgedacht, für die Betätigungsstange der
Kupplung eine Buchse bzw. Scheibe als Führung zu drehen, aber da der
Simmerring recht breit ist, dürfte diese Scheibe nur 1 mm dick sein - das kriege
ich auf der Drehbank nicht hin. Eine Unterlegscheibe modifizieren? Ich habe
zwar Karrosseriescheiben an Lager, aber die sind entweder zu klein oder das
Loch in der Mitte ist schon zu groß. Messen wir doch erstmal, wie stark das
Spiel der Stange selbst ist. Mit einer Messuhr prüfe ich, wie weit sich die Stange
im eingebauten Zustand bewegen lässt: nur 3 Zehntel, das sollte meiner Meinung
nach der Simmerring locker ausgleichen können. Habe ich mit der alten Stange
den Simmerring evtl. schon beschädigt? Ich baue ihn aus und sehe mir die
Dichtlippe an - nichts zu erkennen. Ohne wirkliche Hoffnung verbaue ich sehr
sorgfältig meinen letzten Simmerring, poliere die neue Stange ein wenig und
setze sie mit viel Öl ein - Probefahrt. Nach 2 Kilometern tropft es schon
wieder... Ein paar Moppedkollegen hatten noch die Idee, es könnte an einer
verstopften oder abgeknickten Kurbelgehäusebelüftung liegen, aber der
Schlauch liegt sauber und ist frei, der Motor kann atmen. Kann der Öldruck
zu hoch sein? Ich sehe mir die verschlissene alte Pumpe an, aber es gibt
offensichtlich kein Überdruckventil, das sich prüfen oder einstellen liesse.
Ich bin mit meinem Latein am Ende, ich muss die Sache erstmal ruhen lassen,
zumal auch die Kopfdichtung vorne links Öl von sich gibt.

Nur 3 Zehntel Spiel? Und schon wieder: Ölsauerei...

26.10.2024 - Ein sehr schlechter Tag heute... Aber der Reihe nach. Um das Spiel
der Kupplungsstange zu verringern, könnte ich ja auf der "Gegenseite" was machen:
Im Kupplungsdeckel könnte eine Führungshülse für Abhilfe sorgen - allerdings ist
anhand der Druckspuren zu sehen, das die Kugel die Stange genau in der Mitte
betätigt hat. Aber mir fällt auf, das die Rampe, die die Zugbewegung in eine Dreh-
bewegung wandelt und dann auf die Kupplungsstange drückt, stark im Gehäuse
wackelt. Sogar so viel, dass ich eine Buchse in den Deckel einsetzen kann. Ein Stück
VA Rundmaterial wird in die Drehbank eingespannt und daraus eine passende, hauch-
dünne Buchse erstellt, die ich in das Gehäuse einklopfe. Im Teilefundus meiner CB
finde ich tatsächlich noch eine neue Staubkappe, die wird natürlich auch verbaut.
In der Garage wird flugs der Deckel montiert und eine Probefahrt gestartet - nach
nur 2 km steht fest - es tropft... Wieder auf die Hebebühne mit der Honda, ich baue
den Deckel ab und prüfe bei laufenden Motor, wo das Öl denn herkommt. An der
Kupplungsstange kann ich nichts erkennen, auch nicht, wenn ich die Stange mit der
Hand betätige. Aber - schwer erkennbar - an einer Gehäuseverstärkung unterhalb
des Kettenritzels kommt frisches Öl gelaufen. Mit anderen Worten: Die Reparatur-
hülse funktioniert nicht, der Motor muss raus aus dem Rahmen und zerlegt werden.
Ich muss mir eine Getriebewelle besorgen und jede Menge Dichtungen. Dieses Jahr
wird das wohl nix mehr mit der Honda...
Eine Buchse entsteht. Die Betätigung soll damit
spielfrei laufen.
Im Deckel eingeklopft.

28.10.2024 - Eine Sache will ich noch prüfen: Ich baue das Ritzel von der Getriebe-
welle ab und starte den Motor - ich will sehen, wo das Öl gelaufen kommt. Etwas
überrascht bin ich, das es nicht - oder kaum - an der Dichtlippe des Simmerrings
gelaufen kommt, sondern massiv an der linken Unterseite der Simmerringseite...
Ich denke, ich werde mir vorsorglich auch noch ein Motorunterteil besorgen.

Links unten ist das Ölleck zu sehen.


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Letztes Update: 28.10.2024